Seaspiracy: Es gibt keinen nachhaltigen Fischfang

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Keine rechtlich anerkannte Branche der Welt scheint mehr Leichen im Keller zu haben als der Fischfang. Dabei gilt dies nicht nur metaphorisch, sondern ist grausame aber auch harte Realität. Die Netflix-Doku „Seaspiracy“ deckt auf, was keiner sehen will. Spannend wie ein Thriller und vor allem erschreckend.

In diesem Ausmaß kaum zu glauben

Die Fischindustrie stellt so manch eine Mafiaorganisation mit Leichtigkeit in den Schatten. Wer den Fischfang zu strickt kontrolliert, der stirbt. Billige Arbeitskräfte werden versklavt. Delfine müssen sterben, weil sie den Fischern den Fang wegfressen. Sämtliche Siegel für nachhaltigen Fischfang sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind – das gilt vor allem auch für das „MSC-Siegel“. Sämtliche Meeresschutzorganisationen werden von der Fischfangindustrie gesponsort und unser weltweites Klimaproblem entscheiden wohl weniger die Regenwälder als unsere Ozeane.

Seaspiracy ist ein Film zum Wachrütteln. Investigativ und unter Gefahr für ihrer eigenen Leben filmen Regisseur und Filmemacher Ali Tabrizi sowie sein Team die Verbrechen, die auf unseren Ozeanen geschehen. Dabei kommen Politik, Industrie (soweit dazu bereit) und vor allem Schutzorganisationen zu Wort. Die gezeigten Bilder sind hart, die damit getroffenen Aussagen noch deutlich härter.

Folge dem Geld und erkenne die Wahrheit

Es werden Fakten genannt, die in ihrer Form so tragisch sind, dass sie fast nicht glauben sind. Viele Fischarten sind auf weniger als 1% (!) ihrer Population dezimiert. Die Regierungen sind gegenüber den Machenschaften der Fischindustrie machtlos und im Falle der Europäischen Union bezahlen wir diese auch noch mit unseren Steuergeldern in einem Umfang, der ausreichen würde den Welthunger zu beseitigen.

Die Filmemacher folgen immer wieder der Spur des Geldes und decken dabei Zusammenhänge auf, die in dieser Form wohl noch nicht öffentlich gemacht wurden. Selbst anerkannte Umweltorganisationen verstricken sich in ihren Aussagen und verheimlichen Wahrheiten, die die Fischindustrie in einem schlechten Licht stehen lassen könnten. So ist die Industrie Schuld an Sklaverei, Folter und dem größten Teil des in den Ozeanen treibenden Plastikmülls.

Seaspiracy, ein Film den die Menschheit braucht

Man kann an Seaspiracy bemängeln, dass komplexe Wahrheiten auf einfache Weisheiten heruntergebrochen werden. Fakten werden übermäßig dramatisch dargestellt und gekonnt inszeniert. Auch wird ein sehr klares Bild von Gut und Böse aufgezeigt und selbst Sea Shepard scheint nicht nur eine Nebenrolle bei dem Film zu spielen, was spätestens am Abspann deutlich wird.

Wer nach Seaspiracy aber immer noch mit einem guten Gewissen von nachhaltigem Fischfang spricht, der will es nicht verstehen. Denn so ganz falsch sind auch einfache Wahrheiten nicht. Es gibt in der Tat nur eine Art von nachhaltigem Fisch, nämlich jener, der nie gefangen wird. In unseren Meeren leben mittlerweile einfach viel zu wenige Fische, als das man überhaupt noch irgendeinen Fisch nachhaltig fangen könnte.

Man kann nur hoffen, dass Filme wie Seaspiracy die gravierende Lage in die Köpfe der Mensch bringt, in der wir uns derzeit befinden. Denn am Fischfang hängen die Weltmeere und diese wiederum sind die Grundlage unseres Lebens. Am Ende ist der Fischfang mit Sicherheit nicht der einzige, aber wohl der größte ökologische Hebel an dem wir als Menschheit ziehen können – Zum Guten, wie auch zum Schlechten!

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