Wenn essen unerschwinglich wird

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Unsere Statistiken sagen manchmal nicht immer alles in einer Zahl. Betrachtet man die Inflation des letzten Jahres, so liegt diese bei 0,5 Prozent. Das scheint sehr wenig zu sein. Die Wahrheit hinter dieser Zahl ist jedoch zum Teil erschreckend.

Nicht alles ist 0,5 Prozent

Selbst wenn wir in Deutschland eine Inflation von nur einem halben Prozent haben, dann spiegelt das nicht das Leben selbst wieder. Denn dieses halbe Prozent ist über alle Produkte und Dienstleistungen in Deutschland gerechnet. Was interessiert aber das ärmste Viertel der Bevölkerung, wenn die Spritpreise erheblich gesunken sind. Sie fahren ohnehin kein Auto. Auch die vielen Schnäppchen der kriselnden Innenstadtboutiquen konnten sie wahrscheinlich nicht wahrnehmen.

Was allerdings wirklich interessiert sind die Lebensmittelpreise. Sie stiegen im Mittel nämlich um 2,4 Prozent. Insbesondere frische und gesunde Produkte wie Obst waren betroffen, deren Preise stiegen sogar durchschnittlich um 7 Prozent. Um überhaupt einkaufen zu können braucht es aber auch noch teure Masken, die im Schnitt auch noch etwa 2 Euro pro Stück kosten. Leider halten die nicht sehr lange und müssen ständig ersetzt werden, aber man muss sie inzwischen den Lebensmitteln hinzurechnen, weil ohne sie kann man nicht mehr einkaufen gehen.

Wenn es kommt, dann richtig

Was tun wenn das Leben zu teuer zum Leben wird? Man sucht sich Hilfe. Der erste Weg führt bei vielen wohl zu gemeinnützigen Stellen, wie etwa der Tafel. Verheerend nur, dass seit letzten Frühjahr fast die Hälfte aller Tafeln geschlossen sind. Wer sich über einen Minijob etwas hinzuverdient hat, dessen Job war in der Krise meist der erste, der nicht mehr gebraucht wurde. Der Hinzuverdienst ist weg, die Bezugsstellen für günstige Lebensmittel ebenfalls – was nun?

Es scheint als hätte jeder bereits sein Hilfspaket bekommen. Gastronomen, Selbstständige, Unternehmer sowieso – je größer und reicher man war, desto mehr Geld ist auch geflossen. Die Armen und Ärmsten wurde in Zeiten von Corona bisher allerdings vergessen.

Wer nichts hat, ist nichts wert

Wer keine Stimme hat, der wird nicht gehört. Hier geht es nicht um Prestige oder große internationale Reisegesellschaften, es geht um die, die ohnehin nichts haben. Hier müsste man nicht Milliarden für Jobstreichungen in der Luftfahrbranche ausgeben, sondern von dem Geld den Ärmsten lieber ein würdiges Leben sichern.

Es geht um vielleicht 100 Euro pro Monat, die es mehr bräuchte. Es geht auch nicht um eine dauerhafte Erhöhung, vielleicht haben wir im Sommer wieder einen Normalzustand erreicht. Es geht darum in der Krise zusammenzuhalten. Das was immer von staatlicher Seite gefordert wird, das sollte auch von seiner Seite beherzigt werden.

Wollen wir ein menschlicher Staat sein, der für seine Bürger da ist oder sind wir zu einer Elite verkommen, in der nur noch die Reichen profitieren. Bedenkt man, dass das reichste Prozent in Deutschland 87 Prozent des gesamten Vermögens auf sich zieht, dann braucht es einen nicht wundern, warum das ärmste Viertel schauen kann wo es bleibt.

Genauso wenig wie wir die vielen Krankenschwestern und Pfleger zu diesen Zeiten nicht vergessen sollten, sollten wir auch an all jene Mitbürger denken, deren Leben bereits vor der Krise ein Kampf ums Überleben war.

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