Plädoyer für eine nachhaltige Ernährung

Das Ziel sollte es sein unsere Ernährung nachhaltig zu gestalten. Also so, dass wir der heutigen aber auch den zukünftigen Generationen keinen Schaden hinterlassen. Nachhaltigkeit bezieht dabei klassischerweise verschiedene Sichtweisen mit ein: Wirtschaft, Ökologie sowie Soziales. Bei der Ernährung kommt genaugenommen noch eine vierte Dimension hinzu: Gesundheit. Ich ziehe ein kurzes Fazit…

Wirtschaft

Handeln wir wirtschaftlich Nachhaltig? Die Nahrungsmittelindustrie gehört zu den größten Industrien weltweit. Viele Menschen erhoffen es sich darin ihre Existenz zu sichern. Europäische Einfuhrzölle für Lebensmittel verhindern allerdings, dass Kleinbauern aus Entwicklungsländern ihre Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen bei uns anbieten können. Im Gegenzug subventionieren wir unsere Lebensmittelindustrie mit dem Resultat einer enormen Überproduktion. Diese verschicken wir aber genau in jene Länder und entziehen den dortigen Bauern die Existenzgrundlage. Denn eine Industrie die ihre Produkte in Massenproduktion herstellen kann deutlich günstiger produziert als als der einheimische Landwirt.

Ökologie

Handeln wir nachhaltig? Allein tierische Lebensmittel verursachen in ihrem gesamten Lebenszyklus etwa 20-30% der gesamten globalen Treibhausgasemissionen. In Europa werden aber etwa 50 Mrd. € jährlich für die Subvention der Landwirtschaft ausgegeben, wovon ein nicht unerheblicher Teil in die Produktion von tierischen Produkten gesteckt wird. Der Effekt daraus ist eine künstliche Reduzierung der Preise für tierische Lebensmittel im Verhältnis zu Obst und Gemüse. Damit werden auch in der Bevölkerung falsche Kaufanreize gesetzt. Niemandem sollten bestimmte Lebensmittel verboten werden, jedoch sollte eine Subventionspolitik ökologisch bedenkenlose Nahrungsmittel fördern anstatt den CO2-Emitenten Vorteile zu verschaffen.

Soziales

Handeln wir nachhaltig? Weltweit gibt die Lebensmittelwirtschaft vielen Millionen Menschen ihre existenzielle Grundlage. Gerade in Entwicklungsländern sind große Teile darauf angewiesen. Große Konzerne bringen aber genau diese Menschen in soziale Abhängigkeiten. Diese entstehen durch genverändertes zum Teil nur einmal nutzbares Saatgut oder durch Konkurrenz über subventionierte Billigprodukte. So halten sich große Teile des Kapitals und des Einflusses bei wenigen Vertretern der Branche, wodurch auch politische Entscheidungen oftmals zu Ungunsten von auf ihre Ernte angewiesenen Kleinbauern ausfallen.

Gesundheit

Handeln wir nachhaltig? Seitens der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist die Empfehlung ausgegeben worden maximal 300g Fleisch pro Kopf pro Woche zu verspeisen. Der wahre Wert liegt jedoch deutlich darüber. Auch der weltweit größte Zusammenschluss von Ärzten und Ernährungsexperten American Dietetic Association beziehen die Position, dass eine vorwiegend auf pflanzliche Lebensmittel aufgebaute Ernährung die gesündeste für den Menschen ist. Dieses Wissen ist zum Einen nicht weit genug in der Bevölkerung verbreitet und zum Anderen wird die Umsetzung sehr stark durch Lobby-Gruppen dementiert.

Fazit

Unsere derzeitige Nahrungsmittelsituation ist definitiv NICHT nachhaltig!

Forderungen für eine nachhaltige Ernährung

  1. Gleichberechtigte Handelsmöglichkeiten für alle Beteiligten schaffen, um ein gleichberechtigtes Handeln der einzelnen Akteure und Ländern auf den Märkten garantieren zu können
  2. Ökologisch orientierte Subventionsentscheidungen treffen, um durch finanzielle Anreize umweltschutzförderndes Verhalten der Bevölkerung zu unterstützen.
  3. Schwächung der Macht von großindustriellen Lebensmittelherstellern zugunsten von Kleinbauern, um die Lebensgrundlage von einem großen Teil der Weltbevölkerung dauerhaft zu verbessern.
  4. Unabhängige Aufklärung in Bezug auf die eigene Ernährung bereits in der Schule, um den Gesundheitszustand der gesamten Bevölkerung zu verbessern und dadurch auch die Sozialkassen zu entlasten.

Aufruf

Im Rahmen dieses Beitrages kann selbstverständlich nur jeweils ein kleiner Teil der verschiedenen Aspekte angeschnitten werden. Auch die Forderungen stellen sich eher auf welt- oder landespolitischer Ebene, als das sie der Einzelnen entscheidend verändern kann. Allerdings kann jeder von uns in seinem Alltag einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährungssituation leisten.

  • Fleisch- und Wurstkonsum einschränken und auf maximal 1-2-mal die Woche reduzieren. Sich damit belohnen statt davon zu ernähren.
  • 1-2 bewusst tierfreie Tage einlegen. Dadurch tut mach sich nicht nur selbst etwas Gutes, sondern gibt auch ein Zeichen an den Einzelhandel und verbessert obendrein auch noch seine persönliche CO2- und Wasserbilanz.
  • Nach der Jahreszeit kochen fördert die regionalen Landwirtschaftsbetriebe und vermeidet zudem unnötige Transportwege für Nahrungsmittel, da diese nicht importiert werden müssen.
  • Regionale oder biologisch angebaute Produkte bevorzugen, was lokale Wirtschaftskreisläufe unterstützt und auch meist mit einer höheren Qualität der Nahrungsmittel einhergeht.
  • Fair-Trade-Handel unterstützen und damit den Landwirten in Entwicklungsländern angemessene Verdienstmöglichkeiten schaffen.
  • Bereits bei den Kindern auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten. Gerade hier werden die Entscheidungswege für das ganze Leben vorgezeichnet.

Wer etwas verändern will und die Welt nachhaltiger gestalten will, sollte bei sich selbst und seiner Umgebung anfangen!

JEDER kann etwas tun und einer muss anfangen – warum nicht DU!!

Letztes Update vom
Bewerte diesen Beitrag:

Wie denkst du darüber?

Frisch ins Postfach?

Verwandte Themen?