Blähungen: Ursachen der Luft im Bauch

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Ursachen für Blähungen können sehr vielseitig sein. Dabei spielen die Ernährung genauso eine Rolle, wie beispielsweise Stress oder auch andere Lebensumstände. Wir möchten euch hier eine Übersicht der Ursachen für Blähungen geben, denn unangenehm sind sie auf jeden Fall.

Im Allgemeinen sind Blähungen nichts Schlimmes, sondern eher etwas vollkommen Natürliches. Vollständig vermeiden wird man sie auf Dauer nicht können. Erst wenn es regelmäßig zu einem Blähbauch und daraufhin zu übelriechenden Gasausscheidungen kommt, kann das durchaus mehr als einfach nur unangenehm und peinlich für den Betroffenen werden. Bei regelmäßigen Blähungen können nämlich durchaus auch ernsthafte Ursachen dahinter stecken, welche es zu beobachten gilt. Auch ist es nicht auszuschließen, dass es in Folge zu ernsthaften Erkrankungen kommen kann.

Grundsätzlich sind die Ursachen für Blähungen jedoch in einem Ungleichgewicht der natürlichen Darmflora, auch Darmmikrobiota genannt, begründet. Aus diesem Grund kommt es zu einer erhöhten Bildung von gasbildenden Darmbakterien, was vermehrt Luft im Bauch zur Folge hat.

Blähungen durch Ballaststoffe

Ballaststoffreiche Lebensmittel sind grundsätzlich gut für unseren Darm. Lösliche quellen auf und fördern die Bildung von Darmbakterien und Unlösliche fördern unsere Ausscheidungen. Auch kann eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen sich auf verschiedene Darmkrankheiten oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv auswirken.

Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit, dass auch Ballaststoffe die Ursache für Blähungen sind. Gerade wenn der Darm an eine eher ballaststoffarme Kost, auf Basis von vielen Milch- und Fleischprodukten, gewohnt ist. Dann sollte man sich langsam und kontinuierlich daran gewöhnen, um Blähungen zu vermeiden.

Eine durch Ballaststoffe erhöhte Darmtätigkeit kann zu übermäßig Luft im Bauch führen. Wer also auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit vielen Hülsenfrüchten, Getreide, Nüsse, Obst und Gemüse umsteigen möchte, ist damit grundsätzlich gut beraten. Allerdings sollte dies nicht von heute auf morgen geschehen, man muss seinem Darm ausreichend Zeit geben sich langsam darauf einzustellen. Eine Möglichkeit ist es nach und nach auf Vollkornprodukte umzusteigen und das in Verbindung mit viel Gemüse. Hülsenfrüchte haben sehr viele Ballaststoffe und sollten erst später oder entsprechend vereinzelt dazugenommen werden.

Bei einem eher empfindlichen Magen-Darm-Trakt ist es zudem sinnvoll stark blähende Obst- und Gemüsesorten zu verzichten.

Beispiele für stark blähende Obst- und Gemüsesorten:

  • Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen)
  • Kohl (Rosenkohl, Weißkohl, Rotkohl)
  • Trockenfrüchte (dort sind die Ballaststoffe konzentriert im Vergleich zu normalem Obst)
  • Spargel und Schwarzwurzel
  • Lauch- und Zwiebelgewächse
  • Rohkostsalate

Je mehr Ballaststoffe man zu sich nimmt, desto wichtiger ist es auch viel zu trinken. Durch das Aufquellen bleibt man lange satt und es unterstützt sogar beim Abnehmen, allerdings wird dem Körper auch viel Wasser entzogen.

Blähungen durch Zuckerersatzstoffe

Inzwischen werden viele Light-Produkte statt mit herkömmlichen Zucker mit Zuckerersatzstoffen, wie Sorbit oder Xylit hergestellt. Dazu zählen meist auch Süßigkeiten oder Kaugummis. Neben seiner Bestimmung als Süßungsmittel werden Sorbit und Xylit auch als Feuchthaltemittel in Lebensmitteln verwendet. In normalen Mengen sind diese auch grundsätzlich unbedenklich für unseren Darm, es muss jedoch bereits auf der Verpackung vermerkt sein, dass sie bei übermäßigem Verzehr abführend wirken können. Darüber hinaus kann es auch zu Luft im Bauch und Blähungen kommen.

Die Ursache der Blähungen aufgrund von Zuckerersatzstoffen liegt darin, dass sie teilweise ungespalten bis in unseren Dickdarm gelangen. Dort verbinden sie sich mit Wasser und werden von den Darmbakterien als Nahrungsquellen genutzt und vergoren. Letzteres führt entsprechend zu mehr oder weniger starken Blähungen.

Blähungen durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Eine durchaus häufige Blähbauch-Ursache sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Im Zentrum stehen hier Unverträglichkeiten aufgrund von Fruktose (Traubenzucker), Gluten oder Milchzucker (Laktose).

  1. Blähungen durch Fruktoseunverträglichkeit
    Es ist durchaus nicht unüblich, dass Menschen auf zu viel Fruktose oder auch Fruchtzucker reagieren. Es ist ein ganz natürlicher Bestandteil von vielen Obstsorten, kann aber auch in vielen industriell hergestellten Produkten künstlich zugesetzt sein.
  2. Blähungen durch Laktoseunverträglichkeit
    Das Menschen eine gewisse Unverträglichkeit gegen Laktose oder eben Milchzucker haben ist eher normal als außergewöhnlich. Gerade im asiatischen Raum vertragen die meisten keine Laktose. Fehlt die Laktase zum Abbau der Laktose, so gelangt Milchzucker ungehindert in den Dickdarm und vergärt dort. Dies führt unter Umständen zu Blähungen und Durchfall.
  3. Blähungen durch Glutenunverträglichkeit
    Es gibt das Krankheitsbild der Zöliakie, einer Autoimmunerkrankung auf bestimmte Glutenbestandteile. Die Krankheit verursacht Entzündungen im Darm und die Darmschleimhäute werden angegriffen. Eine Form von Zöliakie kann sich in Form von Blähungen äußern.
    Wer merkt, dass seine Blähungen aufgrund von Unverträglichkeiten von Fruktose, Gluten oder Laktose entstehen, der sollte auf Produkte zurückgreifen, welche entsprechend als frei von diesen Stoffen gekennzeichnet sind.

Weitere ernährungsbedingte Ursachen für Blähungen

Wir erklären heutzutage unsere Ernährung immer mehr zur Nebensächlichkeit mit den entsprechenden Folgen. Ein ungesundes Essverhalten kann nämlich auch zu Blähungen führen. Deshalb sollte man insbesondere folgende Gewohnheiten bei Blähungen unterlassen:

  • Zu schnelles und hastiges Essen. Besser ist es, die Nahrung gut zu kauen und sich zum Essen Zeit zu nehmen.
  • Sehr spätes oder nächtliches Essen. Unser Magen-Darm-Trakt fährt über Nacht ebenfalls herunter und somit sollte man vor allem auf schwer verdauliche Lebensmittel vor dem Schlafengehen verzichten.
  • Zu große Portionen essen. Wer Probleme mit Luft im Bauch hat, sollte öfter kleine Portionen zu sich nehmen und nicht nur einmal am Tag eine sehr große Mahlzeit zu sich nehmen.
  • Essen und gleichzeitiges Trinken.

Weitere ernährungsbedingte Ursachen von Blähungen sind falsche Kombinationen von Lebensmitteln. Insbesondere empfindliche Mägen können darauf reagieren. Die beiden Kombinationen solltet ihr bei Blähungen vor allem vermeiden:

  1. Getreide mit Obst (Marmeladenbrot, Obstkuchen oder Pfannkuchen mit Fruchtkompott)
  2. Getreide mit Milchprodukten (Käsebrot, Pizza oder Nudeln mit Käse)

Ganz unabhängig von Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Blähungen auch durch ein „zu viel von irgendwas“ auftreten. Zucker und Weißmehl fördern Gärprozesse im Darm, weshalb auch zu viele Getreideprodukte zu Blähungen führen können. Da in Vollkornprodukten vermehrt Ballaststoffe enthalten sind, welche ebenfalls Blähungen verursachen können, liegt die Lösung eher in einer reduzierten Getreideaufnahme anstatt der Umstellung auf Vollkorn.

Auch wer zu viele Proteine zu sich nimmt, kann einen Blähbauch bekommen. Meist sind es allerdings tierische Eiweiße und sogenannte Proteindrinks, die für die Entstehung von Blähungen verantwortlich sind. Das liegt daran, dass die tierischen Proteine im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen nur unzureichend verdaut werden, wodurch es Fäulnisprozessen kommen kann, welche die Darmflora durcheinander bringen.

Blähungen und Erkrankungen

Auch wenn grundsätzlich Blähungen etwas ganz Natürliches und auch nichts Ungewöhnliches sind, so müssen diese nicht unbedingt unproblematische Gründe haben. Auch chronische Darmerkrankungen können hinter Blähungen stehen, oder umgekehrt, regelmäßige und übermäßige Blähungen können zu entsprechenden Erkrankungen führen. Speziell wenn Blähungen mit übermäßigen Schmerzen verbunden sind, so sollte dies auf jeden Fall ärztlich untersucht werden. Beispiele für mit Blähungen zusammenhängenden schwerwiegenden Krankheiten sind Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Auch Rheuma und Allergien sind regelmäßig Auslöser für Blähungen.

Unser Magen-Darm-Trakt ist das Zentrum unseres Körpers und auch ein zentraler Baustein unseres Immunsystems. Ist das Immunsystem geschwächt, so können Blähungen auch dafür ein Zeichen sein. Keime können durch die mangelnde Immunabwehr über den Darm in den Körper gelangen und dort zu Blähungen führen.

Manchmal ist unser Darm auch von unserem Kopf geleitet. Das bedeutet, dass kontinuierliche Stresssituationen physischer und psychischer Art unser Verdauungssystem stören können und einhergehend zu einer Änderung des Darmmilieus führen.

Durchaus häufig leiden Menschen auch aufgrund eines Reizdarms an Blähungen. Damit einhergehend sind zudem meist Verstopfungen und Durchfall. Auch bei durchaus normalen Luftansammlungen im Bauch kann es bei einem Reizdarm bereits zu heftigen Schmerzen kommen und sollte entsprechend behandelt werden.

Sonstige Ursachen von Blähungen

Neben unserer Ernährung kann es natürlich noch weitere Erklärungen von Blähungen geben. Es muss nicht zwangsläufig an Lebensmitteln oder deren Kombinationen liegen. So haben viele Medikamente als Nebenwirkungen auch Blähungen, da das Verdauungssystem durch die Einnahme geschädigt wird. Speziell Schmerzmittel und Antibiotika greifen unseren Darm an und können so Blähungen verursachen.

Heute leben wir zudem in einem Umfeld mit vielen Umweltgiften, die uns sprichwörtlich auf den Magen schlagen können. Das reicht von Giften aus verschiedenen aggressiven Reinigungsmitteln bis hin zu veralteten Amalgamfüllungen in Zähnen. Wer regelmäßig oder intensiven Kontakt zu Giftstoffen hat, der kann durchaus Probleme mit Blähungen bekommen.

Die Aufstellung der verschiedenen Ursachen für Blähungen ist hier natürlich nicht vollständig. Gerade krankheitsbedingt gibt es noch zahlreiche weitere Gründe die zu viel Luft im Bauch fördern können. Wir haben uns hier eher auf ernährungsbedingte Ursachen konzentriert. Vielleicht ist es aber für den einen oder anderen bereits ein Ansatzpunkt und er oder sie kann auf diese Weise durch ein Ernährungstagebuch Ursachen ausschließen oder näher in Betracht ziehen.

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