Menschen, die Bio-Lebensmittel essen, schützen damit die Umwelt – und einer neuen Studie zufolge auch sich selbst. Denn französische Forscher haben herausgefunden, dass Bio-Produkte vor Krebs, genauer gesagt vor Brustkrebs und Lymphomen schützen.
Studie zeigt: Krebsrisiko sinkt, je mehr Bio-Produkte man isst
Bio ist der erfolgreichste Ernährungstrend überhaupt: Sechs Milliarden Euro werden jährlich für Öko-Kost ausgegeben – und mit jedem Jahr werden es mehr. Einen neuen Grund auf den Bio-Zug aufzuspringen, könnte eine Studie der Universität Paris geben. Die Forscher hatten Daten der staatlich finanzierten NutriNet-Santé-Studie ausgewertet. Deren Ziel ist es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit zu untersuchen. Über das Internet hatten rund 70.000 Erwachsene Fragebögen beantwortet. In den folgenden Jahren hatten die Wissenschaftler die Teilnehmer im Schnitt viereinhalb Jahre beobachtet – 1340 Teilnehmer erkrankten an Krebs.
Sie werteten die erhobenen Daten aus und fanden heraus, dass ökologisch erzeugte Lebensmittel vor Krebs, genauer gesagt vor Brustkrebs und vor Lymphomen, schützen könnten. Der interessante Hinweis darauf ist ein statistischer Zusammenhang: Die Teilnehmer, die besonders häufig Bio-Produkte gegessen hatten, wiesen ein deutlich geringeres Risiko für Brustkrebs nach der Menopause und für Lymphome auf. Im Vergleich zu denjenigen, die am wenigsten Öko-Kost verzehrten, war das Krebs-Risiko bei Ihnen um 25 Prozent geringer.
Warum könnte Bio-Kost vor Krebs schützen?
Bisher hatte erst eine Studie untersucht, ob mit mehr Bio-Lebensmittel, das Krebsrisiko sinkt. Die Autoren der Studie aus dem Jahr 2014 kamen zu dem Schluss, dass das Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome zwar mit steigenden Konsum von Bio-Kost sank, sich ansonsten jedoch wenig bis keine Auswirkungen zeigten. Die französischen Forscher erklären sich den gefundenen Zusammenhang wie folgt: In Bio-Lebensmittel sind weniger Pestizide. Pestizide sind bekannt dafür, dass sie das Krebsrisiko erhöhen können. Ökologische erzeugte Lebensmittel enthalten weniger Pestizidrückstände als konventionell hergestellte, weil im ökologischen Landbau die meisten Pestizide verboten sind.
Was fehlt für einen Beweis?
Um zu beweisen, dass Bio-Lebensmittel das Krebsrisiko senken, fehlt Tilman Kühn vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ein wichtiger Beweis für den Zusammenhang: „Eigentlich hätten die Forscher die Pestizid-Belastung im Blut messen sollen, dann wäre der Zusammenhang eindeutiger. So besteht auch die Möglichkeit, dass andere Faktoren, wie etwa ein allgemein gesünderer Lebensstil, für den beobachteten Effekt verantwortlich sind – auch wenn die Forscher wichtige bekannte Risikofaktoren herausgerechnet haben, etwa das Rauchverhalten.“ Den gefundenen Zusammenhang findet er dennoch „überzeugend genug, um dieses Thema weiter zu erforschen“.