Alte Apfelsorten werden aus dem Handel verdrängt

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Der Apfel ist in Deutschland das beliebteste Obst. Doch immer seltener findet man in den Supermärkten die alte Sorten, wie  Boskop, Goldparmäne oder Prinz Albrecht von Preußen. Ihren Platz in den Regalen nehmen nach und nach sogenannte Clubsorten ein, allen voran der Pink Lady. Das steckt hinter dem Trend.

Apfel-Markt: Viel Norm, wenig Vielfalt

Fast 2000 verschiedene Apfelarten wachsen in Deutschland. Nur ein Bruchteil davon, um die 20 Sorten, sind wirtschaftlich von Bedeutung. In den Supermärkten finden sich im Schnitt nicht einmal mehr 3 davon. Auch müssen häufig große Teile der Ernte entsorgt werden, da sie nicht der Norm entsprechen oder optische Makel aufweisen. Dadurch entsteht ein hohes Risiko für die Apfelbauern, die notgedrungen immer häufiger auf Sorten ausweichen, die sich mit geringem Aufwand bei gleichzeitig hohem Ertrag bewirtschaften lassen. Ohne Pflanzenschutzmittel geht praktisch gar nichts mehr.

Apfel-Marketing: Clubsorten auf dem Vormarsch

Um ihre Gewinnspanne zu erhöhen, setzen mehr und mehr Landwirte auf sogenannte „Clubsorten“. Dies sind speziell gezüchtete Sorten mit geschütztem Markennamen, die mit teuren Kampagnen beworben werden. Die Bauern zahlen daher hohe Marketinggebühren an den Lizenzinhaber. Der Vorteil: Da diese Rechte auf den Anbau nur in beschränkter Zahl vergeben werden, können sie auch wieder teuer verkauft werden. Wer sich dem Trend widersetzt, riskiert hohe finanzielle Einbußen oder gar von einem großen Unternehmen aufgekauft zu werden. Bei etwa 14% der vertriebenen Äpfel handelt es sich bereits um Clubsorten. Tendenz steigend. Darunter auch exotische Vertreter wie der Kissabel. Sein Inneres erinnert an eine Melone, geschmacklich unterscheidet er sich aber kaum von anderen Äpfeln.

Alte Apfelsorten sind gesünder

Nicht nur aus Sicht der Bauern ein bedenklicher Trend. Denn die meisten Supermarkt- und Clubsorten enthalten weniger Nährstoffe. Vor allem der Gehalt an sogenannten Polyphenolen fällt nachweislich deutlich geringer aus. Dieser Stoff schützt vor Allergien und stärkt die Abwehrkräfte, sorgt sogar für Linderung bei rheumatischen Beschwerden. Daher vertragen viele Allergiker die alten Sorten besser. In Tierversuchen wurde außerdem ein positiver Effekt bei Darmkrebs-Erkrankungen festgestellt. Polyphenole sorgen allerdings auch dafür, dass die Äpfel eher herb und sauer schmecken und schneller oxidieren. K.O.-Kriterien für den Verbraucher und damit für den Handel. Um dem Problem entgegenzuwirken, liegt es auch in der Hand des Kunden, die Nachfrage nach alten Sorte wieder zu steigern und öfter mal zu „Krummen Dingern“ zu greifen, wie sie beispielsweise bei Aldi Süd zu erwerben sind.

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