Ministerin Klöckner hält Nutri-Score-Studie zurück

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Unsere Bundesernährungsministerin scheint sich immer deutlicher auf die Seite von Lebensmittelindustrie zu stellen und dabei zunehmend Bedürfnisse der Verbraucher zu ignorieren. Jetzt sind E-Mails aufgetaucht, welche dem SPIEGEL und Foodwatch vorliegen, mit deren Hilfe sie aktiv den Nutri-Score verhindern möchte.

Wissenschaftliche Erkenntnisse werden verschwiegen

Hinter dem Nutri-Score steckt eine einfache sehr intuitive Kennzeichnung von Lebensmitteln. Auf einen Blick lässt sich damit erkennen, ob es sich um ein eher gesundes oder völlig ungesundes Produkt handelt. Das Nutri-Score-Modell überzeugt derart, dass inzwischen viele europäische Länder dieses einführen wollen. Dazu gehören allen voran Frankreich, aber auch Belgien, Spanien, Luxemburg oder Portugal.

Es gab zudem eine wissenschaftliche Studie, welche den Nutri-Score als positiv bewertet. Dem SPIEGEL liegt jetzt wohl aber eine interne Mail aus dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung vor, in der dem Empfänger mitgeteilt wird, dass die Ministerin „ausdrücklich darum gebeten“ habe „größte Vertraulichkeit sicherzustellen“ in Bezug auf diese Studie.

Damit hält die Ministerin bewusst wissenschaftliche Erkenntnisse zurück, welche zu einer positiven Bewertung des Nutri-Scores und damit einer möglichen Einführung führen könnten. Politik sollte auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen gemacht werden und nicht auf Wunsch von einseitigen Interessen.

Klöckner macht es ihrem Vorgänger nach

Unternehmen wie Iglo, Danone oder Bofrost möchten jetzt freiwillig den Nutri-Score für ihre Produkte einführen. Allerdings sehen sie sich jetzt Klagen gegen den EU-Health-Claim gegenüberstehen. Diesen könnte mit einer einfachen Verordnung, welche in Brüssel eingereicht werden müsste, entkräftete werden. Seitens der EU ist eine zusätzliche Nährwertkennzeichnung auf der Packungsvorderseite nämlich ausdrücklich erlaubt. Allerdings scheint der Druck seitens der Mehrheit der Industrie auf Frau Klöckner derart hoch, dass es keinerlei Bestreben ihrerseits gibt, den Nutri-Score in irgendeiner Weise zu fördern.

Stattdessen soll eine ganz eigene Kennzeichnung kommen. Sie wird dann weniger farbig und auch deutlich unauffälliger sein. Es ist sehr offensichtlich, dass man von höchster Stelle eine allzu klare und eindeutige Kennzeichnung unserer Lebensmittel vermeiden möchte. Frau Klöckner scheint ganz und gar in die Fußstapfen ihres Vorgänger zu treten.

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