Nanopartikel in Lebensmitteln – eine Gefahr für unsere Gesundheit

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Als Nanopartikel werden Partikel bezeichnet deren Durchmesser unter 100 Nanometer liegt. Das ist unvorstellbar klein, nämlich gerade einmal 100 Milliardstel Meter. Zum Vergleich: ein menschliches Kopfhaar ist zwischen 0,04 und 0,1 Millimeter dick. Nanopartikel werden in der Industrie vielfältig verwendet, vor allem Titandioxid, um das es in diesem Artikel gehen soll. Es findet sich in Kosmetika, Textilien, Wandfarbe, Medikamenten, Zahnpasta und Lebensmitteln.

Deklariert findet man Titandioxid in Lebensmitteln auch als Zusatzstoff E171, es verleiht Lebensmitteln ein glänzendes, weißes, frisches Aussehen und findet sich daher gerne in Marshmallows, Mozzarella, Kaugummis, Mayonnaise oder Zuckerguss. Frankreich hat diesen umstrittenen Zusatzstoff ab 2020 in Lebensmitteln verboten, da die französische Regierung ein Risiko für die menschliche Gesundheit in diesem Stoff sieht. Und dieses Risiko ist definitiv nicht von der Hand zu weisen.

Titandioxid verstärkt nachweislich Darmentzündungen

Die Universität Zürich veröffentlichte schon im Juli 2017 eine Studie, die auf einen Zusammenhang von Titandioxid und vermehrten Entzündungen und Schädigungen der Darmschleimhaut von Patienten mit Darmerkrankungen hinwies. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa nehmen in vielen westlichen Ländern seit einigen Jahrzehnten zu. Als Ursache dieser Krankheiten, bei denen es zu einer übersteigerten Immunreaktion des Körpers gegen die Darmflora und damit zu chronischen Entzündungen kommt, gelten neben genetischen Faktoren Umweltfaktoren wie der westliche Lebensstil, insbesondere die westliche Ernährung. Titandioxid-Nanopartikel verstärken diese Entzündungsreaktionen laut der Züricher Studie nachweislich. Die Nanopartikel dringen in die menschlichen Darmepithelzellen und Makrophagen ein, reichern sich dort an und werden vom Inflammasom als Gefahrensignal erkannt, was zur Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen führt. Patienten mit Colitis Ulcerosa wiesen außerdem eine erhöhte Konzentration von Titandioxid im Blut auf.

Gesundheitsschäden könnten vielfältig sein

Möglicherweise trägt Titandioxid auch zur Entstehung von Krebs bei, wie eine Studie von 2014 herausfand. Sie konnten im Tierversuch beobachten, dass sie Titandioxid-Partikel in der Leber, Milz, Niere und im Lungengewebe akkumulierten und dort zu pathologischen Veränderungen führt. Eine weitere neue Studie von 2019 stellte fest, dass Titandioxid mit den Darmbakterien interagiert und manche ihrer Funktionen schädigen was zur Entwicklung von Krankheiten führen kann. Alle diese Studien verweisen darauf, dass der Konsum von Titandioxid reglementiert werden muss. Denn bisher galt dieser Stoff als unbedenklich und hatte keinerlei Einschränkung für dessen Verwendung. Aber die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) interpretiert die aktuelle Datenlage als nicht ausreichend um ein Risiko für die Verbraucher auszusprechen. So bleibt der Einsatz von Titandioxid in Deutschland also weiterhin erlaubt.

Aktuell können wir nur selbst handeln

Für uns Verbraucher heißt es als mal wieder selbst aufpassen. Seit 2009 müssen kosmetische Mittel die Nanomaterialien enthalten gekennzeichnet werden mit dem in Klammern gesetzten Begriff „nano“ hinter dem entsprechenden Inhaltsstoff. Für Lebensmittel trat ein ähnliches Gesetzt 2014 in Kraft. Auch hier muss das Wort „nano“ in Klammern hinter die Zutat gesetzt werden, sofern dieses als Nanopartikel im Produkt vorliegt. Herkömmliche Zutaten liegen praktisch nicht als solche vor und die Zusatzstoffe werden aktuell von der EFSA noch bis 2020 geprüft. Daher findet man diesen Hinweis noch nicht auf Verpackungen von Lebensmitteln. Titandioxid gilt nach der Prüfung der Kommission nicht als technisch hergestelltes Nanomaterial, kann aber bis zu 3,2 Prozent zufällig entstandene Nanopartikel enthalten. Wir müssen uns also die E Nummer von Titandioxid (E 171) einprägen und Lebensmittel selbstständig überprüfen. Hoffentlich wird dieser langfristig gesundheitsschädliche Zusatzstoff in Zukunft so wie in Frankreich sogar verboten, was nach aktueller Datenlage überfällig ist.

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