Wie die Politik eine gesunde Ernährung fördern kann

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Die deutsche Politik fördert gesunde und nachhaltige Ernährung schlecht, so eine neue Analyse. Wie kann man das besser machen? Die Experten schlagen fünf konkrete Maßnahmen vor, die viel bewirken können.

Jede*r Siebte stirbt an den Folgen ungesunder Ernährung

Es muss etwas getan werden: „15 Prozent aller Todesfälle und 17 Milliarden Euro Gesundheitskosten pro Jahr gehen in Deutschland auf unausgewogene Ernährungsmuster zurück“, schreiben die Wissenschaftler*innen der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) und des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie. Zusammen mit 55 Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft haben sie untersucht, wie gut die deutsche Politik gesunde Ernährung fördert.

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„Die Ergebnisse des Food-EPI 2021 zeigen, dass Deutschland aktuell weit hinter internationalen Best Practices zur Schaffung gesunder und nachhaltiger Ernährungsumfelder zurückbleibt und dringender Reformbedarf besteht“, so Studienautor Philipsborn. Als Maßstab dient der Food Environment Policy Index (Food-EPI), den bereits über 40 Länder anwenden. Er setzt sich aus 13 Bereichen mit 47 Maßnahmen zur Ernährungsföderung zusammen – keine einzige der Maßnahmen wurde in Deutschland umfassend umgesetzt. Nur acht der Maßnahmen wurden der Analyse zufolge mittelmäßig umgesetzt, es sind Maßnahmen wie das Ausarbeiten von Ernährungsleitlinen und die Erhebung von Gesundheitsdaten.

Fünf konkrete Maßnahmen, die es Menschen leichter machen, sich gesund zu ernähren

Die gesunde und nachhaltige Wahl soll zur einfachen Wahl werden, das ist das Ziel der Autor*innen. Dafür haben sie Studien und Empfehlungen von Fachorganisationen ausgewertet. Ihrer Analyse zufolge haben fünf Maßnahmen das größte Potenzial, um eine ausgewogene Ernährung zu fördern:

  1. Schul- und Kitaessen sollte kostenlos und qualitativ hochwertig sein, also den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen.
  2. Die Mehrwertsteuer sollte so reformiert werden, dass sie Anreize zu einer gesünderen Ernährung setzt: Obst und Gemüse sollten von der Mehrwertsteuer befreit werden. Und ungesunde Lebensmittel sollten nicht von Mehrwertsteuervergünstigung profitieren.
  3. Es sollte eine Herstellerabgabe auf zuckerhaltige Softdrinks geben: Wie in Großbritannien sollten Getränkehersteller eine Steuer bezahlen, die einem einfachen Prinzip folgt: Je mehr Zucker Getränke enthalten ist, desto teuer wird es für die Hersteller. In Großbritannien senkten die Hersteller nach Einführung der Steuer den Zuckergehalt, ohne dass sich die Menge der verkauften Getränke dadurch verändert hat.
  4. Kinder-Lebensmittelmarketing sollte reguliert werden: 15-mal am Tag sehen Kinder Werbung für ungesunde Lebensmittel. Um Kinder vor Werbung für Snacks und Süßgetränke zu schützen, fordern die Autoren*innen, verbindliche gesetzliche Regeln.
  5. Gesundes Essen sollte es nicht nur in Kitas und Schulen geben, sondern auch in anderen öffentlichen Einrichtungen: Auch in Behörden, Hochschulen, Kliniken und Seniorenheimen sollte das angebotene Essen den DGE-Qualitätsstandards entsprechen.
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