Frische Himbeeren sind unwiderstehlich lecker und absolut vielseitig in ihrer Verwendung. Sie verführen uns mit ihrem zarten, fruchtigen Aroma, ob als purer Genuss, als „heiße Liebe“ mit Vanilleeis oder auch im Smoothie. Botanisch betrachtet ist die Himbeere (Rubus idaeus) eng mit der Brombeere verwandt: Beide gehören zur Gattung Rubus und werden als sogenannte Sammelsteinfrüchte bezeichnet. Die Frucht, so wie wir sie vom Zweig pflücken, besteht nämlich aus vielen miteinander verbundenen Steinfrüchten. Leider sind frische Himbeeren auch im Sommer oft sehr teuer, weshalb es sinnvoll sein kann, eigene Sträucher im Garten zu pflanzen. Wir zeigen dir deshalb, wie du selbst Himbeeren anbauen kannst und wie du sie richtig pflegst, um möglichst hohe Erträge zu bekommen.
Himbeeren pflanzen: Sommerhimbeeren oder Herbsthimbeeren?
Das Entscheidende bei Himbeeren ist die richtige Sortenwahl. Es gibt zwei Varianten: Sommer-Himbeeren und Herbst-Himbeeren. Die Sommer-Himbeeren sind zweijährig, treiben also nur an Trieben, die sich schon im Vorjahr gebildet haben. Davon abgesehen ist diese Variante meist sehr ertragreich und entwickelt größere Früchte als die Herbstvariante. Der Nachteil: Sie ist sehr anfällig für den Himbeerkäfer, da dieser zur Sommerzeit aktiv ist. Die beliebtesten Sommersorten sind hier „Meeker“ und „Malahat“.
Herbst-Himbeeren können dagegen zweimal im Jahr geerntet werden, weshalb sie in der Literatur auch als Two-Timer bezeichnet werden. Die erste Ernte ist dann bereits im Frühsommer, bringt aber erfahrungsgemäß keine allzu großen Erträge. Diese folgen mit der zweiten Ernte im Herbst. Der Vorteil der Herbstsorten ist, dass der Himbeerkäfer während ihrer späten Fruchtreife nicht mehr aktiv und somit ungefährlich ist. Die Klassiker unter den Sorten sind „Autumn Bliss“ und „Alpengold“ (gelbe Früchte!).
TIPP – Sommer- und Herbsthimbeeren kombinieren. Wer eine hohe Ernte einfahren will, setzt bei seinem Himbeeranbau auf beide Varianten. So lassen sich die Vorteile der ein- und zweijährigen Sorten geschickt kombinieren, sodass man prinzipiell zwischen Juni und November „durchernten“ kann.
Die beste Pflanzzeit für Himbeeren ist der Herbst, das heißt September und Oktober. Alternativ könnte man die Sträucher auch im Frühjahr nach dem letzten Frost pflanzen, was wir aber für die Sommer-Himbeeren nicht empfehlen, denn diese blühen und reifen dann erst im nächsten Jahr. Schneller geht es also für beide Varianten mit der Herbstpflanzung.
Wer besonders aromatische Früchte will, sollte Himbeeren in einer sehr sonnigen Lage anbauen. Sie stellen dabei keine allzu hohen Ansprüche an den Boden, reagieren aber sehr empfindlich auf Staunässe und Verdichtungen. Deshalb gilt: Boden gut durchlockern und gegebenenfalls mit humusreicher Pflanzerde verbessern. Wichtig ist gleich zu Beginn auch das Anlegen einer Wurzelsperre, denn Himbeeren verbreiten sich äußerst schnell über Ausläufer. Hier die wichtigsten Fakten zum Anbauen und Pflanzen:
- Himbeeren pflanzen: April-Mai oder September-Oktober
- Standort: sonnig
- Pflanztiefe: Das Erdloch sollte etwa doppelt so tief wie der Wurzelballen sein. Bei wurzelnackten Himbeeren empfiehlt es sich, die Wurzeln vor dem Einpflanzen in einem Eimer mit Wasser einzuweichen. Bei Topfwurzeln ist dies nicht nötig.
- Bodenbeschaffenheit: tiefgründig, locker, nährstoffreich
- Himbeeren im Topf: Eigentlich brauchen Himbeeren sehr viel Platz, da sie etliche Wurzelausläufer bilden. Wer aber zum Beispiel keinen eigenen Garten hat und Himbeeren auf dem Balkon anbauen will, kann das mit speziellen kleinwüchsigen Sorten im Topf realisieren. Eine beliebte Sorte für Töpfe und Balkone ist „Sugana“. Sie bleibt sehr klein und gehört zu den Two-Timern, blüht also mehrmals im Jahr. Der Topf oder Kübel sollte ein Mindestvolumen von 25 Litern haben und an einem sonnigen, windgeschützten Ort stehen. Süd- und Südwestbalkone sind dafür optimal.
- Pflanzabstand: mindestens 50 cm
- Fruchtfolge: Himbeeren dürfen niemals nacheinander auf demselben Standort angebaut werden. Gute Pflanznachbarn sind zum Beispiel Knoblauch, Zwiebeln und Erbsen. Was nicht in der Nähe wachsen darf, sind Kartoffeln, Erdbeeren, Tomaten oder Paprika.
Himbeeren pflegen – gießen, düngen und schneiden
Mit ein paar geübten Handgriffen ist die Pflege von Himbeeren gar nicht so schwer. Schon direkt nach dem Einpflanzen folgt die Frage, welche Rankhilfen man anbringen muss. Genau wie Brombeeren klettern Himbeeren während ihres Wachstums in die Höhe und brauchen deshalb Spaliere und Gerüste zur Stabilisation. Sommer-Himbeeren wachsen stark aufrecht und können daher sehr hoch werden. Deshalb raten wir hier entweder zu Einzelpfählen oder Drahtspalieren. Herbst-Himbeeren brauchen normalerweise keine aufwändigen Rankhilfen, da sie eher in die Breite wachsen und nach der Saison sowieso abgeschnitten werden (mehr dazu unter dem folgenden Punkt „Himbeeren schneiden“). Hier reicht es vollkommen, ein paar Drahtbahnen auf einem Meter Höhe über das Beet zu spannen.
Zum Thema Gießen, Düngen und Schneiden von Himbeeren informieren dich die folgenden Punkte:
- Himbeeren düngen: Im April und Juni organisch düngen, um der Pflanze genug Nährstoffe für die Blütenbildung bereitzustellen. Bei Bedarf kann auch vor dem ersten Frost im Herbst gedüngt werden.
- Himbeeren gießen: Frisch gepflanzte Sträucher kannst du in den ersten Tagen noch täglich gießen, danach in regelmäßigen Abständen. Das Substrat sollte nicht austrocknen und nicht zu nass werden. Gieße keine Blätter, Blüten oder Früchte, um Pilzbefall und andere Krankheiten zu vermeiden.
- Himbeeren schneiden: Der Schwerpunkt der Himbeerpflege ist das Schneiden der Ruten. Das richtige Schneiden hängt von der jeweiligen Sorte ab. Bei Herbst-Himbeeren schneidet man sämtliche Ruten nach der Späternte auf Bodenhöhe ab. Bei den Sommer-Himbeeren muss man hingegen etwas aufpassen: Nach der Ernte im Juli schneidet man die alten Ruten aus dem Vorjahr bodennah zurück, lässt aber die jungen Triebe für den nächsten Sommer stehen.
- Bodenpflege: Unkraut ist bei Himbeeren ein eher geringeres Problem, sollte aber natürlich entfernt werden. Sehr wichtig ist das Lockern des Bodens, damit die Wurzeln ausreichend Luft bekommen.
Himbeeren ernten
Endlich – die gute Pflege hat sich ausbezahlt, sodass du nun deine eigenen Himbeeren ernten kannst – frisch und saftig direkt vom Strauch! Sommersorten sind zwischen Juni und Juli erntereif, Herbstsorten zwischen August und Oktober. Wenn du die Herbstruten nach der Ernte nicht zurückschneidest, reift die Pflanze um Juni herum noch ein zweites Mal – das sind die Two-Timer, von denen schon die Rede war.
TIPP – so erkennst du reife Himbeeren: Die Früchte müssen eine kräftige Farbe aufweisen (außer bei hellen Sorten, die bleiben so) und sollten sich sehr leicht vom Blütenstand lösen.
Wenn du die leckeren Früchte roh genießen willst, pflücke sie am besten an einem sonnigen Tag, denn dann schmecken sie besonders intensiv und süß! Für Marmelade oder Kompott kannst du sie aber auch an Regentagen ernten. Nasse Himbeeren sind zwar nicht lange haltbar, aber das spielt in diesem Fall dann keine Rolle.
Fazit – Himbeeren anbauen
Himbeeren zählen zu den beliebtesten Sommerfrüchten überhaupt und können auch ganz einfach im heimischen Garten angebaut werden. Unterschieden werden dabei zweijährige Sommersorten und einjährige Herbstsorten, die zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr reifen. Himbeeren werden am besten im Oktober gepflanzt und müssen mit Rankhilfen stabilisiert werden. Die übliche Pflege wie Gießen und Düngen gestaltet sich dabei relativ einfach und überschaubar. Wichtig ist nur die Kenntnis darüber, wie man Himbeeren richtig schneidet, damit sie möglichst viele gesunde Früchte tragen. Der Fleiß zahlt sich hier besonders aus: Wer verschiedene Sorten anbaut, kann unter Umständen von Sommer bis Herbst durchgehend ernten. Wie praktisch, dass die leckeren Früchtchen so vielseitig sind.