Werdet Klimatarier! Oder wascht euch grün?

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Den Vegetarier und den Veganer kennen wir inzwischen alle. Jetzt kommt der Klimatarier, er geht noch einen Schritt weiter. Er hat sich verschiedenen Vorsätze auferlegt und versucht seinen CO2-Fußabdruck in insgesamt sieben Schritten zu verringern. Was auf den ersten Blick sehr gut klingt, hat dann doch einen Hacken, der einen zum Nachdenken anregt und der Aktion einen bitteren Nachgeschmack verleiht.

In sieben Schritten zum Klimatarier

Auf der Webseite der Klimatarier werden verschiedene Prominente aufgeführt, welche sich zum Klimatarier bekennen, man kann seinen persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen und es werden zudem sieben Schritte aufgeführt, mit denen ich selbst zum Klimatarier werden kann.

Dazu gehört es auf Fleisch zu verzichten und stattdessen pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen. Auch sollte man sich biologisch und regional nach der Saison ernähren und versuchen so wenige Lebensmittel wie möglich wegzuschmeißen. Alles Dinge, die wir im Rahmen unserer FAIRFOOD-Aktion auch nahe gelegt haben. Bisher ist alles gut!

Wer steht hinter dem Klimatarier?

Jetzt kommen wir zu einem Punkt, der den guten Ansatz wieder etwas ad absurdum führt. Wer die Webseite der Klimatarier aufruft, der wird auf den ersten Blick, wie auch wir, begeistert sein. Ein super Ansatz, welchen es zu unterstützen gilt. Eigentlich sollte auch dieser Artikel eine Lobeshymne werden. Wer es allerdings wagt auf das Impressum zu klicken, dem steht vielleicht das eine oder andere Fragezeichen im Gesicht. Verantwortlich zeigt sich dort die Unilever Deutschland GmbH.

Wer Unilever nicht kennt, dahinter verbirgt sich einer der größten Hersteller für Lebensmittel der Welt. Dazu gehören die zahllosen KNORR-Produkte genauso wie CARTE D’OR Weichsel-Topfenknödel denen als einer der ersten Zutaten Palmöl aufgeführt ist oder der PFANNI Kartoffelsnack mit Fleischklößchen. Es gibt wohl in Europa fast keinen Supermarkt in denen Unilever nicht mindestens eine Regalreihe füllt.

Greenwashing – aber bitte richtig

Bereits bei der Aufzählung der sieben Schritte zum Klimatarier wird sehr deutlich, dass die Verantwortlichen keine Ahnung haben wovon sie schreiben und auch nicht wirklich hinter ihrer Idee stehen. Die gemachten Aussagen dort sind alles andere als stimmig. Einerseits soll man sich regional ernähren und regionale Zutaten verwenden, andererseits wird Mandel- und Sojamilch angepriesen. Das dort aufgeführte Rezept für „pflanzliche Margarine“, welche man anstatt „tierischer Butter“ empfiehlt, enthält Eigelb! Jungs und Mädels von UNILEVER, so wird man definitiv nicht zum Klimatarier!

Wer eine Aktion wie „Klimatarier“ ins Leben ruft, der sollte wohl auch ideologisch selbst dahinter stehen. Ansonsten fehlt hier für mich die Glaubwürdigkeit. Gerne lassen wir uns vom Gegenteil überzeugen. Nichts wäre besser, als wenn ein derart riesiger Konzern eine 180 Grad Kehrtwende hinlegt und anfängt möglichst klimaneutral zu arbeiten – die Wahrscheinlichkeit liegt jedoch bei eher unwahrscheinlich. Vielmehr seien mir ernsthafte Zweifel gestattet. Die Aktion scheint nur wieder eine weitere Möglichkeit des Greenwashing zu sein.

Werdet Klimatarier, aber bitte richtig! Wenn ihr es wirklich ernst meint, dann ist euch unsere Unterstützung gewiss, so habt ihr die Lobeshymne aber definitiv nicht verdient!

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