Die Darmflora, ein Thema über das ich gerne berichte und das auch immer mehr wissenschaftliche Aufmerksamkeit bekommt. Unser Immunsystem, unser Stoffwechsel und unsere psychische Gesundheit sind stark abhängig von gesunden Darmbakterien. Wie wir uns ernähren hat einen entscheidenden Einfluss darauf – logisch.
Nur wie wir uns genau ernähren müssten um eine möglichst gute Darmflora auf zu bauen, das ist noch nicht erforscht. Zu wenig wissen wir über die hundert Billionen Bakterien die in unserem Darm leben. Erst vor kurzer Zeit wurden wieder 2000 unbekannte Bakterienarten im menschlichen Darm entdeckt.
Fettreiche Ernährung verändert die Darmflora negativ
Dennoch konnte in einer Studie aus China etwas festgestellt werden: Eine fettreiche Ernährung führt zu ungünstigen Veränderungen in der Darmflora die beispielsweise das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen. Die Studie wurde am 19. Februar 2019 in der Zeitschrift „Gut“ veröffentlicht. Daran nahmen 200 junge (18 bis 35 Jahre alt) und gesunde Erwachsene teil, die sechs Monate lang entweder eine fettarme, moderat fettreiche oder fettreiche Ernährung erhielten. Die Teilnehmer wurden per Zufallsprinzip in eine der drei Diätgruppen eingeteilt. Die fettarme Gruppe nahm täglich lediglich 20 Prozent der täglichen Kalorien aus Fett und 66 Prozent aus Kohlenhydraten auf. Die mittlere Gruppe bekam 30 Prozent der täglichen Kalorien aus Fett und 56 Prozent aus Kohlenhydraten und die fettreiche Gruppe 40 Prozent der täglichen Kalorien aus Fett und nur 46 Prozent aus Kohlenhydraten. Die Gesamtzahl der Kalorien und die Menge an Proteinen und Ballaststoffen in der Ernährung der Teilnehmer war für alle Gruppen gleich. Zum Anfang und dem Ende der Studie gaben die Teilnehmer zur Untersuchung Blut- und Stuhlproben.
Nach den sechs Monaten konnten die Wissenschaftler bei der fettarmen Ernährungsgruppe einen Anstieg der „guten“ Bakterien im Vergleich zum Beginn der Studie feststellen. Bei den Teilnehmer der fettreiche Ernährungsgruppe hatte sich die Zahl dieser Bakterien hingegen verringert. Die beiden Bakterienarten heißen Blautia und Faecalibacterium, sie helfen die Fettsäure Butyrat zu produzieren, die eine wichtige Energiequelle für die Darmzellen ist und zudem entzündungshemmende Eigenschaften hat. Genau diese Butyratwerte wurden auch bei den Teilnehmern in den Stuhlproben untersucht und hier wiederholte sich das Bild: die Personen in der fettarmen Ernährungsgruppe hatten am Ende der Studie einen höheren Wert als zu Beginn. Bei den Personen in der fettreichen Ernährungsgruppe haben sich die Werte hingegen reduziert.
Mehr Entzündungen durch viel Fett
Und die Forscher konnten noch etwas erstaunliches beobachten: Die Menschen in der fettreichen Ernährungsgruppe verzeichneten einen Anstieg der Bakterienwerte die mit Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht werden. Diese Bakterien werden als Bacteroides und Alistipes bezeichnet. Zusätzlich konnten die Forscher auch noch einen Anstieg von langkettigen Fettsäuren beobachten. Von diesen wird angenommen, dass sie Entzündungen im Körper anregen. Tatsächlich konnten die Forscher erhöhte Werte bestimmter Entzündungsmarker im Blut der Teilnehmer der fettreichen Gruppe finden.
Gewichtsverlust am höchsten durch fettarme Ernährung
Die Studienleiter schließen daraus, dass eine fettreiche Ernährung negative Auswirkungen hat, zumindest für gesunde, junge Erwachsene in China, die sich auf eine westlichere Ernährung umstellen. In allen drei Diätgruppen hatten die Teilnehmer während der Studie Gewicht verloren, wobei die fettarme Diätgruppe den höchsten Gewichtsverlust verzeichnen konnte. Ob dieser Gewichtsverlust mit der Veränderungen der Darmbakterien und den Stoffwechselmarkern der Teilnehmer im Zusammenhang steht, ist den Forschern noch unklar und bedarf weiteren Forschungsbedarf.
Eine spannende Studie, die für neue Forschungen Türen öffnet. Zudem erklären die Ergebnisse zum Teil warum in der westlichen Zivilisation wie Europa und Nordamerika entzündliche Krankheiten rapide zunehmen. Hier besteht die Ernährung zu großen Teilen aus Fett und verarbeiteten Kohlenhydraten. Die Beweise häufen sich also, warum es sich langfristig lohnt auf möglichst viel Fett zu verzichten und durch pflanzliche Alternativen zu ersetzten. Diese enthalten von Natur aus deutlich weniger Fett und mehr ungesättigte Fettsäuren.
Fett ist nicht der Schuldige, sondern die Kohlenhydrate. Wenn sich noch eine Versuchsreihe 80-90% von Fett ernährt hätte, also Low Carb oder Keto, hätten diese Probanten die besten Blutwerte und die geringsten Entzündungswerte.
Der Mensch ist die große Menge an Kohlenhydraten also Zucker nicht gewöhnt, in dieser Gesellschaft leben wir aber.