Neues Mindesthaltbarkeitsdatum in Norwegen

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Wir werfen in Deutschland durchschnittlich 82 kg Lebensmittel weg – pro Person, pro Jahr. Vieles davon ist noch essbar, wird aber nicht mehr gebraucht. Oder das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist abgelaufen, und viele Menschen möchten das Produkt dann nicht mehr verzehren. Oft wird dann nicht mal getestet, ob der Joghurt oder die Schokolade überhaupt schlecht geworden sind. Dabei wird das Datum willkürlich von den Firmen festgelegt.

MHD… aber nicht schlecht nach

Leider ist der psychologische Effekt zu groß – das MHD wird fälschlicherweise als Verfallsdatum interpretiert. Dabei heißt es ja „mindestens haltbar bis“ und nicht „tödlich ab“. Seit vielen Jahren ist deshalb im Gespräch, das MHD anders zu kommunizieren, oder anders zu nennen. Eine Gesetzesänderung ist aber nicht in Sicht.

In Norwegen haben nun einige Unternehmen darauf reagiert: Anstatt auf eine Verordnung zu warten, haben sie das MHD freiwillig erweitert. Und so steht nun ab kommender Woche auf den Produkten der Q-Molkerei, der Molkerei Tine und des Ei-Händlers Prior übersetzt „mindestens haltbar bis, aber nicht schlecht nach“.

Es wird sehr spannend zu beobachten, ob sich dadurch der Umgang der Norweger mit den Lebensmitteln ändert. Das wäre natürlich gut für die Umwelt und spart Geld. Noch wichtiger: Wenn sich zeigt, dass die neue Formulierung einen positiven Effekt hat, hätte man den Beleg, dass eine wirksame Veränderung möglich ist. Das wäre dann ein gutes Argument, es auch andernorts einzuführen.

Brauchen wir ein Verbrauchsverfallsdatum?

Momentan steht in Deutschland zur Debatte, zusätzlich zum MHD und dem Verfallsdatum (absolut unverzichtbar bei Fisch und Fleisch) noch ein drittes einzuführen: Das „Verbrauchsverfallsdatum“, das also den Zeitraum angeben soll, in dem die Produkte nach dem MHD noch verzehrbar sind. Ist das dann noch für die Verbraucher zu verstehen, die vielen unterschiedlichen Daten? Die grundsätzliche Frage ist ja, wie die Genießbarkeit verständlich kommuniziert werden kann. In Norwegen können wir zukünftig beobachten, ob schon eine Modifikation des MHD zu einem nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln führen kann.

So einen Vorstoß aus der Wirtschaft hätte man sich natürlich eher von Bio-Erzeugern oder veganen Produzenten erhofft, bei denen doch Umwelt- und Klimaschutz quasi zum Arbeitsbereich gehören sollten. Nun kommt der wichtige Impuls aus der Tierindustrie. Nun ja – eine gute Idee ist eine gute Idee.

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