Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gegen das Artensterben und den Verlust der Biodiversität war nicht nur erfolgreich, sondern es hatte die höchste Beteiligung an einem Volksbegehren in der bayerischen Geschichte. Eine umfangreiche Studie der UN liefert nun weitere Zahlen wie sehr die Artenvielfalt weltweit abnimmt – ihre Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) sieht vom Artensterben sogar die Lebensmittelproduktion bedroht.
Die Studie und ihre wichtigsten Befunde
Die Beweislage ist leider erdrückend: Studien aus 91 Ländern und von 27 internationalen Organisationen legen auf 452 Seiten dar, wie stark verschiedene Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind und deren Bestände bereits zurückgegangen sind. Es ist das erste weltweite Gutachten, das zeigt wie es um die biologische Vielfalt bestellt ist, welche letztendlich die Grundlage unserer Ernährung darstellt. Denn der Herausgeber des Berichtes ist die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und daher beschäftigt sich der Bericht nicht mit allen Arten, sondern nur mit denjenigen, die dazu beitragen uns zu ernähren. Der wichtigste Befund ist folgender: Es gibt „zunehmende Belege dafür, dass die Biodiversität weltweit abnimmt“ – das Artensterben ist sogar so massiv, dass es „die Zukunft unserer Nahrungsmittel, unserer Lebensgrundlagen, unserer Gesundheit und der Umwelt ernsthaft gefährdet“, schreiben die Autoren. Davon sind so gut wie alle Arten und Bereiche betroffen – von den Fischen im Meer über die Nutztiere an Land bis hin zu den bestäubenden Bienen in der Luft:
- Insgesamt werden rund 6.000 Pflanzenarten zur Ernährung angebaut, doch nur weniger als 200 sind wichtig in der weltweiten Nahrungsmittelproduktion: Zwei Drittel der globalen Ernte stammen von nur neun Pflanzenarten – Zuckerrohr, Mais, Reis, Weizen, Kartoffeln, Sojabohnen, Ölpalmen, Zuckerrüben und Maniok.
- Ähnlich ist es bei den Tieren: Grundlage der weltweiten Viehproduktion sind etwa 40 Tierarten – doch nur einige wenige liefern einen Großteil des Fleisches, der Milch und der Eier. Ein Viertel der nur 7.745 Nutztierrassen, die nur in einem Land vorkommen, sind vom Aussterben bedroht.
- Ein Drittel der Fischbestände gilt als überfischt.
- Auch die Bestände von einem Viertel der knapp 4.000 Wildarten, die als Lebensmittel genutzt werden, gehen zurück. Der Anteil ist vermutlich sogar noch deutlich höher, da der Zustand von mehr als der Hälfte der Spezies unbekannt ist.
- Der Bericht aus den USA zeigt: In den 1940er Jahren gab es noch 5,7 Millionen bewirtschaftete Honig-Bienenkolonien – im Jahr 2015 sind es schätzungsweise nur noch knapp die Hälfte (2,7 Millionen). Wie Berichte zeigen ist der Bestand der Bienen in den USA seit 2006 jedes Jahr um fast ein Drittel zurückgegangen – professionelle Imker halten einen Rückgang von 15 bis 17 Prozent für wirtschaftlich nachhaltig.
Die Ursachen für das Artensterben und warum es wichtig ist Arten zu schützen
Die wichtigsten Ursachen dafür, dass die Artenvielfalt immer weiter zurückgeht, sind dem Bericht zufolge Veränderung bei der Land- und Wassernutzung, Umweltverschmutzung und eine zu starke Nutzung der Ressourcen für die Lebensmittelproduktion. Auch der Klimawandel, eine immer größer werdende Weltbevölkerung und die Verstädterung tragen zum Artensterben bei. Wichtig ist die Tatsache, dass das alles Ursachen sind, die sich auf den Menschen zurückführen lassen.
Die Autoren schreiben, dass die biologische Vielfalt für die Ernährung wichtig sei, da sie helfe, Schwankungen oder nachhaltige Veränderungen in der Umwelt auszugleichen: Je mehr Arten es gibt, desto besser können die Folgen extremer Ereignisse wie Epidemien und Krankheiten entschärft werden. „Einmal ausgestorben, können Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, die entscheidend für unsere Nahrung sind, nicht mehr wiederbelebt werden“, schreiben die Forscher – mit jeder Art, die stirbt geht nicht nur ein Teil der biologischen Vielfalt verloren, sondern oft auch ein Teil unserer Ernährungsgrundlage. Die Biene als Symbol-Tier zeigt wie dringlich es ist Arten vor dem Sterben zu bewahren.