Hummeln süchtig nach Insektengift

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Es klingt wie ein schlechter Scherz, doch leider ist es das nicht. Hummeln sind einer der wichtigsten Bestäuber, die wir haben und sie zeigen ein bedrohlicher Suchtverhalten nach Insektengift. Dieses Phänomen beobachteten jetzt Forscher der Royal Society London.

Neonicotinoide – Ein Verkaufsschlager

Hummeln sind in ernsthafter Gefahr. Es gibt Insektengifte, welche Neonicotinoide beinhalten. Dieser Stoff verteilt sich nach der Anwendung des Pestizids in der gesamten Pflanze, um mögliche Feinde abzuhalten. Neben den Wurzeln, Blätter und Stilen, werden auch Pollen und Nektar kontaminiert.

Letzterer wird anschließend von den Hummeln aufgenommen. Das Gift kann bereits in sehr kleinen Mengen das Nervensystem der Tiere angreifen oder sie sogar töten. Das Verheerende an der Sache ist, dass es sich bei den Neonicotinoiden um die weltweit am häufigsten eingesetzten Insektengifte handelt.

Süchtig wie nach Zigaretten

Die britischen Forschen haben bei ihren Versuchen jetzt beobachtet, dass Hummeln pestizidbehandelte Nahrung zwar zunächst meiden, nach und nach jedoch eine Vorliebe für die Giftstoffe entwickeln. Es verhält sich dabei ähnlich wie mit dem Nikotin bei Rauchern. Es werden eindeutige Suchtanzeichen seitens der Hummeln gezeigt.

Deutlich wurde dies, als die Tiere selbst nach einem Standortwechsel weiter gezielt nach pestizidbelasteter Nahrung suchten. Die Giftstoffe stören allerdings Gehirnprozesse, Kommunikation und Orientierung der Hummeln. Hinzu kommt, dass die Fortpflanzungsfähigkeit eingeschränkt wird.

Ein kleiner Lichtblick

Einen kleinen Lichtblick gibt es allerdings. Die Politik scheint langsam zu reagieren, auch wenn die Maßnahmen das Problem derzeit noch nicht lösen. Immerhin werden aber zum Ende des Jahres in der EU zumindest drei Produkte mit Neonicotinoide verboten. Das beschränkt sich allerdings nur auf das offene Feld, in Gewächshäusern dürfen die Gifte jedoch weiterhin verwendet werden.

Hummeln verrichten einen Dienst an uns, den man monetär nur schwer bewerten kann. Müssten wir in Zukunft uns selbst um die Bestäubung unserer Felder und Plantagen kümmern, so wären die Kosten hierfür exorbitant hoch. Wenn schon nicht wegen der Umwelt oder der Tiere selbst, dann sollte man zumindest aus Geldgründen diese wichtigen Lebewesen schützen.

PS: Inzwischen sind nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit 40 Prozent der wirbellosen Bestäuber vom Aussterben bedroht. Dazu zählen insbesondere Bienen und Schmetterlinge!

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