Beugt sich die EU der Agrarindustrie?

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Wenige Agrarunternehmen wie Monsanto beherrschen jetzt schon fast den gesamten Markt für Saatgut, Düngemittel und Pestizide auf der ganzen Welt und führen Landwirte in große Abhängigkeit. Jetzt will die EU-Kommission eine Verordnung erarbeiten, welche diesen Konzernen noch mehr Macht gibt und die Abhängigkeiten von diesen weiter vergrößert. Wer denkt sich so etwas aus? Ist die Politik nur mehr eine Marionette der Industrie?

Es ist mit gesundem Menschenverstand kaum zu glauben, aber tatsächlich wahr! Der europäische Saatgut-Markt soll von der EU-Kommission neu geregelt werden. Dazu wird derzeit eine neue Verordnung erarbeitet. Demnach sollen nur noch amtlich genehmigte Saatgut-Sorten eine Genehmigung für den Verkauf erhalten. Bisher galt diese Regelung nicht für Sorten, die in eigener Züchtung oder durch althergebrachte Tauschwirtschaft in ihrem Bestand gesichert wurden.

Tritt diese Verordnung wie angedacht in Kraft, käme es zu einer verpflichtenden Registrierung aller Sorten von Saatgut die weitergegeben werden dürfen. Gerade für die kleinen Hersteller oder sogar Privatleute oder einzelne Landwirte würde eine derartige Genehmigungspflicht zu enormen bürokratischen und auch finanziellen Hürden werden. Wer in seinem Garten besonderes Obst und Gemüse züchtet, dürfte seine Samen nicht einmal mehr verschenken, ohne sich strafbar zu machen.

Das Ergebnis wäre über kurz oder lang eine Beschneidung der Wahlfreiheit bei den Lebensmitteln, da die Sortenvielfalt drastisch abnähme. Dadurch vermindert sich die Geschmacksvielfalt und letztendlich die Qualität unserer Lebensmittel, weil nur noch wenige sich hier ein „Monopol“ schaffen. Leidtragende wären alle anderen Menschen dieser Welt.

Schon jetzt produzieren Agrarkonzerne wie Monsanto und Co teilweise genverändertes Saatgut, welches die Böden extrem auslaugt. Diese müssen dann wieder von (wer hätte es gedacht) Düngemitteln der selbigen Hersteller angereichert werden um überhaupt noch ertragreich zu sein. Die Pestizide, welche perfekt alle Vegetation außer das eigene Saatgut zerstören, kommt aus dem gleichen Hause. Klingt ja hervorragend! 100% Ernte und kein Unkraut mehr auf den Feldern. Was einem aber keiner sagt ist, dass dadurch die Landwirte auf Dauer ihre Böden vergiften und dort nichts mehr wächst – außer gegen diese Gifte resistentes Saatgut. Damit schließt sich der Kreis und der Landwirt befindet sich in vollständiger Abhängigkeit eines Konzerns.

Kann das das Ziel unserer Politik sein. Wir Essen Gesund findet das geht zu weit. Wir plädieren für Pflanzen- und Artenvielfalt. So etwas wird komischerweise nie Wahlkampfthema – klar warum auch, es geht ja um viel Geld.

Am 6. März soll das Gesetzesentwurf vorgelegt werden und das Parlament muss sich damit beschäftigen…

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