Fasten ja – aber bitte richtig

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Fasten ist etwas wunderbares. Wer es einmal selbst ausprobiert hat, der wird wahrscheinlich nicht das letzte Mal in seinem Leben gefastet haben. Man fühlt sich wacher, stärker, konzentrierter und spürt die Bedürfnisse seines Körpers wieder genauer. Richtiges Fasten ist eine Wohltat für Körper und Seele, falsches Fasten hingegen nicht ganz ungefährlich. Ganz nebenbei gibt es die Chance dauerhaft ein paar Pfunde loszuwerden und gleichzeitig seinem Körper etwas Gutes zu tun. Auf ein paar Dinge sollte man aber auf jeden Fall achten und übertreiben sollte man es auch nicht.

Wie funktioniert das Fasten

Fasten kann grundsätzlich jeder, unser Körper hat dafür ein spezielles Fastenprogramm, auf das er bei Nahrungsentzug jederzeit wechseln kann. Nach etwa acht Stunden ohne Nahrung stellt sich dabei unser Körper um und ernährt sich nicht mehr von außen, sondern von innen. Das ist auch völlig ungefährlich. Bleibt der Nachschub an Energie aus, so geht der Körper in seinen Sparmodus. Das war früher für unsere Art lange Zeit überlebenswichtig. Gäbe es diesen Fasten-Modus nicht, so gäbe es wahrscheinlich auch die Menschheit nicht mehr. Es erlaubte uns längere Dürrephasen oder Ernteausfälle mit weniger Nahrung zu überleben.

Die Gefahr beim Fasten

Wer fasten möchte und körperlich gesund ist, für den ist das grundsätzlich unbedenklich. Ganz im Gegenteil, in dieser Zeit räumt sich der Körper wieder auf, nicht umsonst wird Fasten immer häufiger im medizinischen Bereich als Therapie eingesetzt. Wer allerdings aus therapeutischen Zwecken auf Nahrung verzichtet, der sollte hier schon deutlich vorsichtiger sein. Besser ist es einen fastenerfahrenen Arzt mit hinzuzuziehen und die Fastenkur medizinisch begleiten zu lassen.

Moderne Fastenarten, wie die verschiedenen Formen des Intervallfastens, sind meist ohne Risiko über Wochen, Monate aber auch Jahre hinweg möglich. Evolutionsbedingt liegt das wahrscheinlich sogar deutlich näher an der ursprünglichen Ernährungsweise des Menschen, als das was heute „normal“ zu sein scheint. Unser Körper braucht keine geregelten drei üppigen Mahlzeiten pro Tag, auch Tage ohne zu Essen sind etwas völlig normales.

Aufpassen sollte man allerdings dann, wenn man das typische Kurzzeitfasten über wenige Tage hinweg oder auch periodisches Intervallfasten verlässt und seinen Körper über längere Zeit auf Nahrungsentzug stellt. In Kureinrichtungen wird zum Teil vier Wochen gefastet und man hat auch schon von Menschen gehört, die zwei Monate und länger ohne Nahrung ausgekommen sind, ohne irgendwelche Mangelerscheinungen oder gesundheitlichen Einschränkungen. Das ist aber nicht unbedingt jenes Fasten, welches man noch zu Hause für sich alleine durchführen sollte. In Kureinrichtungen geschieht dies unter strenger ärztlicher Aufsicht, die einem zu Hause niemand bieten kann. Körperfunktionen und Blutwerte werden dort regelmäßig getestet und bei bedenklichen Veränderungen kann jederzeit eingeschritten werden. Wer es aber nicht übertreibt, der kann gestärkt aus der Fastenzeit herausgehen.

Das ist beim Fasten wichtig

Jeder kann etwas dafür tun, um das Fasten zu einem positiven Erlebnis werden zu lassen. Während des Fastens hat man ungewohnt viel Zeit sich für sich. Immerhin muss man nicht mehr kochen oder essen, alleine das sind ein bis zwei Stunden am Tag. Auch das Aufräumen der Küche minimiert sich auf ein Minimum und Einkaufen fällt fast völlig flach. Am besten man nutzt die neu gewonnene Zeit, um sich um seinen Körper zu kümmern.

Dazu gehört es unter anderem, dass man im Bewegung bleibt und den Kreislauf jeden Tag etwas auf Touren bringt. Je nach persönlichem Empfinden braucht es dafür einen ausgedehnten Spaziergang in der Natur oder eine kleine Sporteinheit. Wichtig ist es, sich langsam an die passende Intensität der körperlichen Anstrengung heranzutasten. Man merkt auch schnell, nicht jeder Tag ist gleich. An manchen Tagen hat man eine „Krise“ und dann sollte man konsequenterweise etwas langsamer machen und verstärkt zur Ruhe kommen. Ein gutes Buch oder ein zusätzliches Nickerchen können hier wahre Wunder bewirken.

Fasten Spaziergang

Fasten bedeutet nicht, sich zu Hause zu langweilen und nichts zu tun. Besser ist es, die Zeit aktiv zu verbringen.

Das Wichtigste ist jedoch auf seinen Flüssigkeitshaushalt zu achten. Während des Fastens ist das noch wichtiger, als ohnehin schon. Wer nichts isst, der sollte unbedingt ausreichend trinken. Dabei muss es nicht immer nur Wasser sein. Irgendwann sehnt man sich wieder nach etwas Abwechslung. Hierfür gibt unzählige Teesorten oder auch Infused Water ist eine gute Möglichkeit Geschmack in den Alltag zu bringen.

Nicht zuletzt braucht der Körper in der Fastenzeit auch etwas mehr Zeit. Gib ihm die Ruhe die er braucht. Geh rechtzeitig ins Bett und nehme dir eine Auszeit, wenn es zu viel wird.

Warum fühlen wir uns beim Fasten so gut?

Abgesehen von ein paar typischen Fastenkrisen wird man aber merken, dass es einem ungewöhnlich gut geht. Das gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist. Man ist besonders ausgeglichen und könnte zum Teil ganze Wälder ausreißen.

Der Fasten Modus unseres Körper war ursprünglich als Notfallplan gedacht. Er war dazu da uns vor dem Verhungern zu schützen. Ginge das Fasten allerdings auch mit körperlichen Schwächungen einher, dann wäre der Mensch in dem Moment in dem es für ihn am überlebenswichtigsten wäre ohne Kraft und Elan.

Neues Essen bedurfte in früheren Zeiten stattdessen immer auch eine zusätzliche körperliche Anstrengung. Entweder musste neu gesät, etwas essbares gesucht oder sich auf das Risiko der Jagd begeben werden. Wir mussten also gerade in Krisenzeiten besonders wachsam und leistungsfähig sein. Diese Eigenschaften haben wir in unserem Fasten Modus bis heute erhalten können.

Hygiene in der Fastenzeit

So gut es einem beim Fasten gehen mag, es kann sein, dass die engsten Mitmenschen etwas darunter leiden müssen. Der Körper nutzt die Zeit des Nahrungsentzuges dazu sich zu entgiften und von dem zu befreien, was er nicht mehr braucht. Entsprechend dampft der Fastende nach ein paar Tagen aus jeder Pore seines Körpers unschöne Gerüche aus. Fast immer geht das auch mit einem unangenehmen Mundgeruch einher. Man selbst merkt das meist gar nicht, die Mitmenschen aber durchaus.

Entsprechend wichtig ist in den Tagen des Fastens die körperliche Hygiene. Ausgiebige Bäder oder angenehmes, ausgedehntes Duschen sind wichtiger denn je. Es ist eine gute Gelegenheit das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Dazu gehört auch regelmäßige Mundhygiene, die gerne etwas ausführlicher ausfallen darf als an normalen Tagen.

Man bracht sich aber keine zu großen Gedanken darum machen. Zum Essen gehen oder Feiern trifft man sich während des Fastens ohnehin nicht. In der Regel ist es einem auch lieber man bleibt unter sich und genießt die Ruhe zu Hause.

Am Ende steht das Fastenbrechen

Fasten macht süchtig, das merkt man spätestens dann, wenn es ans Fastenbrechen geht. Meist geschieht das mit einem Apfel oder einem Fruchtsaft, so dass Magen und Darm langsam und behutsam wieder anfangen können zu arbeiten. Hat man einmal mit dem Essen wieder begonnen so ist die Fastenzeit allerdings sofort vorbei. Die Verdauungssäfte beginnen sich wieder zu bilden und angenehme Zustand der Ketose geht vorbei.

Aber alles ist irgendwann zu Ende und das bedeutet ja nicht, dass man nicht noch einmal fasten darf. Nach dem Fasten beginnt die für viele Menschen aber die wohl anstrengendste Phase. Mit den Magensäften kommen auch das Hungergefühl und die Gelüste zurück. Man seht sich wieder nach Essbarem und kann es in vollen Zügen genießen. Der Geschmackssinn ist so intensiv wie er schon lange nicht mehr gewesen ist und damit schmeckt das Essen mindestens doppelt so gut.

In dieser Phase ist es allerdings zumindest für ein paar Tage extrem wichtig seine Ernährung Schritt für Schritt wieder aufzubauen. Je langsamer und behutsamer man dabei vorgeht, desto nachhaltiger wirken die positiven Begleitumstände des Fastens. Der Jojo-Effekt bleibt aus und man kann sich vielleicht sogar dauerhaft von ein paar unnötigen Kilos verabschieden. Besser noch, das Fastenbrechen ist der ideale Beginn einer neuen Ernährungsweise. Leichter als jetzt ist es nicht, sich auf eine neue Art der Ernährung einzulassen. Wer seine Ernährung umstellen möchte und sich dauerhaft gesünder ernähren will, der sollte genau jetzt damit beginnen, leichter wird es nicht mehr.

Fasten kann der Anfang etwas Neuem sein. Einmal Reset und Neustart für den Körper… man muss es nur zulassen.

Noch ein paar Tipps zum Schluss

Wir haben hier auf WirEssenGesund dem Fasten eine eigene Themenseite gewidmet. Dort findet ihr alles über die verschiedenen Arten des Fastens. Das reicht von Erfahrungsberichten, genauen Anleitungen und leckeren Rezepten für das Fastenbrechen bis hin zu Ergebnissen mancher wissenschaftlichen Studien und vieles mehr. Wer sich selbst einmal in die wunderbare Welt des Fastens begeben möchte, der wird dort viel Wissenswertes und Wichtiges finden.

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