Hundekot führt zu Fehlgeburten bei Kühen

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In Städten ist es ja zumeist gang und gebe geworden den Kot seines geliebten Vierbeiners aufzusammeln. Trotzdem liegen noch genügend Tretmienen auf den Straßen herum. Da freut man sich, wenn man auf dem Land wohnt und einfach mit dem Hund in Wald und Wiese spazieren gehen kann, wo dieser frei sein Geschäft erledigt. Aber auch das kann zu einem unerfreulichen Problem werden.

Landwirte in Rheinland-Pfalz klagen über den Hundekot auf ihren Weiden und Feldern. Dass dieses Naturprodukt derart schwerwiegende Folgen haben kann, ist anscheinend wenigen Haltern bewusst. Hunde können den Parasiten Neospora caninum in sich tragen. Diese Einzeller vermehren sich im Dünndarm und werden mit dem Kot ausgeschieden. So gelangt der Parasit auf Gräser oder Pflanzen. Sind diese als Futtermittel für Rinder angebaut worden oder weiden die Tiere auf einer kontaminierten Wiese, kann sich der Parasit in deren Darm vermehren und führt bei trächtigen Kühen häufig zu Fehlgeburten, da der Einzeller die Plazentaschranke überwinden kann und das ungeborene Kalb infiziert. Wie viele Aborte wegen einer Infektion mit Neospora caninum in Deutschland bei Rindern verursacht werden, ist nicht klar. Lediglich 2013 diagnostizierte das Landeslabor Schleswig-Holstein bei 14,9 Prozent des eingeschickten Abortmaterials den Erreger Neospora caninum. Sollte diese Größenordnung stimmen ist das eine erschreckend hohe Zahl.

Die Landwirte möchten also aufklären, mit Schildern am Feldrand und mit Flyern im Internet. Hundehalter sollen ihre Hunde nicht auf die Felder laufen lassen und notfalls an die Leine nehmen. Ob irgendwann auch hier die „Aufsammelpflicht“ für Hundehaufen kommt bleibt abzuwarten. Irgendwie kommt mir das alles aber sehr widersprüchlich vor. Biologisch abbaubares Material soll in Plastiksäckchen gesteckt werden die nicht mal in 200 Jahren verrotten. Landwirte weinen um zu früh geborene Kälbchen aber haben kein Problem damit sie nach der Geburt von der Mutter zu trennen und schlachten zu lassen. Nur damit wir Milch zu trinken haben. Und wie viele Kühe geschlachtet werden die trächtig sind und das Kalb im Mutterleib erstickt wird auch nicht in die Waagschale geworfen. Dass durch den Futtermittelanbau im großen Stil die Fruchtbarkeit des Bodens nachlässt, dass Insekten massenweise sterben durch die Pestizide, dass Vögel verhungern, weil sie keine Insekten mehr zu fressen finden, dass die Überdüngung der Felder unser Grundwasser verseucht, dass wir tagtäglich über 2 Millionen (!) Tieren alleine in Deutschland das Leben nehmen, dass unsere Schlachtabfälle nach Afrika transportiert werden und dort den Markt ruinieren, dass der Anbau von Soja-Kraftfutter den Regenwald zu Grunde gehen lässt, das alles wird in den Wind geschlagen und man echauffiert sich lieber über die verantwortungslosen Hundehalter. Natürlich finde ich es auch nicht gerade toll, dass Kälbchen sterben wegen durch Hundekot übertragene Parasiten. Genauso wenig toll finde ich es, dass absichtlich Tiere getötet werden für unseren Konsum, genauso wenig unterstützenswert finde ich die ganze maßlose „Nutztierhaltung“, weil sie dem Klima schadet, unserer Gesundheit schadet, anderen Tieren das Leben kostet und weitere, globale Ausmaße hat, die alle nicht positiv sind.

In Deutschland werden weiterhin 60kg Fleisch pro Kopf und Jahr vom Menschen gegessen und 4.410 Tonnen Fleisch werden jährlich an Hunde verfüttert. Es werden Tiere alleine dafür gezüchtet, damit wir sie unseren Hunden als Dosenfutter präsentieren können. Und diese Tiere müssen auch gefüttert werden. Mit Pflanzen die auf Feldern angebaut werden, auf denen unsere Hunde ihr Häufchen setzen, das eventuell mit Parasiten befallen ist. Wie wäre es wenn wir dort anfangen etwas zu unternehmen wo es uns am meisten nutzt, anstatt Verbote zu verteilen? Wie wäre es wenn wir zusammen mit unserem Hund einfach weniger Fleisch äßen? Wie wäre es, wenn die Landwirte nicht mehr so viel Fleisch produzieren müssten, und wir so viel mehr Fläche für wilde Wiesen hätten, auf denen sich Insekten tummeln, und Kleintiere und Bienen und Vögel. Dann könnten unsere Hunde auch dort wieder ihre Hinterlassenschaften hinterlassen und niemanden würde es stören.

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