Essen im zirkardianen Rhythmus

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Irgendwie hat jeder schon einmal von der „inneren Uhr“ gehört. Und doch weiß niemand so richtig was das ist und wie das alles funktioniert. Was man aber weiß ist, dass unser ganzer Körper sich danach richtet. Verschiedene Hormone haben unterschiedliche Aktivitäten ganz abhängig von der Tageszeit. Wir wissen auch, dass Mahlzeiten unterschiedlich verstoffwechselt werden, wenn sie zu verschiedenen Tageszeiten gegessen werden.

Die Uhrzeit und Zusammensetzung ist entscheidend

Warum das so ist hat sich ein Forschungsteam des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke angesehen. Sie untersuchten wie sich der Fettstoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit im Tagesverlauf verändern. Dazu verglichen sie die Aufnahme einer kohlenhydratreichen Mahlzeit zu einer fettreichen Mahlzeit und wie sich die Aufnahme auf den Fettstoffwechsel und die Blutzuckerkontrolle auswirkt. Sie wählten 29 nicht-adipöse, gesunde Männer als Probanden und ließen diese eine jeweils vierwöchige Ernährungsphase durchlaufen. In der einen Phase bekamen die Teilnehmer vormittags eine kohlenhydratreiche Mahlzeit und am Nachmittag und Abend eine fettreiche. In der anderen Phase war es genau umgekehrt: am Vormittag wurde fettreich und am Nachmittag und Abend kohlenhydratreich gegessen. Vor und nach jeder Testmahlzeit wurden dann die Fette im Blut und die Gene im Fettgewebe der Probanden untersucht. Dadurch konnte gezeigt werden, dass sich das Fettmuster im Laufe das Tages und unter dem Einfluss verschiedener Mahlzeiten verändert.

Gesundheitsrisiko Schlafmangel

Zusammen mit den Blutlipiden verändert sich auch die Insulinempfindlichkeit im Laufe des Tages. Ein Drittel aller Fette im Blut waren abhängig von der Mahlzeit und der Tageszeit. So wirkte sich ein und die selbe Mahlzeit unterschiedlich auf die Fettzusammensetzung im Blut aus, wenn diese zu einer anderen Tageszeit gegessen wurde. Die Forscher erhoffen sich daraus einen medizinischen Nutzen zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes. Denn ein gestörter zirkardianer Rhythmus erhöht nachweislich das Risiko für Übergewicht, Insulinresistenz und so für Typ-2-Diabetes. Den eigenen zirkardianen Rhythmus stört man vor allem durch Schichtarbeit oder durch Jetlags nach Flugreisen. Aber auch ein kontinuierliches Schlafdefizit unter der Woche führt zu solchen Konsequenzen. Auch das Ausschlafen am Wochenende schützt nicht vor diesen negativen Auswirkungen.

Schlaf muss mehr Wertschätzung erhalten

Jeder Mensch hat ein individuelles Schlafbedürfnis und tatsächlich auch eine unterschiedlich getaktete innere Uhr. Die Wissenschaft unterscheidet daher zwischen Lerchen, Eulen und Mischtypen. Lerchen sind Menschen die früh aufstehen und früh ins Bett gehen, Eulen schlafen lieber lang und sind oft bis weit nach Mitternacht wach. Bei beiden Typen ist die innere Uhr nicht auf genau 24 Stunden eingestellt sonder auf weniger (Lerchen) oder mehr (Eulen). Diese Typen haben es schwer nach ihrem Rhythmus zu leben, da sich ihr Rhythmus mit jedem Tag zur äußeren Uhr verschiebt. Das führt oft zu Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung im Alltag und erhöht eben das Risiko für Stoffwechselerkrankungen. Unseren Rhythmus und Typ zu kennen, kann also entscheidend zu unserer Gesundheit beitragen. Sollte man einmal die Möglichkeit haben, wäre es absolut lohnenswert einmal mehrere Wochen nach seiner eigenen inneren Uhr ins Bett zu gehen und auf zu stehen. Dadurch kann man feststellen wie viele Stunden Schlaf man benötigt um wirklich fit zu sein und ob die innere Uhr mehr einer Lerche oder einer Eule entspricht. Ausreichend Schlaf ist wahrscheinlich das wichtigste Mittel für eine lange Gesundheit, tut euch also etwas gutes und räumt diesem Bedürfnis eine hohe Priorität ein.

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