Kann man Kartoffeln roh essen? – Pro und Contra

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Kann man Kartoffeln roh essen? Mit Sicherheit wird niemand gleich schlimme Konsequenzen zu fürchten haben, wenn er mal ein Stück Kartoffeln roh isst. Grundsätzlich gibt es auch durchaus Gründe dafür Kartoffeln nicht roh zu essen, andere Aspekte sprechen hingegen für einen Genuss der Kartoffel als Rohkost. Es scheiden sich dabei die Geister, weshalb wir die verschiedenen Argumente von beiden Seiten einmal zusammengetragen haben.

Was spricht dagegen Kartoffeln roh zu essen?

Es gibt wie gesagt Gründe warum man Kartoffeln nicht roh essen sollte. Der wichtigste Grund hierfür ist das darin enthaltene Solanin und der möglichen Folge einer Solaninvergiftung. Dieses Alkaloid befindet sich auch in unreifen grünen Tomaten, weshalb diese auch nicht roh gegessen werden sollten. Solanin und andere toxischen Alkaloide sind Bitterstoffe und bieten vor allem Nachtschattengewächsen einen guten Schutz gegen Fressfeinde und Fäulniserregern. Während die eigentliche Knolle verhältnismäßig wenig davon enthält, befindet sich besonders viel davon bei der Kartoffel an den keimenden Stellen, unter der Schale an oder an den grünen Stellen.

Des weiteren enthält die Kartoffel viel Stärke, welche schwer verdaulich ist. Durch das Kartoffeln kochen wird die Stärke umgebaut und bekömmlicher. Bei übermäßigem rohen Genuss kann es deshalb zu Verdauungsbeschwerden kommen.

Was spricht dafür, dass man Kartoffeln roh essen kann

In modernen Züchtungen ist das Solanin im Vergleich deutlich reduziert worden. Um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen bräuchte es bei einem gesunden Erwachsenen etwa 200 mg das Alkaloids. Auf Kartoffeln umgerechnet bedeutet dies einen Verzehr von fast drei Kilogramm ungeschälten Kartoffeln. Das ist eine Menge, die wohl niemand einfach so an Kartoffeln roh essen wird.

Des Weiteren ist Solanin hitzebeständig und nicht fettlöslich. Das hat zur Folge, dass es durch kochen zwar ausgeschwemmt werden kann, beim backen oder frittieren, beispielsweise bei Pommes, allerdings erhalten bleibt. Wie viele Pommes habt ihr in eurem Leben schon gegessen?

So kann ich Kartoffeln roh essen?

Wer also Kartoffeln roh essen möchte, der kann dies wahrscheinlich ohne Bedenken tun, sollte aber auf jeden Fall einige Grundsätze beachten:

  1. Kartoffeln sollten gut und großzügig geschält werden.
  2. Keimende, dunkle oder grüne Stellen der Kartoffeln sollten weggeschnitten werden.
  3. Die Kartoffel sollte nach dem Schälen nochmals gründlich mit kaltem Wasser abgewaschen werden.

Wer aber bereits rohe Kartoffeln gegessen hat, der wird bemerkt haben, dass diese nicht unbedingt schmackhaft sind. Jedoch gibt es auch bewährte Hausmittel auf Basis von rohen Kartoffeln, welche sehr gut gegen Sodbrennen helfen. Es ist auch beim Kartoffel roh essen wie mit vielem anderen auch, die Dosis macht das Gift. Gleicht man jedoch die Argumente für und gegen das essen von rohen Kartoffeln ab, so braucht man sich wohl eher weniger Gedanken machen.

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7 Kommentare


  1. Die Fragestellung ist nicht korrekt. Natürlich „kann“ man rohe Kartoffeln essen, sofern die Zähne in Ordnung sind und keine Behinderung es verhindert. Man „darf“ es auch, weil es nicht verboten ist. Richtig muss die Frage also lauten, soll man sie roh nicht essen, ist es gesundheitsschädlich oder ähnlich formuliert.


  2. Ich esse seit ich klein bin rohe Kartoffeln und Lebe noch. Wenn sie bitter schmecken, sind sie nicht richtig geschält oder schon gekeimt.


  3. Es gibt in keinster Weise auch nur einen Grund Kartoffeln regelmäßig roh zu konsumieren. Es hat einen Grund warum die Entwicklung des Menschen regelrecht einen Sprung machte, als er das Feuer zu beherrschen lernte und es dann auch zur Zubereitung sener Nahrungsmittel nutzte. Ab und an mal ein kleines Stück rohe Kartoffel, wer hat das nicht schon gemacht aber selbst im Land der Kartoffel, da wo sie herstammt, essen die Leute keine (!) Kartoffeln roh, sondern immer im gegarten Zustand. Es ist gruselig zu lesen, wie man sich immer und immer wieder bei der Begündung warum man dies oder jenes isst oder nicht und in welcher Form auf einzelne Komponente konzentriert, dieser Reduktionismus funktioniert nicht! Es ist immer das Zusammenspiel aller Komponenten die ein Lebensmittel die Gesundheit erhaltend oder eben das Gegenteil bewirkend macht. Eine Kartoffel ist mehr als die Summer ihrer Einzelkomponenten und eben auch die Zubereitung hat einen großen Einfluss auf die Verdauung, die Verträglichkeit und somit die Nutzung der Inhaltstoffe der Kartoffel für den Körper. Es gibt keinen Grund und keine wissenschaftlichen Untersuchungen sich rein oder vorwiegend durch Rohkost zu ernähren, im Gegenteil, es gibt mehrere, bereits jahrhunderte alte Heilmethoden die genau das Gegenteil sagen – jedes Nahrungsmittel wird für den Körper leichter verdaulich, bekömmlich wenn es gegart oder angegart wurde. Man lese dazu nur mal die umfangreichen Werke der TCM oder des ajuvedischen Medizin, die weit vor der reduktionistischen, westlichen Medizin entstanden sind und noch heute ihre volle Gültigkeit besitzen!


  4. Inhaltlich in vielen Belangen schlichtweg falscher Beitrag oder schon einmal eine gekochte grüne Tomate gegessen (von speziellen Züchtungen einmal abgesehen)? Wohl bekomms. Da Solanin hitzeresistent ist, unterscheidet sich der Solaningehalt einer gekochten und einer ungekochten Kartoffeln nur dann wesentlich voneinander, wenn man eine von beiden schält. Steigern kann man das Ganze noch, indem man geschälte Kartoffeln kocht, weil dann das Solanin aus den mit der Wasseroberfläche in Kontakt stehenden Teilen teilweise in das Kochwasser übergeht. Bei den in gegenwärtigen Züchtungen aber ohnehin verschwindend geringen Solaningehalten kann dies vermutlich vernachlässigt werden. Zusammenfassend kann hinsichtlich des Solanins die Kartoffel roh oder gekocht genossen werden, lediglich schälen sollte man sie. Fertig. Mehr ist es nicht. Sagt mir alles Wikipedia (bzw. ein halbes Dutzend verschiedener Fachbücher) , falls ich es nicht selber wissen sollte. Aber diesen haarsträubenden Blödsinn mit roh und gekocht + Solaningehalt findet man in jedem 2. Blog + den immer gleichen Ausführungen, die keine richtigen Antworten geben. Schlimm, wenn man nur bei anderen abschreiben und nicht mehr selber richtig recherchieren kann.

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