Keime in Lebensmitteln – weiterhin Vorsicht geboten

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich rund zwei Millionen Menschen an Infektionen sterben, die durch verunreinigte Nahrungsmittel oder durch unreines Trinkwasser verursacht wurden. Leider sind wir in Deutschland vor solchen Gefahren auch nicht gefeit.

In den letzten Jahren, so das Gefühl, zieht ein Lebensmittelskadal dem nächsten hinterher. Rückruf von Lebensmitteln reiht sich an Rückruf. Angefangen mit dem vergleichsweise harmlosen Pferdefleisch in der Lasagne über die eklige und immer noch aktuelle Gammelfleisch-Diskussion bis hin zu Noroviren auf Himbeeren, EHEC auf Sojasprossen, Hepatitis-E durch Schweinefleisch und Antibiotikaresistente Keime in Grillfleisch. Um nur einige zu nennen. Ca. 100.000 Erkrankungen werden in Deutschland jedes Jahr durch Lebensmittel verursacht, Tendenz noch steigend, was es die virale Verunreinigung von Lebensmitteln anbelangt. Die Antibiotika-resistenten Keime sinken dafür kontinuierlich, da auch der Verbrauch der Antibiotika in der Massentierhaltung seit 2011 weniger wird.

Unklare Ursachen der Übertragung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beschäftigte sich im November 2018 in zwei Symposien mit den mikrobiellen Risiken in Lebensmitteln. Sie konnten feststellen, dass beispielsweise Hepatitis-E immer öfter über Lebensmittel von infizierten Schweinen und Wildtieren übertragen wird. Ebenfalls steigen die lebensmittelbedingten Infektionen mit Noro- und Hepatitis-A-Viren. Noch sind die Ursachen wie diese Erreger übertragen werden unklar und es bedarf mehr Forschungsarbeit, damit Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Verbreitung der Viren ergriffen werden können. Die Nachweismethoden für Viren in Lebensmitteln sind in den letzten Jahren dafür deutlich verbessert worden.

Antibiotika-Resistente Keime sind weiterhin Thema

Die Symposien des BfR interessierte außerdem der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Seit 2011 werden die Mengen von Antibiotika die an Tierärzte gegeben werden erfasst. So konnte festgestellt werden, dass inzwischen gut 57 Prozent weniger Antibiotika bei steigender Fleisch Produktion gegeben werden: 2011 wurden 1.706 Tonnen im Jahr verbraucht, 2017 nur noch 733 Tonnen. Die Zahlen sind trotzdem immer noch sehr hoch. Korrelierend zu der Abnahme von Antibiotika bei der Tiermast, gingen auch die Antibiotikaresistenzen bei einigen Bakterien in der Lebensmittelkette zurück. Ein Beispiel hierfür sind die E. Coli Bakterien, die überwiegend bei Masthühnern und Puten gefunden werden.

Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Weiterhin bestehen hohe Resistenzraten die beim Menschen lebensbedrohlich werden können. Die Resistenz bei der Antibiotikagruppe der Fluorchinolone steigt in den letzten Jahren deutlich. Das kann dann zur Gefahr für den Menschen werden, wenn wegen der hohen Ansteckung mit resistenten Keimen vermehrt auf Reserve-Wirkstoffe zur Therapie zurückgegriffen werden müssen, was bei zu breiter Verwendung dann die Resistenz gegen diese Wirkstoffe erhöht, so dass am Ende gar kein Mittel mehr anschlägt. Ein Beispiel eines Reserve-Wirkstoffs ist das Polypeptid-Antibiotikum Colistin, welches aufgrund der Zunahme von Resistenzen gegen andere Substanzen von der WHO in seiner Bedeutung hochgestuft wurde. Dieses Antibiotikum gehörte bisher jedoch zu den am häufigsten eingesetzten Substanzen in der Tierhaltung. Die WHO fordert also koordinierte Maßnahmen um die Ausbreitung von Colistin-Resistenzen einzuschränken.

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