Meerrettich anbauen – pflanzen, ernten und lagern

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Meerrettich (Armoracia rusticana) gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist durch seine langen, scharfen Wurzeln in der heimischen Küche bekannt. Er gilt als Zeigerpflanze für Brachflächen, insbesondere brachliegende Gemüsegärten, weil seine Wurzeln hartnäckig immer wieder an der gleichen Stelle austreiben. In Österreich und in Teilen Süddeutschlands wird Meerrettich als „Kren“ bezeichnet; so hat sich in der deftigen Küche auch das Krenfleisch etabliert. Doch auch in vielen vegetarischen Gerichten bringt Meerrettich seine aromatische Schärfe zum Einsatz, zum Beispiel mit Pasta, Kartoffeln oder in vegetarischen Aufstrichen.

Doch kann man Meerrettich auch selbst anbauen und pflanzen? Das Anbauen lohnt sich auf jeden Fall, denn nur frischer Meerrettich aus dem Garten enthält noch alle Aromastoffe und schmeckt deshalb besonders intensiv. Wir zeigen, was du beim Pflanzen und Ernten beachten musst.

Meerrettich pflanzen

Eine oft gestellte Frage ist, ob man Meerrettich auch säen kann, da es im Handel so gut wie keine Samen zu kaufen gibt. Generell wird Meerrettich nicht gesät, da die Pflanzen nur wenige Samen bilden und diese oft nicht keimfähig sind. Üblicherweise baut man Meerrettich mit einer ausgewachsenen Wurzel oder mit sogenannten Fechsern an. Fechser sind dünne Seitenwurzeln, die man zur Pflanzzeit im Handel kaufen kann.

Die beste Zeit zum Anbauen von Meerrettich ist März bis April. Du kannst dir beim Gemüsehändler entweder eine normale Wurzel besorgen (möglichst gerade, ohne Seitentriebe und mindestens 25 cm lang) oder du baust deinen Meerrettich mit Fechsern an. Beide Wurzeln werden an einem sonnigen Platz im Garten etwa 15 cm und leicht schräg ins Erdreich gesteckt. Wenn die Wurzel etwas aus der Erde hervorschaut, ist die Tiefe perfekt.

Bei den Fechsern empfehlen wir dir eine Vorbehandlung. Das Problem ist nämlich, dass du den kleinen Wurzeln nicht ohne Weiteres ansiehst, wo der Haupttrieb verläuft und wo sich unerwünschte Austriebstellen befinden. Damit deine Wurzel schön gerade nach oben wächst, solltest du den Fechser daher vortreiben lassen und die Austriebstellen entfernen. Dazu wird die Wurzel in lichtundurchlässige Folie gepackt und an einen warmen Platz gelegt. Nach zwei bis drei Wochen erkennst du dann, an welchen Stellen sich die Austriebe befinden. Reibe die Stellen mit einem Lappen ab, aber – wichtig! – nur im mittleren Teil der Wurzel. Etwa drei Zentimeter oben und unten solltest du auslassen.

Meerrettich Pflanzen

Meerrettich wird eine durchaus ausladende und imposante Pflanze. Sie sollte einen Platz bekommen wo sie nicht stört.

Meerrettich ist eine winterharte, robuste Staude. Sobald er einen geeigneten Standort zum Wachsen hat, ist er eine recht leicht anzubauende Pflanze. Als Starkzehrer bevorzugt er nährstoffreiche und tiefgründige Böden. Diese geben den Stangen auch einen sehr intensiven Geschmack. Zu viel Sand in den Böden macht die Wurzeln milder und weniger würzig. Mit lehmigen Böden solltest du vorsichtig sein, da die Wurzeln hier leicht faserig und holzig werden können.

Damit beim Anbauen und Pflanzen deines Meerrettichs nichts schief geht, haben wir alle wichtigen Informationen für dich im Überblick:

  • Meerrettich pflanzen: März/April
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Bodenbeschaffenheit: tiefgründig, humusreich, locker; zum Anreichern des Bodens mit Nährstoffen kannst du bereits im Herbst etwas Kompost oder Stallmist einarbeiten. Direkt vor dem Pflanzen ist Stallmist tabu, da er zu Verbrennungen der Wurzeln führt. Reifer Kompost ist unbedenklich. Ist der Boden zu schwer, kann man etwas Sand zugeben.
  • Kübelbepflanzung: Auch im Kübel kann man Meerrettich anbauen. Der Kübel muss natürlich tief genug sein und sollte feucht, aber nicht nass gehalten werden. Staunässe ist also unbedingt zu vermeiden.
  • Meerrettich als Balkonpflanze: Wer einen halbwegs sonnigen Balkon hat, kann Meerrettich auch dort im Kübel anbauen. Da die Pflanze viel Platz zum Wachsen braucht, muss man sich aus Platzgründen meist auf eine oder zwei Pflanzen beschränken.
  • Pflanzabstand: 50 x 50 cm
  • Fruchtfolge: Wenn du nur einzelne Pflanzen anbaust, brauchst du dir keine Gedanken über die Fruchtfolge machen. Bei mehreren Pflanzen in Reihe gilt: Höchstens zwei Jahre sollte Meerrettich auf der gleichen Fläche gepflanzt werden, dann kommt eine Pause von vier Jahren. Schlechte Nachbarn für den Meerrettich sind andere Kreuzblütler wie Kresse, Rauke, Rettich oder Senf. Knoblauch und Kartoffeln sind dagegen sehr gute Nachbarn und profitieren sogar davon. Neben Kartoffeln hilft Meerrettich nämlich gegen Kartoffelkäfer und neben Knoblauch gegen die Kräuselkrankheit, eine Pilzerkrankung.

Pflanz-Tipp: Meerrettich entwickelt sich zu einer imposanten Staude von bis zu einem Meter Höhe und 60 bis 80 cm Breite. Deshalb sollte man ihn nur an Orten pflanzen, wo er nicht stört. Oft wird er auch außerhalb des Gemüsebeets angebaut, da er bekanntlich nicht mehr so einfach von seiner ausgewählten Stelle weicht.

Meerrettich pflegen – gießen und düngen

Mit ein paar Tipps zur richtigen Pflege bekommt man schon im ersten Jahr robuste und aromatische Wurzeln. Wichtig beim Anbauen von Meerrettich ist, dass man die Pflanze nicht unkontrolliert wuchern lässt. Genaueres dazu und zum Düngen und Gießen erklären wir dir in den folgenden Punkten:

  • Meerrettich düngen: Wie schon im Abschnitt Pflanzen angesprochen, braucht Meerrettich speziell bei der Pflanzung einen nährstoffreichen Boden. Man kann entweder im Herbst vorher etwas Dünger einarbeiten oder im Frühjahr vor dem Pflanzen. Stallmist darf nur im Herbst verwendet werden, da er sonst zur sogenannten Meerrettichschwärze führt. Besser geeignet sind reifer Kompost, Hornspäne oder Langzeitgemüsedünger. Mineralischer Dünger ist für Meerrettich ungeeignet, da er hohe Salzkonzentrationen nicht verträgt. Deshalb solltest du nur auf organischen Dünger zurückgreifen. Mehr als einmal pro Jahr brauchst du nicht düngen.
  • Meerrettich gießen: Das Gießen ist bei Meerrettich sehr wichtig, da er nur bei regelmäßiger Bewässerung besonders zarte und dicke Wurzeln bildet. Der Boden sollte also konstant feucht, aber nicht nass gehalten werden. Eine schwankende Bodenfeuchte verholzt die Wurzeln, deshalb solltest du die Erde nicht austrocknen lassen. In Trockenperioden muss mehr gegossen werden, durchaus zweimal täglich – aber nur so viel, dass es keine Staunässe gibt.
  • Bodenpflege: Es reicht, den Boden gelegentlich etwas aufzulockern.
  • Meerrettich schneiden: Zu Beginn des Anbaus kann es vorkommen, dass die Pflanze im Juni oder Juli Seitentriebe ausbildet. Diese sollte man abschneiden, damit die Pflanze ihre Kraft auf die Hauptwurzel konzentriert. Dazu darfst du die Pflanze aber unter keinen Umständen aus der Erde holen. Stattdessen werden die Wurzeln vorsichtig freigeschaufelt und entfernt. Die Blätter schneidet man während der Wachstumsphase nicht.

Pflegeleicht ist Meerrettich vor allem deshalb, weil er über den Winter keine Schutzmaßnahmen braucht. Er verträgt auch Temperaturen weit unter dem Nullpunkt.

Meerrettich Blüte

Zwar bildet die Meerrettich Pflanze Samen aus, oftmals sind diese allerdings nicht keimfähig. Besser man vermehrt sie über die Wurzel oder Fechser.

Meerrettich ernten

Die Erntezeit für Meerrettich sind die Monate Oktober bis November; grundsätzlich kann aber bis Januar geerntet werden. Wichtig ist, die Wurzeln nur an frostfreien Tagen zu ernten und keinesfalls an der Pflanze zu ziehen. Die beste Vorgehensweise ist, die Wurzel mit einer Grabgabel auszuheben. Sollte die Wurzel nicht dick genug sein, kann man sie auch problemlos im Boden lassen und im Folgejahr ernten.

TIPP – Meerrettich nach dem Verwelken der Blätter ernten. Das Verwelken der Blätter im Herbst ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Pflanze ihr Wachstum eingestellt hat. Während des Wachstums solltest du keinesfalls ernten.

TIPP – Seitenwurzeln nicht verletzen. Achte beim Ernten darauf, dass du keine Seitentriebe verletzt oder entfernst. Denn nur so kannst du deinen Meerrettich vermehren und auch im nächsten Jahr anbauen.

Meerrettich lagern

Nun verraten wir dir noch, wie du deinen frischen Meerrettich möglichst lange lagern und verwenden kannst:

  • Meerrettich im Kühlschrank lagern: Frische Wurzelstücke kannst du etwa zwei Wochen im Kühlschrank aufbewahren, wenn du sie in ein feuchtes Tuch einwickelst.
  • Meerrettich einfrieren: Um ihn etwas länger zu lagern, kannst du Meerrettich auch einfrieren. Dafür gibt zwei Methoden: Wenn es besonders schnell und unkompliziert gehen soll, legst du die Wurzel einfach ungeschält in eine Gefrierdose. Bei der zweiten Methode wird der Meerrettich zunächst geraspelt, dann mit etwas Zitronensaft beträufelt und anschließend in einer Dose eingefroren. Nach dem Einfrieren ist er ungefähr 6 Monate haltbar, verliert aber etwas Aroma über die Zeit.
  • Meerrettich in Essig konservieren: Eine weitere Methode zum Lagern ist das Einlegen in Essig. Alles, was du dafür brauchst, ist ein kleines Glas mit Schraubverschluss, etwas Salz und Essig. Vor dem Konservieren wird die Wurzel sehr fein gerieben und anschließend mit einem halben Teelöffel Salz und etwas Essig vermischt. Achte darauf, dass der Meerrettich komplett mit Essig behandelt wird, da er sonst braun oder grau wird. Zugeschraubt und an einem kühlen, dunklen Ort bleibt Meerrettich auf diese Weise lange haltbar und aromatisch.

Ganz wichtig zum Schluss: Meerrettich verliert beim Erhitzen sehr viele ätherische Öle und demnach auch Schärfe und Aroma. Wer ihn also noch sehr intensiv genießen will, sollte ihn erst zum Ende hin zugeben oder zum Beispiel roh als Creme verwenden.

Fazit: Meerrettich im Garten anbauen

Meerrettich oder Kren ist eine der ältesten Kulturpflanzen und vor allem im Herbst und Winter beliebt, da seine Wurzeln eine unvergleichliche Schärfe und Würze in jedes Gericht bringen. Meerrettich lässt sich prima selbst anbauen, allerdings braucht er genug Platz und sollte gegebenenfalls am Rand oder sogar außerhalb des Gemüsebeets gepflanzt werden. Gepflanzt wird entweder eine Hauptwurzel oder ein sogenannter Fechser, eine Seitenwurzel. Die Wurzel wird ab Herbst geerntet und kann hervorragend roh oder in Speisen weiterverarbeitet werden. Um ihn etwas länger zu lagern, kann man ihn entweder einfrieren oder konservieren.

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