Mars verkündet Ausstieg aus Nährwert-Ampel

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Es gibt sie also doch, die guten Nachrichten: Mars ist aus einem Projekt sechs großer Lebensmittelkonzerne ausgestiegen, die ein eigenes, irreführendes Ampel-Kennzeichungssystem einführen wollen.

Mars zeigt Vernunft

Das gemeinsame Projekt von Nestlé, Coca-Cola, Pepsi, Unilever, Mondelez und ursprünglich Mars plant die Einführung einer eigenen Ampel-Kennzeichnung zum Nährwertgehalt ihrer Produkte. Was erst einmal löblich klingt, erweist sich in der Praxis als pure Marketing-Strategie: Nicht einmal bei einem eindeutig ungesunden Lebensmittel wie Nutella wäre die Ampel auf rot gesprungen. Einer der sechs Großkonzerne hat sich nun einsichtig gezeigt und tritt freiwillig aus dem Projekt zurück.

Mehr noch, Mars ruft seine Konzern-Brüder dazu auf, es ihm gleich zu tun und fordert darüber hinaus eine einheitliche EU-weite gesetzliche Regelung. „Glückwunsch, Mars ist zur Vernunft gekommen! Wir brauchen keine irreführende Industrie-Ampel, die Zuckerbomben gesünder darstellt als sie wirklich sind. Wir brauchen eine verbraucherfreundliche Ampel-Kennzeichnung, die EU-weit verbindlich ist und von unabhängigen Experten entwickelt wird“, pflichtet Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei foodwatch, Mars bei.

Einheitliche Regelung für Nährwertangaben erforderlich

Foodwatch hatte im Januar 2018 in einem Vergleichstest nachgewiesen, dass die von den Großkonzernen vorgeschlagene Kennzeichnung den Verbraucher in die Irre führt. Bei dem Vorbild, der Ampelkennzeichnung der britischen FSA, werden die Nährwertangaben auf Grundlage von einheitlich 100 g errechnet. Ab einem Zuckergehalt von mehr als 15 Prozent springt hier die Ampel direkt auf Rot. Die Fake-Ampel der Industrie basiert auf imaginären Portionsgrößen. Eine Portion Frühstücksflocken von üblicherweise 40 g dürfte laut dieser Kennzeichnung ganze 33,7 Prozent Zucker enthalten! Das führt zwangsläufig zu einer Täuschung des Verbrauchers, die sich mittlerweile an den Orientierungswert von 100 g gewöhnt haben dürften. Denn seit 2016 gilt für alle verpackten Lebensmittel in der EU eine Kennzeichnungspflicht für die Basis-Nährwerte Fett, gesättigte Fette, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz, sowie über den enthaltenen Energiewert (Kalorien).

Schon jetzt findet man häufig die Angaben für Kalorien und Co., auf eine die 100 g deutlich unterschreitende Portionsgröße umgerechnet, auf den Verpackungen abgedruckt. Die dort angepriesenen Werte fallen entsprechend geringer aus und wecken beim Verbraucher fälschlicherweise den Eindruck, er kaufe ein kalorienarmes Produkt. Die eigentlichen Nährwerte stehen nur im Kleingedruckten auf der Rückseite der Artikel. Eine zusätzliche Orientierungshilfe für den Verbraucher gibt es bisher nur in Frankreich und England, wo die Werte zusätzlich mit einem simplen Farbschema hinterlegt werden. Solch ein Konzept wäre auf Basis von gesetzlichen Regelungen für die ganze EU wünschenswert, ginge es nach foodwatch und Co.

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