Dickdarmkrebs mit Prä- und Probiotika bekämpfen

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Darmkrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen und tritt vor allem im Alter ab 70 Jahren auf. Jedes Jahr wird bei mehr als 60.000 Menschen ein bösartiger Tumor am Darm festgestellt – wenn das früh genug geschieht ist es in der Regel kein Todesurteil und hat gute Heilungschancen, dennoch sterben jährlich etwa 25.000 Menschen an Darmkrebs. Männer sind etwas häufiger von Darmkrebs betroffen als Frauen; noch geht man davon aus, dass es am ungesünderen Lebensstil der Männer liegt: sie rauchen häufiger, trinken mehr Alkohol, essen mehr rotes Fleisch und setzten tendenziell stärker Bauchfett an.

Ursachen für Darmkrebs unklar

Konkrete Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs zu finden ist schwierig und nur bei wenigen Betroffenen finden sich typische und vererbbare genetische Veränderungen die nicht nur in den Darmzellen liegen, sondern in allen Zellen des Körpers. Daher sind die Empfehlungen zur Darmkrebsvorbeugung eher allgemein und vage: man soll sich regelmäßig bewegen, Übergewicht vermeiden, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, wenig rotes oder verarbeitetes Fleisch essen und ausreichend Ballaststoffe aus Getreide, Hülsenfrüchten und Gemüse zu sich nehmen. Doch gerade mit den Ballaststoffen tun sich die Deutschen schwer: laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erreichen 75% der Frauen und 68% der Männer nicht die empfohlene Ballaststoff-Zufuhr von 30g pro Tag.

Das könnte ein Grund für die hohe Darmkrebsrate in Deutschland sein, betrachtet man eine aktuelle Studie der Universität Luxemburg. Sie fanden nämlich heraus, dass eine Kombination von probiotischen Milchsäurebakterien und einer ballaststoffreichen Ernährung das Risiko für eine Erkrankung an Dickdarmkrebs senken kann und an Dickdarmkrebs erkrankten Patienten eine bessere Genesungschance einräumt. Wichtig dabei ist: nur die Kombination aus präbiotischer Ernährung (Ballaststoffe) und probiotischen Bakterien hatte diesen Effekt. Eine ballaststoffreiche Ernährung allein hatte keinen Effekt auf das Wachstum der Krebszellen ebenso wenig wie die alleinige Gabe von Probiotika.

Prä- und Probiotika: Eine Kombination macht’s

Die Forscher gingen von der bekannten Annahme aus, dass sich unsere Ernährungsweise maßgeblich auf die Zusammensetzung des Mikrobioms unseres Darms auswirkt und untersuchten deshalb den Einfluss von Probiotika und Ernährung anhand eines sogenannten „Gut-on-a-Chip“. Dieses in-vitro-Modell des Darms erlaubt es unter sehr ähnlichen Bedingungen wie sie in unserem Körper herrschen menschliche Darmzellen gemeinsam mit Bakterien zu kultivieren. Mithilfe eines computerbasierten Stoffwechselmodells wurden dann genau das Zusammenspiel der beiden Faktoren Prä-und Probiotika und deren Auswirkung auf den Darm analysiert. Auf molekularer Ebene führte der kombinierte Ansatz unter anderem dazu, dass bestimmte Genexpressivitäten zu unseren Gunsten reguliert werden. Die DNA-Abschnitte der Krebsentstehung sowie die Medikamentenresistenz wurden unter diesen Bedingungen weniger abgelesen. Außerdem konnte beobachtet werden, dass die Konzentration von krebsauslösenden Metaboliten reduziert und die Selbsterneuerung der Krebszellen gehemmt wurde.

Aufgrund dieser Erkenntnisse folgern die Wissenschaftler, dass eine richtige Ernährung zusammen mit der Gabe von Probiotika die Wirksamkeit von Chemotherapien bei Dickdarmkrebs steigern könnte. Aktuell wird Krebspatienten keine evidenzbasierte Ernährungsempfehlung zur Unterstützung der Chemotherapie empfohlen, dies könnte sich in naher Zukunft anscheinend ändern. Aber es sind natürlich noch weitere Untersuchungen nötig. Die Mechanismen die durch Prä-und Probiotika beeinflusst werden müssen noch im Detail entschlüsselt werden.

Hilfe nicht nur für Krebspatienten

Das könnte in Zukunft nicht nur eine ergänzende Behandlungsstrategien für Dickdarmkrebs ergeben sondern auch Patienten anderer chronischer Darmerkrankungen durch eine maßgeschneiderte Diät plus probiotische Mittel helfen. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gelten ebenfalls als Risikofaktor für die Entstehung von Dickdarmkrebs. Je nach Ausmaß der Erkrankung ist das Risiko nur leicht oder stark erhöht gegenüber Menschen ohne entzündliche Darmerkrankung. Eine entsprechende Diät wie sie die Forscher getestet haben wirkt anti-entzündlich und kann so auch Beschwerden lindern.

Einmal mehr bestätigt sich die Wichtigkeit der fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Zusammen mit milchsauer fermentierten Lebensmitteln könnte diese Ernährungsform das Risiko an Darmkrebs zu erkranken massiv senken. Wie gut, dass wir Deutschen für unser Sauerkraut bekannt sind, das deutsche Superfood schlechthin. Vitamin C, Ballaststoffe, Milchsäurebakterien, Vitamin B6 und Zink sind darin in relevanten Mengen enthalten und außerdem wirkt es antimikrobiell und anticancerogen. Dieser urdeutschen Tradition sollten wir künftig wieder mehr frönen, unserer Gesundheit zu Liebe. Und es schmeckt ja auch einfach gut!

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