Liefer-Boom macht uns zu Ökoschweinen

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Liefern lassen, mal schnell „to go“ mitnehmen – wir Deutschen haben uns derart an diesen Luxus gewöhnt. Kaum noch einer, bei dem nicht mindestens mehrmals monatlich ein Versandpaket ankommt oder der nicht den Lieferservice bemüht, um schnell etwas zu essen zu bekommen. Wir produzieren mit unserer bequemen Lebensweise unglaublich Berge an Verpackungsmüll und das wird zum Problem!

Aus Faulheit und Bequemlichkeit

Wenn wir nicht bei Online-Versandgiganten bestellen, dann lässt man sich doch gerne mal das Essen liefern. Egal, ob die Essensbox mit fertig kochbaren Gerichten vor der Türe steht oder der Pizzalieferant, der Deutsche ist faul geworden. Selber kochen ist out, da müsste man ja danach die Küche aufräumen! Selber einkaufen ist ebenfalls out, da müsste man ja tatsächlich in Geschäfte gehen und das Sofa verlassen! Die entstehende Lücke schließen viele Lieferdienste, die uns fast rund um die Uhr mit all dem versorgen wonach es uns gerade gelüstet. Kartons und Pizzaschachteln stapeln sich. Wer hat sich noch nicht darüber geärgert, dass kurz nach dem Ausleeren wieder alle Papiertonnen in der Nachbarschaft randvoll waren?

Wir lassen es uns was kosten

Wenn wir unterwegs sind, dann lassen wir uns unsere Faulheit richtig was kosten. Der kleine Salat beim Bäcker gegenüber vom Büro kostet mal Locker 5 bis 6 Euro und das Sandwich daneben fast das selbe. Machen wir uns ein richtig schönes Sandwich, so liegt der Einkaufswert vielleicht gerade mal bei einem guten Euro. Das stört uns aber nicht, denn es ist fertig belegt und bequem.

Ganz nebenbei produzieren wir auf diese Weise einen Berg von Papier- und Plastikmüll. Insbesondere im Sommer fällt das so richtig auf. Jeden Tag kommen die „to go“ Verpackungen gedankenlos in den nächsten Mülleimer am Wegesrand. Schon bemerkt, wie voll die immer sind? Keine Angst, das ist nicht, weil sie nur so selten geleert werden. In manchen Städten passiert dies mehrmals täglich. Das liegt allein an den Mengen, die wir da hinein schmeißen.

Die Lösung – Es geht uns gut

Verpackungen sind teuer. Brötchen belegen lassen, anstatt sich selbst zu bemühen ebenfalls. Das nehmen wir in Kauf, es stört und gar nicht. Geld ist genug da. Wie sonst könnte man für die Familie wöchentlich den Pizza-Sonntag einführen, obwohl es locker fünf mal so teuer ist, wie selbstgemacht. Es geht uns gut!

Das ist in Ordnung, aber dann muss das Geld aber auch da hin fließen, wo wir den Schaden anrichten. Bisher freut sich der Bäcker wie ein Schnitzel darüber, dass er aus drei Salatblättern, einer Tomate und etwas Fertigdressing im Wert von 50 Cent mit einer zusätzlichen Plastikverpackung 5 Euro machen kann. Das darf er auch gerne weiterhin, allerdings sollten Verpackungen teurer werden – viel teurer. Bisher sind lediglich die Produktionskosten von uns bezahlt, jedoch nicht die vollständigen Entsorgungskosten und Umweltreparaturkosten.

Das Problem der Lösung

Wir haben uns so daran gewöhnt, dass Dinge heute bestellt und morgen gratis geliefert werden. Das wäre natürlich dann vorbei. Selbst wenn der Versand weiterhin kostenfrei bleibt, so werden notgedrungen die Produkte teurer. Irgendeiner muss und soll das auch bezahlen. Es wäre wichtig! Jeder hat das Recht ein bequemes Konsumkind zu sein, er muss nur auch dafür gerade stehen.

Was unser „to go“ Verhalten angeht, so kann man sich ja tatsächlich überlegen, ob man nicht für das Sandwich einfach mit der Mehrwegbox zum Bäcker geht und sich gleichzeitig den Kaffee in seinen Mehrwegbecher einfüllen lässt. Vielleicht nutzt man aber auch die 5 Minuten, die man sonst beim Bäcker in der Schlange steht, um sich ein so richtig tolles Brötchen selber zu belegen.

Wenn wir nicht über den Geldbeutel gehen, um etwas zu ändern, dann wird sich nichts ändern. Der Mensch ist träge und bequem. Wenn er sich etwas leicht machen kann, dann wird er das tun. Dann bezahlt aber dafür! Irgendjemand muss ja den Dreck auch wieder umweltverträglich entsorgen und das kostet.

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