Adventsgeschichte (Teil 4/4): Zusammen ist alles möglich!

Mensch und Gesellschaft / 5/5 (1) für diesen Beitrag
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Dieser blöde Klimawandel! Jetzt war auf einmal die Weltgemeinschaft gemeinsam gefragt. Ganz schnell gilt es etwas zu unternehmen, denn die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen haben alle deutlich überrascht. „Man hätte einen ja auch mal warnen können“ so Patrick Arnold Schwarzenegger, ältester Sohn von Arnold Schwarzenegger, amerikanischer Spitzenpolitiker und Anwärter auf den jüngsten US-Präsidenten aller Zeiten. China und Indien haben zwar ihre direkten Umweltprobleme weitestgehend unter Kontrolle gebracht. Seen und Flüsse zeigen nicht mehr alle Farben des Regenbogens und auch der Smog in den Hauptstädten lässt es wieder zu mehr als 500m weit zu sehen. Das Klima hatte man allerdings komplett vergessen. Die meteorologischen Daten haben ja auch einen leichten Rückgang der globalen Durchschnittstemperatur über die letzten 15 Jahre angezeigt und damit den Klimaskeptikern alle Karten in die Hand gespielt. Konnte ja keiner wissen, dass sich das so schnell doch noch ändern würde.

Experten werden gesucht und befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: schnelle Ergebnisse müssen her! Guter Rat ist teuer und ich als interessierter Fernsehzuschauer nehme aus der ganzen Geschichte nur eines mit, die CO2-Emissionen und dessen Äquivalente gilt es möglichst unverzüglich auf das Niveau von 1980 zu senken, also auf etwa 20% des Heutigen. Fragt mich aber bitte nicht wie das gehen soll, gibt es denn niemanden der sich darüber schon einmal Gedanken gemacht hat?

Ein Resümee der Vergangenheit zeichnet mir kein schönes Bild vor Augen. Der globale Ausbau der Erneuerbaren Energien ist zwar weiter getrieben worden, jedoch nicht im gleichem Maße wie noch zu Beginn unseres Jahrtausends. Die Notwendigkeit wurde einfach nicht mehr gesehen. Vor allem in Asien und speziell in China hat zuletzt ein deutlicher Ausbau von Kohlekraftwerken stattgefunden, was sich leider extrem negativ auf das Klima auswirkt, man entschuldigt sich heute dafür, „es war halt lukrativ und wir waren jung und brauchten das Geld“.

Ein Umbau der globalen Energieversorgung würde von heute an Jahrzehnte oder länger dauern, was den vorhandenen Zeitrahmen deutlich sprengt. Was fehlt sei ein Masterplan! Ich hatte so etwas schon einmal gehört, es ist schon ein paar Jahrzehnte her. Ich dachte vielleicht hat sich ja inzwischen irgendwer die Mühe gemacht und darüber nachgedacht. Mir scheint dem ist nicht so. Als unbescholtener Bürger überkommt mich bei all den Szenarien latente Angst und ein beklemmendes Gefühl der Hilflosigkeit. Nicht einmal das Fernsehen kennt einen Ausweg, da fehlen auch mir die Worte.

Ich resigniere, gebe auf…!

Jahr 2038: Wenn die Dunkelheit am tiefsten ist dann leuchtet am Horizont irgendwo ein kleines Licht.
In diesen schweren Zeiten kommen Sprecher des „Club of Rome“, die Begründer des modernen Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsgedankens auf den Spielplan. Ich hatte von ihnen in der Schule schon gehört, sie hatten in den 1970ern schon gewarnt. Anfangs wahrgenommen wurden auch sie später nur noch belächelt oder ganz ignoriert. Doch diese Menschen schlagen auf einmal der Weltgemeinschaft ganz banale Dinge vor und die sollen auch noch funktionieren?

  • Aufforstung im globalen Umfang zur Schaffung eines einmaligen CO2-Puffers von etwa 30 Jahren. Damit ist genug Zeit vorhanden um unser Energiesystems global umzubauen und entsprechend CO2-neutral aufzustellen. Die notwendigen Technologien seien wohl schon seit Beginn des Jahrtausends vorhanden gewesen, aber einfach noch nicht eingesetzt.
  • Der Aufbau eines globalen Emissionshandelssystem, welches bei der Förderung fossiler Brennstoffe ansetzt und somit konventionelle Energieversorgung auf allen Ebenen unwirtschaftlich macht. Damit verblieben die übrigen fossilen Rohstoffe für wichtigere Dinge – Medikamente zum Beispiel – und müssten nicht einfach verbrannt werden.
  • Und dann kommt’s: Sondersteuer auf tierische Nahrungsmittel, was durch die extrem bessere Klimabilanz von pflanzlichen Nahrungsmittel von heute auf morgen etwa 35% aller CO2-Emisisonen reduzieren würde. Damit sei ein guter Start gemacht und zudem wäre der Umbau unserer Energieversorgung vollständig finanziert.

Es klingt wirklich einfach und so, als hätte man es eigentlich schon die ganze Zeit machen können.

Es dauerte in Folge noch weitere fünf Jahre bis sich die Weltgemeinschaft um die genauen Vorgaben gestritten hatte. Genaugenommen ging es für derartige Prozesse rasend schnell! Aber das die Zeit drängte war jedem klar und Bäume wurden auch schon gepflanzt. Erst noch vereinzelt, aber dann bekam die ganze Sache doch eine ziemliche Dynamik. Meine Hoffnung kam zurück, ich organisierte gemeinsam mit verschiedenen Nachbarn private Baumschulen… mein Leben hatte wieder einen Sinn! Und dieser wuchs mit jedem Baum den ich pflanzte.

Das Emissionshandelssystem, so brachte es doch Geld in die Kasse, ohne dass sich die Volksgemüter dadurch großartig erhitzten, war nach kalifornischem Vorbild auf die Welt übertragen worden. Die USA wollte unbedingt Recht behalten, so ließ man sie gewähren. „Hauptsache es funktioniert irgendwie“ sagte irgendein Wissenschaftler in irgendeiner Informationssendung. Mir war es egal, ich verstand von der Sache ohnehin nicht viel. Sollte die Großen dieser Welt ruhig mal machen, es wird der Sache schon dienlich sein.

Am Schwersten so war es den Menschen an den Teller zu gehen. Nachdem jetzt das Fleisch eh schon so teuer war wollte man den Leuten auch noch die Butter vom Brot nehmen, da war der Ärger vorprogrammiert. Aber dort waren die dicken Früchte zu ernten. „Der große Wurf“ wie es hieß. So versuchten es die Politiker dieser Welt mit einer weltweiten Aufklärungskampagne und zahlreichen Unterstützungsangeboten. Vegane Kochbücher in allen Geschmacksrichtungen wurden kostenlos zum download bereit gestellt und das in allen Sprachen dieser Welt. Es wurden die günstigen Preise der pflanzlichen Nahrungsmittel angepriesen und der positive Effekt auf die allgemeine Gesundheit immer wieder verdeutlicht. Krankenkassen wurden zur Sicherheit verstaatlicht und zu einer Großen zusammengefasst bevor sich auch nur ein Ansatz von Gegenwehr formieren konnte. (Nur nebenbei: Der Effekt auf das Weltgesundheitssystem war unbeschreiblich!)

Und siehe da… die Welt ließ sich überzeugen! Die vorwiegend vegane Lebensweise, seit langem schon als die gesündeste überhaupt angepriesen ließ sich durchsetzen. Etwa 40 Jahre seit den richtigen Anfängen hat es gebraucht, aber was lange währt wird bekanntlich endlich gut.

Da war sie dann auch, die große Sensation! Der mittlerweile auf jährlich 70 Mrd. Tonnen angestiegen Ausstoß von CO2 reduzierte sich tatsächlich auf nun etwa 45 Mrd. Tonnen und das innerhalb von nur einem Jahr. Aus dem Silberstreifen am Horizont wurde ein breites Band. Zwar mahnt die Wissenschaft, dass dies noch nicht da Ende sein dürfte, dies jedoch einen sehr guten Anfang darstelle und die gesteckten Ziele inzwischen in deutlicher Reichweite lägen. Der Verkauf an Kochbüchern brach zwar vollständig ein, dafür revolutionierte sich ein ganzer Industriezweig in noch nie gesehener Geschwindigkeit… aber schnelle Entscheidungen war man inzwischen ja gewohnt.

Wir schreiben heute das Jahr 2050, die Erde ist wieder weitestgehend bewaldet, unsere Energieversorgung verbessert sich zusehends und die Menschen sind gesünder denn je.

Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft war der Menschheit zurückgegeben!

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