Wann wurde Amerika dick?

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Die Menschheit hat es geschafft über viele Jahrhunderte und sogar Jahrtausende ihr Gewicht gut zu halten. Es gab nur selten Ausnahmen, dass einzelne Bewohner wirklich dick geworden sind. Doch dann startete Amerika also Vorreiter und dessen Einwohner nahmen immer mehr zu.

Wann begann die Menschheit dick zu werden? Erstmals fiel dieser Trend der amerikanischen Wissenschaftlerin Katherine Flegal auf. Sie bemerkte, dass seit den 1980er Jahren erste Anzeichen für eine rapide Gewichtszunahme in den USA. Ihre eigenen Untersuchungen ergaben einen rapiden Anstieg bei den Übergewichtigen. Spätere Studien bestätigten ihre Annahme und zeigten einen jährlichen Anstieg des durchschnittlichen BMI von 0,5% zwischen den Jahren 1988 und 2000.

Das war zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich, da es dieses Phänomen bis dahin noch nie gegeben hat. Zwar war es relativ normal, dass die Menschen zwischen ihren zwanzigsten und vierzigsten Lebensjahren ein paar Kilos zunahmen. Allerdings gingen die dann zwischen dem sechzigsten und siebzigsten Lebensjahr wieder runter.

Eine weitere nationale Untersuchung, die zwischen 1988 und 1991 durchgeführt wurde belegte dann die Vermutung. Die Ergebnisse waren alarmierend und ließen erstmals Wissenschaftler aufhorchen. Über 30% der 20 bis 74jährigen waren übergewichtig! Das betraf nach den damaligen Einwohnerzahlen somit 20 Millionen Menschen. Diese Daten wurden genauestens unter die Lupe genommen und besonders kritisch hinterfragt, bevor man damit an die Öffentlichkeit gehen wollte. Es schien aber alles zu passen. Davon wissen wollte aber keiner was und auch das öffentliche Bewusstsein dafür war praktisch nicht vorhanden. „Alles ist wie immer“ lautete das Kredo.

Das veranlasste Katherine Flegal und ihr Team dazu mit den Daten an die Öffentlichkeit zu gehen. Ihre Studie erschien somit im Juli 1994 erstmals im Journal of the American Medical Association. Darin beschrieb sie, wie die gesamte amerikanische Bevölkerung in den letzten Jahren immer dicker geworden war. Es es betraf alle Schichten, alle Altersgruppen und auch bei Geschlecht konnten keine Unterschiede festgestellt werden – einfach alle wurden dicker!

Hier ein paar Daten aus der Studie, die diese dramatische Entwicklung eindrucksvoll vor Augen führen. Wo Frauen zwischen 20 und 29 Jahren 1960 noch ein durchschnittliches Gewicht von 56 Kilo aufwiesen waren es 2000 bereits 70 Kilo. Aber dieses Phänomen zeigte sich unabhängig vom Alter. So brachten etwa die 40 bis 49 Jährigen durchschnittlich stattliche 11,5 Kilo mehr auf die Waage (1960: 60kg – 2000: 71,5kg).

Die Wissenschaftlerin machte aber noch eine weitere bemerkenswerte Beobachtung. Zwar nahmen sämtliche Bevölkerungsgruppen und -schichten zu, aber gerade die Übergewichtigen waren am meisten betroffen. Es wurden also gerade die Dicken immer dicker.

Amerika war nur Vorreiter, der Rest zieht nach!
Wer meint es handelt sich dabei um ein rein amerikanisches Problem der irrt. Zwar hat der Trend dort begonnen, aber er verbreitet sich über die ganze Welt. Das Ausmaß ist dort noch nicht so schlimm, aber die Zeichen stehen „gut“. Wir sind einfach etwas später in diesen Trend eingestiegen. Auch in Europa, mit dem Vorreiter Deutschland, hat seine Anzahl der Übergewichtigen in den vergangenen 30 Jahren verdreifacht. Das zeigt sich zum Beispiel auch schon in unserem Gesundheitssystem. Sieben Prozent der gesamten Ausgaben im Gesundheitswesen entfallen auf die Behandlung von Krankheiten, die auf Grund von Übergewicht resultieren.

Müssen wir denn immer essen?

Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Es gibt überall Supermärkte, wo alle Waren immer verfügbar sind. Die Kosten für ungesunde Nahrung sind rapide gefallen, da sie zum Teil hoch subventioniert sind. Gesundes Essen ist hingegen vergleichsweise teurer. Fast-Food und Schnellimbisse haben sich zu einem florieren Wirtschaftszweig entwickelt. Aber nur weil alles immer da ist, müssen wir doch nicht die ganze Zeit alles Essen! Das Verlangen immer zu zu essen liegt nicht an unserem Hunger. Viel Menschen haben das Gefühl für richtigen Hunger ohnehin verloren.

Wer jetzt meint, nur dicke Menschen kämpfen den ganzen Tag mit diesem Verlangen, der irrt. Es betrifft alle. Allein der Anblick von Essen weckt bei uns das Bedürfnis zu essen. Das Leben dreht sich bei vielen nur noch ums Essen. Was gibt es zum Frühstück? Wann gibt es Mittagessen? Wo gehen wir abends essen? Die Menschheit erlebt derzeit einen Kontrollverlust bei ihrer Ernährung.

Was für uns furchtbar ist, freut wiederum die Lebensmittelindustrie. Nur so kann sie ihre Märkte stetig vergrößern. Inzwischen hat Übergewicht sogar Mangelernährung als Problem Nummer eins weltweit überholt!

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