Können Rothaarige tatsächlich schärfer essen?

Mensch und Gesellschaft / 5/5 (2) für diesen Beitrag

Menschen mit roten Haaren wird seit Jahrhunderten so einiges nachgesagt. So manche Mythen scheinen sich aber zu bewahrheiten. Beispielsweise wird ihnen nachgesagt, dass sie deutlich schärfer essen können als Menschen mit anderen Haarfarben. Zwar wollen wir nicht in die Zeiten der Hexen und Hexer zurück, aber das Erbgut von Rothaarigen könnte in der Medizin der Zukunft und insbesondere für die Schmerzforschung eine sehr bedeutende Rolle spielen.

Warum gibt es rote Haare?

In Deutschland haben nur etwa zwei Prozent der Menschen rote Haare, damit liegen sie im Vergleich weit hinter allen anderen Haarfarben. In Schottland leben hingegen mit 14 Prozent an er Gesamtbevölkerung die meisten Rothaarigen. Wie kommt es aber zu dem Phänomen der roten Haare? Vor etwa 50.000 Jahren kam es im Erbgut der Menschen unabhängig voneinander viele Male zu Mutationen. Genaugenommen im Gen MC1R auf dem Chromosom 16, denn dort befindet sich die Information zu unserer Haarfarbe. Zusätzlich geht man davon aus, dass dort auch unser Schmerzempfinden vorgeprägt wird. Das hätte in den Augen mancher Wissenschaftler fast schon unglaubliche Konsequenzen!

Das Schmerzverhalten der Rothaarigen

Wer die rote Variante des Gens MC1R in sich trägt, der hat nicht nur mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit rote Haare, sondern auch ein anderes Schmerzverhalten im Vergleich zu anderen Menschen. Forscher der Universität Montreal konnten dies inzwischen bestätigen. Die Ergebnisse könnten für spätere medizinische Anwendungen durchaus bedeutend sein und die Schmerztherapie von Grund auf verändern. So zeigten Versuche, dass Rothaarige empfindlicher gegen Temperaturreizen sind, also stärker auf Kälte und Hitze reagieren.
Die Universität Aalborg in Dänemark ging mit ihren Forschungen noch ein wenig weiter. Sie cremten Rothaarige partiell mit einer Creme aus Capsaicin, der Schärfe aus Chilischoten, ein. Der dadurch verursachte Schmerz war zwar identisch mit denen der braunhaarigen und blonden Testgruppe. Als die Forscher aber anschließend die betroffene Körperstelle einem Druckschmerz unterzogen, zeigten sich die Rothaarigen deutlich unempfindlicher.

Medizinische Konsequenzen aus dem Schmerz der Rothaarigen

Scheinbar sind die Gene für das Schmerzempfinden und Haarfarbe identisch und die mutierte rote Haarfarbe kann uns somit auch Aufschlüsse auf das Schmerzverhalten geben. Für die weiteren wissenschaftlichen Anwendungen in der Schmerzforschung sind somit Rothaarige eine perfekte Versuchsgruppe, ihr Schmerzverhalten unterscheidet sich wie gezeigt deutlich vom Rest der Menschheit. Zwar sind wir davon noch weit entfernt, aber manch Wissenschaftler träumt aufgrund dieser Entdeckung bereits heute schon von einem Leben ohne Schmerzen – den Rothaarigen wäre Dank!

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