Warum die Umwelt gegen Plastik machtlos ist

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Der Westen der Vereinigten Staaten von Amerika hat mit zahlreichen Nationalparks wie etwa dem Grand Canyon, Joshua Tree oder auch Bryce Canyon einiges zu bieten. Doch die Natur und Geschichte der eigentlich wunderschönen, weitestgehend unberührten Orte, wird von einer unsichtbaren Bedrohung heimgesucht: Mikroplastikpartikel. Diese winzigen Stücke fragmentierter Plastikflaschen und Mikrofasern aus Kleidungsstücken fliegen durch die Luft und lagern sich über Regentropfen in der Wildnis ab.

Aktuellen Forschungen zufolge spricht man von rund 1000 Tonnen an Mikroplastikpartikeln, die jährlich elf westliche Naturschutzgebiete belasten. Das entspricht über 120 Millionen Plastikwasserflaschen. Für diese Ergebnisse wurden in besagten Regionen 14 Monate lang diverse Regenwasser- und Luftproben gesammelt und analysiert. Aber die USA sind bei weitem nicht das einzige Land, das von Mikroplastik vereinnahmt wird, auch in der Arktis sowie den abgelegenen französischen Pyrenäen fließen die Partikel über das Abwasser in die Ozeane, werden an Land geschwemmt und von Windböen verweht.

Der neue alte „Plastikregen“

Wir alle kennen den sauren Regen, der Niederschlag mit einem pH-Wert von etwa 4,2–4,8 bezeichnet (normal wäre ein pH-Wert von 5,5 bis 5,7). Grund dafür ist die Luftverschmutzung und die damit verbundenen säurebildenden Abgase. Zwar haben Kraftwerke und die Autoindustrie durch unterschiedlichste Umrüstungen schon etwas gegen die Gefahr der Versauerung unternommen, dennoch wurde der sogenannte Plastikregen in den letzten Jahren vermehrt zum Problem, weil er sich schnell in einem atmosphärischen Prozess verbreitet, aber nur langsam zu beseitigen ist. Weder im Wasser, noch an Land oder in der Luft gibt es simple oder realisierbare Methoden, die Partikel großflächig verschwinden zu lassen. Dadurch zerfällt das Plastik in immer kleinere Teile und dringt in jede Ecke unsere Planeten vor.

In der bereits beschriebenen Forschung wurden über längeren Zeitraum von mehreren Wissenschaftlern zweierlei Eimer im amerikanischen Westen platziert. Der eine fing das Regenwasser auf, der andere diente der Luftanalyse. Dabei kam das Forschungsteam zum Ergebnis, dass unglaubliche 98 Prozent der über ein Jahr gesammelten Proben Mikroplastikpartikel enthielten. Mikrofasern aus Polyester-Kleidung oder ähnlichen Quellen machten in den Tests 66 Prozent des synthetischen Materials der „nassen Proben“ und 70 Prozent der „trockenen Proben“ aus. Die geringe Größe der Partikel in der Luft weist zudem darauf hin, dass ebenjene vom Wind Hunderte, vielleicht Tausende von Kilometern getragen werden können.

Hat Mikroplastik Auswirkungen auf die Gesundheit?

Nach unbestimmter Zeit zerfallen Mikroplastikpartikel in sogenannte Nanoplastikpartikel, die wiederum selbst für Forscher teilweise nicht sichtbar sind. Nach aktuellem Stand wissen die Wissenschaftler noch nicht sicher, was das Einatmen von Mikrokügelchen für die menschliche Gesundheit bedeuten könnte. Es ist jedoch vernünftig anzunehmen, dass die chemische Beständigkeit nicht vorteilhaft ist, da Plastikstücke unter anderem Mikroben wie Viren und Bakterien transportieren. Eine weitere Theorie besagt, dass Mikroplastik möglicherweise die thermischen Eigenschaften des Bodens verändert, beispielsweise die Art und Weise, wie er Wärme absorbiert und speichert. Dadurch könnte sich langfristig die Bewegung von Wasser durch diese Böden verändern.

Auch wenn die Forschungen dahingehend noch nicht vollends abgeschlossen sind und es abzuwarten bleibt, was die Partikel für andere Organismen bedeuten, kann man schon jetzt festhalten, dass Plastik wohl nie wirklich verschwindet. Es wird sich immer weiter in winzige Teile zerkleinern, die sich auf der ganzen Welt verteilen und möglicherweise viele Jahre damit verbringen, zwischen Luft, Land und Meer zu pendeln.

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