Veganer Wein – Was soll das sein?

Gesunde Ernährung / 5/5 (7) für diesen Beitrag

Was soll denn bitte ein veganer Wein sein? Besteht Wein nicht ohnehin nur aus Trauben und ist deshalb von Grund auf immer vegan? Auch wenn Trauben per Definition vegan sind, heißt das nicht, das auch der daraus gewonnene Wein vegan ist. Was kaum jemand weiß, bei der Herstellung von Weinen werden oftmals tierische Substanzen eingesetzt.

Auf dem Weinberg sind noch alle Trauben vegan. Erst beim Keltern im Weinkeller entsteht der Unterschied zum veganen Wein. Traditionell werden nämlich seit Jahrhunderten Eiklar oder Gelatine zur Klärung des Weines eingesetzt. Die tierischen Proteine binden im WEin enthaltene Trübstoffe, woraufhin diese nach und nach auf den Fassboden absinken. Der so gewonnene klare Wein wird anschließend abgezogen und die Trübstoffe verbleiben im Fass. Bei diesem Herstellungsschritt kommen zwar in der Regel keine tierische Stoffe in den Wein, vegan ist er aber strenggenommen nicht mehr.

Was ist ein veganer Wein?

Die tierischen Proteine können heute allerdings ohne Probleme durch pflanzlich hergestellte Proteine aus Erbsen oder Bohnen ersetzt werden. Eine andere Möglichkeit zur Klärung von Weinen mit dem gleichen Effekt bieten verschiedene Mineralerden. Auch sie binden erfolgreich die Trübstoffe und werden auch bereits in vielen Fällen angewendet.

Nach Aussagen von Herstellern ist es zudem nicht teurer einen veganen Wein zu keltern. Ein Grund, warum man an dem tierischen Verfahren festhält, ist die damit verbundenen Tradition. Man hat es halt schon immer so gemacht. Auch qualitativ sind keine Unterschiede zu erschmecken. Kein Weinkenner müsste Einbußen im Geschmack hinnehmen, nur weil andere Mittel zur Klärung eingesetzt werden. Es gibt sogar Stimmen, die behaupten veganer Wein, wäre besser, da er schonender hergestellt wird und sich das auch auf den Geschmack auswirkt.

Veganen Wein kenzeichnen

Das Positive ist, mit der stetig steigenden Nachfrage steigt auch die Zahl der veganen Winzer. Negativ ist jedoch, eine Kennzeichnungspflicht für die zur Klärung verwendeten Stoffe gibt es nicht. Es müssen lediglich jene Stoffe bei den Zutaten angegeben werden, welche am Ende im Wein verbleiben. Der vegane Weinliebhaber kann entsprechen nur am Etikett in aller Regel nicht erkennen, ob der Wein vegan ist, oder nicht. Hier hilft leider nur Nachfragen, im Zweifel beim Winzer selbst.

Einzig allergene Stoffe müssen seit Juli 2012 auch auf den Etiketten von Weinflaschen angeben werden. Somit könnte eine Aufschrift „enthält Albumin aus Ei und / oder Kasein aus Milch“ aufgedruckt sein. Gelatine oder Fischblase, welche beide ebenfalls zur Klärung verwendet werden, sind unseres Wissens nach nicht gekennzeichnet.

Veganen Wein kaufen

Da man veganen Wein nicht so einfach erkennen kann, ist es auch nicht so einfach diesen blind im Supermarkt richtig zu kaufen. Immer häufiger nutzen aber Hersteller das V-Label oder Siegel anderer Organisationen, um ihre veganen Weine entsprechend kenntlich zu machen. Diese Siegel sind jedoch freiwillig und für die Hersteller mit Kosten für die Zertifizierung verbunden.

Viele scheuen trotzt veganer Herstellungsweise und der gestiegenen Nachfrage diese Extrakosten. In den Köpfen vieler Konsumenten werden vegane Weine als qualitativ minderwertiger angesehen. So langes sich dieses Vorurteil hält, sollte jeder, der einen veganen Wein kaufen möchte, am besten einen darauf spezialisierten Händler im Internet suchen. Einfacher findet man vegane Weine nicht und die Lieferung ist heute ohnehin kein Problem mehr.

Aus eigener Erfahrung wissen leider auch gut sortierte Weinhändler in diesem Punkt nicht immer genau bescheid. Da vegane Weine aber durchaus im Trend liegen, ändert sich die Situation zusehends. Am besten ist es, immer wieder fleißig nachzufragen, die Händler kommen dann schon selbst darauf ihre Weine neu zu sortieren und vielleicht ein wenig besser kennenzulernen 😉

Letztes Update vom

Wie denkst du darüber?

Frisch ins Postfach?