Hilfe für Fahrradkuriere – Zustände sind problematisch

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Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG) rufte diesen Dienstag zu einem Aktionstag in Köln Fahrradkuriere bei Essenslieferdiensten dazu auf, auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. Die Arbeitsverhältnisse sind oft grundlos befristet, es gibt viele Scheinselbstständigkeiten und Mitarbeiter können nicht mitbestimmen.

Moderne Sklaverei

Die Arbeitsbedingungen in dieser Branche sind miserabel. Lieferanten müssen selbst für ihre Materialien wie Fahrrad, Bekleidung und Smartphone aufkommen und weder Reparaturkosten noch Ersatz bei Unfällen werden erstattet. Und das, obwohl die Stundenlöhne vergleichsweise sehr niedrig sind, teilweise wird nur pro Auslieferung gezahlt. Dazu kommt eine stetig präsente Kontrolle und Überwachung der Arbeitsleistung. Es wird häufig erwartet, dass Fahrer umgehend eingehende Aufträge annehmen und abarbeiten. So können selbst Toilettengänge Sanktionen nach sich ziehen, die die Bezahlung schmälern.

Weil so viele Mitarbeiter befristet angestellt sind, können sich weder Gewerkschaften noch Betriebsräte bilden. Damit wird es ihnen unmöglich gemacht für adäquate Arbeitsbedingungen oder Kollektivverträge zu sorgen. Während diese Bedingungen für Studenten oder Mitarbeiter die sich über diesen Job nur etwas dazu verdienen wollen noch ertragbar sind, ist es für Menschen die auf ihren Verdienst als Fahrer angewiesen sind ein Albtraum. Daher appelliert die NGG vor allem an den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der sich dieser Zustände annehmen soll.

Wir können zur Veränderung beitragen

Man kann dennoch nicht alle Lieferdienste in einen Topf werfen. Die Mitarbeiter von Foodora oder Lieferando sind zum großen Teil fest angestellt. Der Sprecher von Delivery Hero, das Unternehmen zu dem Foodora gehört, erklärt, dass nur einige hundert Studenten, die sich als Fahrer etwas dazuverdienen, nicht angestellt sind. Auch habe man bei Foodora einen Betriebsrat. Trotzdem strich Foodora vor drei Monaten das Budget für die Promoter*innen in Stuttgart ohne die Mitarbeiter darüber in Kenntnis zu setzten, was letztendlich einer fristlosen Kündigung gleich kam.

Im Vergleich der drei großen Lieferdienste foodora, Deliveroo und Lieferando.de, den Liefern am Limit gezogen hat, schnitt Deliveroo am schlechtesten ab. Foodora liegt dabei auf dem zweiten Platz und Lieferando scheint am fairsten mit seinen Mitarbeitern zu agieren. Nutzen wir doch unsere Macht als Konsumenten und beteiligen wir uns aktiv daran, dass die Bedingungen bei Deliveroo verbessert werden müssen. Lasst uns nicht mehr über diese Plattform bestellen bis sich die Bedingungen für die Mitarbeiter grundlegend verändert haben!

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