Verbraucherschützer wettern gegen Speiseeis

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Der Sommer macht zwar gerade ein wenig Pause, jedoch wird in wenigen Tagen der Ansturm auf unsere Eisdielen wieder beginnen. Was aber verkaufen mir die eigentlich? Es gibt kein Schild auf dem es steht und verraten kann einem das meist auch keiner. Geht es nach dem Willen der Verbraucherschützer, so soll sich das ändern.

Ich kann den alten Besitzer unserer unser Eisdiele immer noch bildlich vor mir fluchen hören. Er war ein Mann, der auf Qualität setzte und alle seine vielen Sorten noch selbst kreierte. Eis war für ihn Leidenschaft und das er das beste Eis der Stadt verkaufte eine Frage der Ehre. Nicht umsonst zierten seine Wände verschiedene Urkunden und Pokale, welche seine herausragenden Leistungen bei Wettbewerben widerspiegelten.

So erklärte er mir eines Tages: „Daniel, du interessierst dich doch für Ernährung. Du machst doch da was mit Internet. Du kannst ja was über die ganzen Betrüger schreiben.“ Er redete sich fast in Rage, denn er glaubte an das was er tat. „Schau dir doch mal die ganzen Eisdielen an. Die türmen Eis einen halben Meter hoch, das geht mit echtem Eis gar nicht. Echtes Eis muss fließen, ein wenig auftürmen geht schon, aber nicht so. Die nutzen Chemie, das ist nicht gut für uns, das würde ich verbieten.“

Man kannte sich und ich vertraue dem alten Mann. Seitdem gibt es für mich ein ganz einfaches Kriterium für gutes Eis. Natürlich stimmt es nicht immer, aber zumindest kann man schon mal jede Menge an Eisdielen ausschließen. Aufgetürmtes Eis ist definitiv kein natürliches und selbstgemachtes Eis. Oftmals werden nur noch fertige Pulvermischungen verwendet. Dadurch, dass dieses selbst angerührt und nicht fertig gekauft ist, wird es zum Teil als selbstgemacht verkauft. Mit wirklich selbstgemachtem Eis hat es aber eigentlich nichts zu tun.

Der Verbraucherschutz möchte in den Milliardenmarkt der Speiseeisverkäufer jetzt wieder mehr Transparenz bekommen. Bisher sind lose Lebensmittel von einer Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Lediglich allergene Stoffe, wie etwa Nüsse, müssen ausgewiesen werden. Somit kann aber gerade in verarbeiteten Produkten alles enthalten sein, ohne dass dies der Käufer erfährt.

Selbst wenn das für meinen eingesessenen Eisdielenbesitzer mehr Arbeit bedeutet Kalorien, Zuckeranteil oder Angaben zu den einzelnen Zutaten auszuweisen, so bin ich überzeugt, dass dies nicht zu seinem Nachteil sein wird. Mehr Transparenz wird den „Betrügern“ doch hoffentlich das Handwerk schwerer machen und ehrliche Traditionsbetriebe belohnen. Der Deutsche Hotel und Gaststätten Verband (Dehoga) läuft allerdings bereits Sturm gegen diesen Vorschlag. Viel zu viel Arbeit und Bürokratie würde damit aufgebaut. Dabei sollte es für seine Mitglieder, welche sich nicht auf das Aufreißen von Pulver beschränken, durchaus machbar sein, Eissorten werden ja nicht wöchentlich gewechselt. Für die anderen ist es überhaupt kein Problem, denn sie müssen ja nur die Packung des Pulvers abschreiben. Da wird dann aber nichts mehr von echten Früchten stehen.

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