Weizengras selbst anbauen – keimen und ernten

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Als Weizengras bezeichnen wir die frischen Triebe des Saatweizens aus der Familie der Süßgräser. Im Gegensatz zu den Weizenkörnern enthält Weizengras kein Gluten und ist deshalb auch für Menschen mit Zöliakie bedenkenlos verzehrbar. Weizengras ist um ein Vielfaches reicher an Eiweiß, Antioxidantien und Mineralstoffen als die Getreidekörner, weshalb sich ein Blick auf dieses bekannte Superfood lohnt.

Im Handel wird Weizengras fast ausschließlich in Form von Tabletten oder Pulver angeboten, jedoch zu relativ hohen Preisen. Wer schlau ist und sich das Geld sparen will, kann ganz einfach sein eigenes Bio Weizengras selbst anbauen. Der Anbau ist vergleichbar mit dem von Kresse und hat einige entscheidende Vorteile: Weizengras wächst schnell, braucht wenig Platz und lässt sich frisch ernten. So kann man zum Beispiel auch eigene Weizengras Shots herstellen, die günstiger und weitaus vitaminreicher sind als gekaufte Shots im Laden.

Deshalb möchten wir dir im Folgenden einen Überblick darüber geben, wie du dein eigenes frisches Weizengras anbauen, keimen und ernten kannst.

Weizengras anbauen mit und ohne Erde

Wer zum ersten Mal Weizengras selbst ziehen will, fragt sich vermutlich, wo und wie man die Triebe am leichtesten anbauen kann. Im Grunde kannst du Weizengras problemlos im Garten oder im Balkonkasten ziehen, es geht aber noch viel einfacher, nämlich direkt in der Wohnung. Besonders zu empfehlen sind folgende drei Varianten für die Keimung:

  • eine flache Anzuchtschale: Hier werden die Samen in feuchte Anzuchterde oder auf ein alternatives, wasserspeicherndes Substrat gegeben, beispielsweise Watte.
  • ein spezielles Keimgerät: Keimgeräte findest du in Drogeriemärkten, Reformhäusern oder online. Diese Gefäße sind für eine optimale Befeuchtung der Samen ausgelegt und werden in verschiedenen Größen angeboten.
  • eine größere Schale mit Sieb: Bei dieser Variante werden die Samen in einem herkömmlichen Küchensieb aufgefangen und müssen für den Keimvorgang stets feucht gehalten werden. Das überschüssige Wasser sammelt sich in der Schale und verhindert damit Schimmel und Fäulnis.

Bevor es aber los geht, brauchst du zunächst ein qualitativ hochwertiges Saatgut. Besorge dir dafür am besten unbehandelte Bio Weizenkörner, denn nur so kannst du dir sicher sein, dass das Keimen auch funktioniert. Der Keimvorgang beginnt, sobald die Samen über eine längere Zeit mit Wasser in Kontakt kommen. Um das Keimen zu begünstigen, kann man die Samen vor dem Aussäen in zimmerwarmem Wasser einweichen, damit sie etwas aufquellen (am besten über Nacht für 6 bis 12 Stunden). Das ist nicht notwendig, beschleunigt aber das Wachstum und entsprechend die Zeit bis zur ersten Ernte.

Entweder werden die Samen dann auf einem feuchten Untergrund ausgebreitet oder in einem Sieb oder Keimgerät gelagert. Wichtig ist, die Samen nie ins direkte Sonnenlicht zu stellen und Staunässe vermeiden.

  • Standort: feucht, zimmerwarm, keine direkte Sonneneinstrahlung
  • Optimale Keimtemperatur: 21-25°C
  • Keimdauer: 7-10 Tage
  • Saattiefe: In der Anzuchtschale oder im Garten direkt auf das Substrat geben oder maximal 0,5 cm mit Erde überhäufen.
  • Bodenbeschaffenheit: Kokossubstrat, Anzuchterde, Watte, Vlies; das Substrat sollte locker, humos, torffrei und möglichst feucht sein
  • Weizengras im Topf: Wer keine Anzuchtschale oder ein Keimgerät hat, kann die Samen auch in einem normalen Blumentopf säen und keimen lassen. Dafür eignet sich eine lockere, humose Erde.

Aussaat-Tipp: Weizengras braucht nicht viel Licht, um zu keimen. Es lohnt sich, die ersten zwei bis drei Tage die Keimlinge vor Sonne zu schützen und eher dunkel zu halten, da sich erstens die Feuchtigkeit besser hält und zweitens die Vermehrung von Mikroorganismen unterbleibt, wenn kein Licht durchdringt.

Weizengras pflegen

Beim Weizengras selbst anbauen braucht es so gut wie keinerlei Pflege bis auf eine regelmäßige Befeuchtung. Sehr ratsam ist dafür eine Sprühflasche, um die Keimlinge täglich ein- bis zweimal zu bewässern.

Da das Weizengras sehr schnell wächst, muss man das Substrat auch nicht wechseln oder Nährstoffe zugeben. Wichtig ist nur eine tägliche Kontrolle bezüglich Schimmel oder Staunässe, denn sobald sich hier etwas festgesetzt hat, geht auch der Rest meist schnell kaputt.

Weizengras pflegen

Weizengras braucht kaum pflege. Man sollte lediglich darauf achten, dass das Gras nicht austrocknet.

Weizengras ernten und lagern

Schon nach wenigen Tagen bilden sich die für Weizengras charakteristischen tiefgrünen Halme und wachsen mit bis zu zwei Zentimetern pro Tag.
Ab einer Höhe von 15 bis 20 cm (circa nach zwei Wochen) kann man zum ersten Mal ernten. Für die Ernte empfiehlt sich ein scharfes Messer oder eine Schere. Das Gras wird dabei nicht komplett entfernt, sondern 2-3 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten.

TIPP – Weizengras wächst mit und ohne Erde weiter. Tatsächlich wachsen die abgeschnittenen Grashalme auch ohne Erde noch einige Tage weiter und können noch einmal geerntet werden. Mit Erde kann man sie etwas länger nachwachsen lassen und bis zu zwei weitere Ernten einfahren. Nach drei bis vier Wochen sollte das Substrat dann entsorgt werden.

TIPP – genügend Weizengras für einen Shot ernten. Wer das Weizengras für einen Shot entsaften will, sollte lieber etwas mehr ernten. Pro Shot sollte man ungefähr eine Fläche von 10 x 10 cm an frischem Weizengras einplanen, je nach Leistung des entsprechenden Entsafters auch etwas mehr oder weniger.

Leider lässt sich Weizengras nicht so einfach lagern, wenn es erst einmal geerntet wurde. Für einige Tage bietet sich natürlich das Gemüsefach im Kühlschrank an, doch sollte man es nach der Ernte schnellstmöglich verbrauchen, um alle Nährstoffe zu erhalten. Hier gibt es aber noch ein paar Ideen, wie man das Superfood vielfältig zubereiten kann:

  • Weizengras entsaften: der Klassiker für jeden, der sich seine eigenen Weizengras Shots herstellen will
  • Weizengras im Smoothie: Ob als Shot oder direkt in den Mixer gegeben lässt sich Weizengras natürlich prima im Smoothie mit Früchten und Gemüse verarbeiten. So verliert sich auch der herbe Geschmack bei gleichbleibendem Nährstoffgehalt.
  • Weizengras als Brotbelag: Kleingeschnitten eignet sich Weizengras hervorragend als gesunde Zutat auf beispielsweise Butterbrot.
  • Weizengrasöl herstellen: Super lecker und besonders gesund ist ein selbstgemachtes Weizengrasöl aus zwei Handvoll frischen Halmen und 300 ml Traubenkernöl oder einem beliebigen anderen Öl als Grundlage. Die Halme und das Öl werden miteinander gemixt, anschließend für 12 Stunden ziehen gelassen und zum Schluss durch ein Tuch oder Sieb passiert.

Fazit: Weizengras selbst anbauen

Weizengras selbst anbauen ist kinderleicht und spart zudem eine Menge Geld. Besonders einfach ist das Ziehen in der Wohnung, da die Keimlinge sehr schnell wachsen und wenig Ansprüche haben. Das Anbauen funktioniert mit Erde oder ohne Erde, letzteres wird zum Beispiel über ein Keimgerät oder über ein Sieb mit Abtropfschale bewerkstelligt. Nach nur zwei Wochen sind die Grashalme bereits hoch genug für eine erste Ernte und können bei Bedarf auch noch ein zweites oder drittes Mal geerntet werden. Der Vorteil ist eindeutig: Statt Pulver und Tabletten erntet man sein eigenes, frisches Weizengras mit allen gesunden Inhaltsstoffen – natürlich in Bioqualität.

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