Bananen sterben aus – Die Geschichte wiederholt sich

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Was ist nach dem Apfel des Deutschen liebste Frucht – natürlich die Banane! Es gibt über tausend verschiedene Sorten, aber nur die „Cavendish“ wird in den Supermarktregalen verkauft. Die übrigen Sorten schmecken dem Europäer nicht, sie sind nicht süß genug oder müssen vorher gekocht werden. Wahrscheinlich aber gibt es unsere Lieblingsbanane nicht mehr lange, ein Pilz setzt ihr weltweit zu und bedroht seine ganze Art – schneller als gedacht!

Die Geschichte der Banane geht zu Ende

Obwohl die Banane hierzulande nicht heimisch ist, haben wir uns doch sehr an sie gewöhnt. Nicht nur Sportler lieben die Banane aufgrund ihrer vielen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien, sondern auch in der traditionellen Küche haben sich zahllose Varianten von Bananen-Rezepten etabliert. Während die südostasiatische Frucht bereits im 19. Jahrhundert in Nordamerika eingeführt und auch in Mittelamerika und der Karibik gezüchtet wurde, brauchte es noch einige Zeit bis sich die Banane in Deutschland etablierte. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurden auch wir zur Bananen-Republik. So schnell der Siegeszug der Banane begann, so schnell soll dieser jetzt wohl auch wieder enden.

Nach Big Mike kommt die Cavendish

„Die Bananen sterben aus!“ klingt wie ein schlechter Witz, sie liegt doch überall in großer Zahl in den Supermärkten herum. Die Konzerne Chiquita, Dole und Del Monte geben sich doch alle Mühe uns Europäer durchgängig mit der gelben Frucht zu erfreuen und werden sich noch viel mehr Mühe geben diesen Geldsegen nicht verebben zu lassen. Die Zeiten, in denen Bananen ein seltenes Gut waren und sich ihretwegen lange Schlangen vor den Läden gebildet haben, sind doch wohl definitiv vorbei. So lächerlich es aus unserer heutigen Sicht auch klingt, aber genau diese Zeiten könnten wiederkommen. Es passiert auch nicht zum ersten Mal. In den 1960ern war es die Sorte Big Mike oder in Deutschland Groß Michel genannt, die die Gaumen unserer Eltern und Großeltern erfreut hat. Big Mike war der König der Bananen, groß und unglaublich süß, aber auch ihn gibt es nicht mehr. Ein Pilz, genauer gesagt die Fusarium-Welke oder auch Panamakrankheit, hat ihn in nur zehn Jahren ausgelöscht!

Warum wird die Banane aussterben?

Ein Bodenpilz setzt unserer heutigen Banane zu. Tropical Race 4 (TR4) wird in Gedenken an Big Mike die zweite Panamakrankheit genannt und ist auch eine Weiterentwicklung des alten Pilzes. Die Krankheit ist aber eigentlich anderorts zu finden. Der Pilz hat sich bereits in Asien und Australien ausgebreitet und dortige Bestände weitgehend befallen und vernichtet. Zwar äußern sich die Sprecher der Hauptproduzenten wie Chiquita und Co. sehr gelassen zu diesem Thema, unabhängige Experten sind aber durchaus anderer Meinung. Bis auch die Hauptanbaugebiete unserer Supermarktbanane in Süd- und Mittelamerika betroffen sind, scheint nach deren Angaben nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Man gibt unserer Cavendish-Banane noch etwa 10 bis 20 Jahre, bis auch sie nicht mehr zu finden ist.

Wie kam es zur Bananenkrankheit?

Schuld an der schnellen Verbreitung der Bananenkrankheit ist, wie könnte es anders sein, die starke Konzentration auf Monokulturen. Der Pilz kann sich auf diese Art und Weise sehr schnell verbreiten. Die Blätter der infizierten Staude beginnen einfach zu welken, ein Heilmittel gibt es bisher nicht und auch Chemikalien scheinen nicht zu helfen. Verschiedene Forscher auf der ganzen Welt versuchen durch Kreuzung mit resistenten Genen oder der Forschung an transgenen Versionen unserer Lieblingsbanane zu helfen. Bisher allerdings eher erfolglos, denn die Banane klont sich in der Regel und hat nur selten Geschlechtsverkehr mit anderen ihrer Art. Damit ist auch nur schwer die Chance vorhanden, dass sich die Staude evolutionär weiterentwickelt und Resistenzen gegen den Pilz auf natürliche Weise bilden kann. Durch die Kultivierung ist die Cavendish steril geworden!

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