Lebensmittel in der EU: Gleiche Verpackung, unterschiedlicher Inhalt?

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Der ungarische Premierminister Orban ist überzeugt: In Ungarn schmeckt die Nutella schlechter als im Westen. Er ist nicht der Einzige, der glaubt, dass in Osteuropa minderwertige Produkte unter der gleichen Verpackung wie im Westen verkauft werden. Die EU hat diese Vorwürfe – und die angeprangerte Nutella – jetzt geprüft.

Der Vorwurf: Osten als „Mülleimer Europas“

Viele Lebensmittel- und Getränkehersteller verkaufen ihre Produkte in mehreren EU-Ländern. Der Vorwurf hält sich, dass Manche zwar von außen gleich aussehen, aber etwas anderes darin ist. Insbesondere in Osteuropa sind viele überzeugt, dass sie nur zweitklassige Lebensmittel bekommen. Von „Lebensmittel-Rassismus“ las man in Polen, in Tschechien brachte der damalige Landwirtschaftsminister auf den Punkt, was viele im Osten denken: sie fühlen sich wie der „Mülleimer Europas“. Der ungarische Premier Orban ließ sogar einige Produkte von seiner Lebensmittelbehörde mit scheinbar gleichen aus Österreich vergleichen: Die Nutella in Ungarn sei „weniger cremig“ als in Österreich, die Coca-Cola schmecke „flacher“ und auch der Kakao von Nestle sei im Nachbarland „harmonischer und intensiver“, befand die Lebensmittelbehörde des Landes.

Es gibt zwar unterschiedliche Produkte, aber keine systematische Diskriminierung

Nun überprüfte die EU die Vorwürfe: Wissenschaftler untersuchten rund 1400 Produkte aus 19 Staaten – 10 davon aus Osteuropa. Von Danones Activia-Joghurt über Haribos Goldbären bis zu Kikkomans Sojasoße und Heinekens Bier testen die Forscher Produkte auf Unterschiede. Ihr Befund lautet: Bei fast einem Drittel der untersuchten Lebensmittel sei der Inhalt trotz gleicher oder ähnlicher Verpackung unterschiedlich. Dennoch konnte kein einheitliches geographisches Muster gefunden werden, das eine Benachteiligung Osteuropas zeige. Die EU betonte auch, dass eine andere Zusammensetzung nicht unbedingt bedeute, dass ein Produkt sich in der Qualität unterscheide.

Unterschiede entsprechen den Vorlieben der Verbraucher

Die Fischstäbchen von Iglo haben in Deutschland weniger Fett als in Ungarn, und das Bier von Heineken in Dänemark weniger Alkohol als im Rest Europas – die Zusammensetzung der angeprangerten Nutella ist jedoch überall gleich. „Ein angebliches Ost-West-Gefälle hat es nie gegeben“, bekräftigt der Geschäftsführer des deutschen Markenverbands Christian Köhler. Wenn Lebensmittel sich in den einzelnen Ländern unterscheiden, dann werde das auch anhand des Zutatenverzeichnisses deutlich. Die Unterschiede haben nichts mit minderwertiger Qualität zu tun, sondern vielmehr entsprechen sie den Vorlieben der Verbraucher, erklärt er.

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