Eltern unterschätzen Zuckergehalt in Lebensmitteln massiv

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Eine aktuelle Studie vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) und der Universität Mannheim deckt auf, dass viele Eltern den Zuckergehalt von alltäglichen Lebensmitteln drastisch unterschätzen. Die Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen schlecht informierten Eltern und übergewichtigen Kindern.

Erwartung und Realität klaffen auseinander

Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift International Journal of Obesity erläutern, wurde den teilnehmenden Eltern Bilder von diversen Lebensmitteln wie Orangensaft, Cola, Pizza, Joghurt, Müsliriegeln und Ketchup gezeigt. Anschließend sollten die Teilnehmer den Zuckergehaltes jedes der abgebildeten Nahrungsmittel in Zuckerwürfel schätzen. Das Ergebnis: Rund 74 Prozent der Eltern unterschätzten den Zuckergehalt der zu bewertenden Lebensmittel und Getränke massiv. Besonders klafften Erwartung und Realität bei Joghurt auseinander. Unglaubliche 92 Prozent der Studienteilnehmer unterschätzten den Zuckergehalt um bis zu sieben Zuckerwürfel. Nach Auswertung der Ergebnisse stießen die Forscher auf einen Zusammenhang zwischen fehl- oder nicht-informierten Eltern und einem zu hohen Body-Mass-Index (BMI) bei deren Kindern. „Eltern vermuten häufig deutlich weniger Zucker in Lebensmitteln als tatsächlich enthalten ist. Dies ist ein potenzieller Risikofaktor für Übergewicht bei Kindern. So hatten die Eltern, die den Zuckergehalt unterschätzten auch häufiger übergewichtige Kinder“, resümiert Erstautorin Mattea Dallacker vom MPIB. Neben dem von Joghurt, wurde gerade der Zuckergehalt von Orangensaft (84 Prozent) und anderen als gesund geltenden Lebensmitteln völlig unterschätzt.

Übergewicht bei Kindern: Eltern tragen Verantwortung

Da die Eltern den Speiseplan ihrer Kinder bestimmen, ist es kaum verwunderlich, dass sie mit ihrem Wissen über Nahrungsmittel zwangsläufig auch das Essverhalten des Nachwuchses steuern. Und der ist immer häufiger übergewichtig. Bereits jedes sechste Kind ist zu dick und hat mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen, die man sonst nur von älteren Menschen kennt: Rückenschmerzen, Gallensteine, Fettleber, Diabetes Typ 2 (Altersdiabetes!), hormonelle Störungen wie frühzeitige Pubertät, Atemstörungen… Die Liste ist lang. Viel zu lang! Neben mangelnder Bewegung ist die falsche Ernährung einer der Hauptfaktoren für einen zu hohen BMI – egal ob in jungen oder späten Jahren. Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass nach wie vor zu wenig Informationen über eine gesunde Ernährung bis in die Durchschnittsbevölkerung durchdringt. Mit bedenklichen Folgen für die nachfolgende Generation. Nicht nur zu viel Zucker wird konsumiert, auch viel zu viel tierisches Eiweiß, Weißmehl oder Weißmehlprodukte und Lebensmittel mit „ungesunden“ kurzkettigen Fettsäuren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass der Zuckerkonsum allgemein nicht mehr als 10 Prozent der täglichen Nahrungsaufnahme ausmachen sollte. Das entspricht etwa 16 Zuckerwürfeln für Erwachsene. Die de facto Verzehrmenge liegt in Deutschland allerdings doppelt so hoch! Offensichtlich besteht dringender Nachholbedarf und einer flächendeckenderen Informationspolitik, wenn es um eine gesunde Ernährung oder allgemein um einen gesunden Lebensstil geht!

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