Lebensmittelversorgung: Müssen wir bald mit Engpässen rechnen?

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Landwirtschaft ist etwas wovon die meisten Menschen nur noch eine sehr wage oder längst überholte Vorstellung von haben. Auch wenn unsere Politiker derzeit stetig beschwichtigen und die Lebensmittelversorgung für gesichert erklären, stehen immer mehr landwirtschaftliche Betriebe vor zum Teil immensen Herausforderungen. Das hat unweigerlich Auswirkungen auf unsere derzeitige Lebensmittelversorgung.

Wir versorgen uns nicht mehr selbst

Deutschland ist in Bezug auf seine Lebensmittelversorgung schon lange nicht mehr autark. Milch, Zucker Schweinefleisch und Kartoffeln haben wir zwar reichlich, allerdings fehlt es uns an vielen anderen Lebensmitteln. Insbesondere bei Obst und Gemüse sind wir auf Importe angewiesen. Auch an Eiern können wir uns nicht selbst versorgen.

Es sind aber nicht nur die Lebensmittel selbst, die uns an Grenzen bringen. Es fehlen auch derzeit etwa 300.000 Saisonarbeitskräfte, welche normalerweise jedes Jahr während der Erntezeit aus Ungarn, Rumänien oder anderen Ländern des der ehemaligen Ostblockstaaten auf unseren Felder aushelfen. Aufgrund von Einreisebeschränkungen werden wir dieses Jahr jedoch auf einen nicht unerheblichen Teil der Arbeiter verzichten müssen.

Während Getreide meist stark automatisiert geerntet werden kann, sind es ausgerechnet Kräuter und Obst, welche auf die fehlenden Arbeitskräfte angewiesen sind. Genau in diesen Bereich fehlt es uns aber auch an der notwendigen Eigenversorgung, was schnell zu Engpässen in diesem Bereich führen kann. Wir werden wohl nicht mehr zu jeder Jahreszeit alle uns bekannten Produkte zur Verfügung haben.

Flexibel etwas dazuverdienen

Vielfach wird die Möglichkeit genannt, dass jene Menschen, welche derzeit in der Gastronomie oder anderen Bereichen ihren Job nicht ausüben können, stattdessen auf den Feldern bei der Ernte mithelfen könnten. Gerade bei Frischeprodukten wie etwa Erdbeeren oder dem Spargel würden sie dringend gesucht.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Wille für nicht mehr als den Mindestlohn eine körperlich sehr anspruchsvolle Arbeit auszuführen bei deutschen Arbeitern nicht auf offene Ohren fallen wird. Zwar wird für Rentner, Asylbewerber und Arbeitslose die Möglichkeit geschaffen sich als Saisonarbeiter etwas dazuzuverdienen, ob das den nötigen Erfolg verspricht, sei dahingestellt. Immerhin sind dies ungelernte Kräfte und damit noch nicht derart produktiv wie jene, welche bereits seit Jahren nach Deutschland kommen und diese Arbeit verrichten.

In Folge dessen wird es wahrscheinlich weniger Angebot im Frischebereich geben. Auch wird die Ernte kostspieliger sein als die vergangenen Jahre. Das hat bei gleichbleibender Nachfrage die Konsequenz, dass die Preise für Spargel & Co. dieses Jahr wahrscheinlich deutlich höher liegen werden.

Risiken sind vielfältig

Noch sind aber die Lager gut gefüllt und wir müssen definitiv keine Hungersnot fürchten. Selbst wenn die Auswahl sich einschränken wird, sollte die grundsätzliche Versorgung der Bevölkerung nicht in Frage stehen.

Was man als Verbraucher jedoch nicht sieht, es wird auf vielen Seiten für Landwirte zu Engpässen kommen, die bisher noch nicht quantifiziert werden können. So brauchen Transportwege unter Umständen länger oder entfallen gänzlich. Denkbar ist auch, dass es bei Ersatzteilen für landwirtschaftliche Maschinen zu Lieferschwierigkeiten kommt, was zu verspäteten Aussaaten oder Ernte und somit Einbußen führen kann.

Ein nicht unbedeutender Aspekt wird von der Düngemittelproduktion ausgehen. Hier muss bereits dieses Jahr ausreichend für die Versorgung des nächsten Jahres produziert werden. Gibt es zu wenig, so wird sich das auf die Ernten des nächsten Jahres auswirken.

Selbst wenn es derzeit mit der Grundversorgung an Lebensmitteln in Deutschland noch sehr gut aussieht, so bedeutet dies nicht, dass die Situation unverändert so bleiben wird. Je länger der Ausnahmezustand bestehen bleibt, desto wahrscheinlicher wird es, dass es auch hierzulande zu Engpässen bei verschiedenen Lebensmitteln kommen wird. Kurzfristig sollten wir versorgt sein, jedoch bereits mittelfristig kann es bei frischem Gemüse zu Einschränkungen kommen.

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