Unter den 15- bis 29-jährigen Deutschen ernähren sich doppelt so viele vegetarisch oder vegan wie in der Gesamtbevölkerung. Weltweit wird dagegen immer mehr Fleisch gegessen, zeigt der „Fleischatlas 2021“.
Junge Leute essen weniger Fleisch
Jede*r zehnte 15- bis 29-Jährige ernährt sich vegetarisch, jede*r Zwanzigste sogar vegan, das zeigt eine Befragung von über 1200 Menschen aus dem „Fleischatlas 2021“ des BUND und der Heinrich-Böll-Stiftung. Es verzichten also fast 13 Prozent der jungen Erwachsenen auf Fleisch – das sind doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung.
Fast keine Unterschiede gibt es dagegen zwischen Arm und Reich, dafür aber zwischen den Geschlechtern: Zwei von drei jungen Veganer*innen und Vegetarier*innen sind weiblich. Zudem sei Fleischkonsum keine Stadt-Land-Frage und auch kein Ost-West- oder Nord-Süd-Thema, betonen die Autorinnen und Autoren. Auffällig sei nur, dass sich etwas mehr Studierende fleischfrei ernähren.
Fleischverzicht als Teil des Klimaschutzes
Im Schnitt isst jede*r Deutsche 59,5 Kilogramm Fleisch im Jahr. Ein Drittel der jungen Menschen hat im letzten Jahr auf fleischfrei umgestellt; für viele ist es ein politisches Statement: Drei von vier Veganer*innen und jede*r zweite Vegetarier*in sehen sich als Teil der Klimaschutzbewegung – zum Vergleich ist bei denen, die alles essen, nur jede*r Sechste. Fleisch essen oder nicht, das sei heute keine private Geschmacksfrage mehr, sondern ein stark politisches Thema, lautet ein wichtiger Befund des Fleischatlas. Deutlich zeigt sich das an der Frage, wie es weitergehen soll: Fast alle junge Veganer*innen und die Hälfte der jungen Vegetarier*innen würde die Nutztierhaltung am liebsten abschaffen – bei den Allesesser*innen ist es nur jede*r 25ste.
Die heutige Form der Massentierhaltung findet fast niemand in Ordnung: In Deutschland wurden 2019 über zwei Millionen Tiere pro Tag geschlachtet, darunter 1,7 Millionen Hühner, 151.000 Schweine und 94.000 Puten. Getötet und verarbeitet werden die Tiere häufig unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Selbst unter den jungen Fleischesser*innen lehnen fast zwei Drittel die Bedingungen ab, unter denen ihr Fleisch hergestellt wird.
Weltweit steigt der Fleischkonsum
Weltweit wurden 2018 rund 360 Millionen Tonnen Fleisch gegessen – das ist doppelt so viel wie vor 20 Jahren. Denn die Bevölkerung wächst und die Einkommen steigen, bis 2028 könnte der Fleischkonsum um 13 Prozent weiterwachsen, lautet ein Prognose aus dem Fleischatlas.