Essbare Algen – Chlorella, Spirulina, Nori & Co.

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Was in anderen Kulturen seit Jahrhunderten Tradition hat, kommt zunehmend auch zu uns. Essbare Algen liegen im Trend und verkaufen sich gut und teuer. Sie heißen Chlorella, Spirulina, Dulse, Wakame, Afa oder Nori und versprechen wahre Wundermittel zu sein.

Der Durchschnittsdeutsche hat sich vor gar nicht allzu langer Zeit noch mit Sushi schwer getan. Zu fremd und unbekannt war das Reisröllchen aus Japan. Inzwischen ist diese Scheu überwunden und wir wagen uns langsam an noch ausgefallenere Nahrungsmittel heran. Auch in Deutschland entdecken wir Algen als Nahrungsmittel. In Südostasien werden jährlich etwa 9 Millionen Tonnen davon verzehrt, bei uns kommt der Trend gerade erst an. Die Weltmeere und Seen stecken voll mit Algen. Insgesamt kennt man heute über 80.000 verschiedene Algenarten, schätzt aber, dass es mindestens noch viermal so viele Arten gibt, die bis heute unbekannt sind.

Sushi Algen

Die meisten Deutschen kennen essbare Algen nur in Sushi.

Gesundheitliche Wirkung von Algenarten

Algen gibt es inzwischen in den verschiedensten Arten und Geschmacksrichtungen zu kaufen. Von der puren Alge im Rahmen von Sushi, über Algenwürstchen bis hin zu Algengetränken. Auch die Farbenvielfalt ist stark ausgeprägt. Sie sind gelb, grün, rot oder blau und somit vielfältig einsetzbar.

Von den unzähligen Algenarten werden aber nur relativ wenige industriell hergestellt, gerade einmal 160 verschiedene Algen. Davon kommen nochmal deutlich weniger auf unsere Teller. Die bekanntesten Algensorten:

  • Chorella
  • Spirulina
  • Afa
  • Wakame
  • Nori

möchten wir euch ein bisschen näher vorstellen. So viel sei bereits verraten, die Genuss von essbaren Algen ist nicht ganz unumstritten. Auch wenn Algen einen hohen Anteil an Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen besitzen, so lagern sich dort auch andere Stoffe mit ein, deren Genuss kritisch hinterfragt werden sollte.

Chlorella Algen

Es gibt zwei, sich nur wenig unterscheidende Sorten der Chlorella Süßwasseralge, die Chlorella vulgaris und die Chlorella pyrenoidosa. Im Vergleich zu vielen anderen Algensorten besitzt die Chlorella Alge einen Zellkern, weshalb man auch von einer Mikroalge spricht. Die Zellwand der Chlorella hingegen ist für den Menschen eher schlecht verdaulich, weshalb diese vor dem Verzehr aufgebrochen werden sollte, um an die vielen guten Inhaltsstoffe zu gelangen. Auf der anderen Seite wird die Chlorella Alge auch als Mittel zum entgiften des Körpers angepriesen. Wer eher auf diese Wirkung setzt, der sollte beim Chorella Algen kaufen auf noch intakte Zellkerne achten, da diese dann die entsprechenden Giftstoffe absorbieren.
Es ist gerade die hohe Menge an Chlorophyll, welche nicht nur der Chlorella Alge die tiefgrüne Farbe verleiht, sondern auch als Heilmittel angepriesen wird. Das Chlorophyll wirkt positiv auf unsere Darmtätigkeit und vermindert Mund- und Körpergeruch.

Die enthaltenen essentiellen Aminosäuren und essentiellen Fettsäuren der Chlorella Algen kann unser Körper nicht selbst herstellen. Aus diesem Grund müssen diese mit unserer Nahrung aufgenommen werden. Dadurch hilft die Chlorella Alge dabei hohem Cholesterin, hohen Blutruck oder Arteriosklerose vorzubeugen.

Zusätzlich enthalten Chlorella Algen jede Menge Vitamin (B-Gruppe und C), Ballaststoffe und Mineralstoffe, wie Zink, Eisen, Magnesium oder auch Kalium.

Spirulina Algen

Ähnlich der Chlorella Algen wird auch den Spirulina Algen, auch Blaualgen genannt, wahre Wunderwirkungen zugeschrieben. Ihren Namen erhält die Spirulina Alge aufgrund ihrer Spiralform. Diese ist jedoch nur unter dem Mikroskop sichtbar.

Neben der essentiellen Fettsäure Gammalinolensäure sind auch Das Vitamin B12, welches besonders für Veganer interessant ist, Eisen und weitere Spurenelemente enthalten. Die Spirulina Algen bestehen aus 60% pflanzlichem Eiweiß, durch die geringen Gesamtmengen, als Kapsel, Pulver oder Tablette, ist dies jedoch lediglich eine Ergänzung zu anderen eiweißreichen pflanzlichen Lebensmitteln. Betrachtet man allerdings die Flächenproduktivität beim Anbau von Lebensmitteln, so ist es möglich auf der gleichen Anbaufläche mit Spirulina Algen im Vergleich zu Soja 20 mal mehr Eiweiß anzubauen. Bei Rindfleisch ist dieser Wert sogar 200 mal höher.

Durch die Spirulina Algen wird auch die Produktion von Antikörpern erhöht, weshalb auch eine Wirkung der Spirulina Alge gegen HIV und Herpesviren erwiesen sein soll. Eine Reihe von Antioxidationen wehren freie Radikale ab, welche unsere Körperzellen angreifen. Wie auch die Chlorella Algen haben auch die Spirulina Algen eine positive Wirkung auf unseren Cholesterinspiegel oder Blutdruck.

Jedoch sind einige Wirkungsweisen bereits widerlegt. So ist einer Wirkung auf die Glucose-Konzentration im Blut und damit ein positiver Effekt bei Diabetes widerlegt. Auch der Anteil des Vitamins B12 kann nur zu etwa 20% vom menschlichen Körper aufgenommen werden, was die Wirkung von Spirulina diesbezüglich relativiert.

AFA Algen

Die AFA Alge steht für Aphanizmenon-Flos-Aquae-Alge. Sie ist auch als grüne Spanalge oder blaugrüne Alge bekannt, welche vorzugsweise im Klamath-See, Oregon, USA geerntet werden. Vorab sollte erwähnt werden, dass seitens der Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates im Juli 2015 eine Gesundheitswarnung zwecks Cyanobakterine-Toxine, also der Giftstoffe der AFA-Algen, ausgegeben wurde.

Betrachtet man hingegen die Inhaltsstoffe der AFA-Algen, weisen auch diese vielfältige Mineralien und Vitamine auf. Insbesondere Vitamin B12 ist in hoher Konzentration vorhanden. Zusätzlich enthalten Sie für unseren Körper essentielle Fettsäuren sowie weitere wichtige Vitamine und Mineralstoffe.

Das besondere an der AFA-Alge ist, dass diese sich auch auf den Hypothalamus und die Hirnanhangdrüse Auswirkugen haben soll. Dadurch soll sie Meditationen verstärken und zu einer besonderen Wachheit führen.

Wakame Algen

Die Wakame Alge ist eine japanische Braunalge und wohl einer der meistgenutzten Algen weltweit. Von der Wakame Alge kann man nicht nur die knackigen Blätter verspeisen, sondern auch die Wurzeln (Mekabu) zählen in manchen Ländern als Delikatesse. Nicht nur das, Mekabu ist sogar noch reicher an Nährstoffen ausgestattet als es die eigentliche Pflanze ist.

Wie die anderen Algen kann auch die Wakame Alge mit einer Vielzahl an Vitaminen (A, B6, B12, C, E) und Mineralien (Magnesium, Calcium und Phosphor).

Nori Algen

Am bekanntesten ist die Nori Alge. Es ist die Standard Sushi-Alge, welche wir in quadratischer Form im Supermarkt kaufen können. Wer etwas sparen möchte, der kann auch die koreanische Variante dieser Alge kaufen, sie heißt Gim und ist der Nori Alge sehr ähnlich, nur eben deutlich günstiger. Es gibt nichtsdestotrotz etwa 30 verschiedene Arten der Nori Alge.

Risiken beim Verzehr von Algen

Unsere Weltmeere und Gewässer sind zunehmend verschmutzt und kontaminiert. Aus diesem Grund ist es auch nicht mehr anzuraten Algen aus natürlichen Gewässern zu essen. Heutzutage werden viele Algen künstlich gezüchtet.

Oftmals bestehen, gerade bei Sushi, die Bedenken einer radioaktiven Kontamination aufgrund des Unglücks in Fukushima. Wer diesem Risiko entgehen möchte, der kauft entweder japanische Sushi-Algen, die vor dem März 2011 geerntet wurden, oder eben Algen aus anderen Herstellungsländern, wie etwa Frankreich.

Weiterhin sind laut Stiftung Warentest Chlorella, Spirulina, Nori und andere essbare Algen bei weitem nicht derart erforscht, wie das im Allgemeinen angenommen wird. Zwar verweisen viele Seiten, wie auch wir, auf die gesundheitlichen Vorteile von essbaren Algenarten, Kritiker sollen aber auch nicht unerwähnt bleiben.

Viele Algenpräparate halten nicht, was sie im Einzelnen versprechen. Die auf der Verpackung empfohlene Dosis liefert oftmals nur einen geringen Teil des täglichen Bedarfs an Eiweiß, essentiellen Fettsäuren oder Vitaminen. Viele der kaufbaren Algenpräparate enthalten laut Stiftung Warentest sogar Giftstoffe, welche von zum Beispiel AFA-Algen aufgenommen werden.

Auch Menschen mit Problemen an der Schilddrüse sollten bei regelmäßigem Konsum von Algen aufpassen. Durch den zum Teil hohen Gehalt an Jod kann es für Kranke, Kinder und Alte zu Komplikationen kommen. Wer allerdings seine essbaren Algen vor der Zubereitung für 3-4 Stunden im Wasser einweicht, der spült zumindest einen Teil wieder aus.

Insgesamt wird die Wirkung von essbaren Algen, wie Spirulina, Chlorella, AFA oder Nori nicht zwangsläufig gleichermaßen als positiv angesehen. Auch das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin sieht eine medizinische Wirkung von Algen eher kritisch. Seitens der alternativen Medizin hingegen werden die Wirkungsweisen von Algen sehr gelobt und mit entsprechenden Erfahrungsberichten untermauert.

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