Essen ohne Kohlenhydrate

Low-Carb-Diät, Dukan-Diät oder Atkins-Diät heißen die Gewichtsreduzierungswunder… Aber seriöse Mediziner warnen vor den Folgen und auch der dauerhafte Erfolg dieser Diäten ist sehr umstritten. Manche gehen sogar noch einen Schritt weiter und nennen entsprechende Ernährungsweisen ungesund. Aber was steckt hinter diesen Diäten und warum sind sie eigentlich nicht zu empfehlen?

Essen ohne Kohlenhydrate klingt erst einmal leicht. Die Ernährung wird weitestgehend auf Fleisch, Wurst, Fisch, Eier und Käse reduziert. Für viele Menschen sind genau das die Lebensmittel auf die sie am wenigsten verzichten würden. Die lästigen Beilagen kann man dann einfach weglassen und schon ist die Diät fertig und macht schlank. Denn der Körper kann durch den Mangel an Kohlenhydraten auch die überzähligen Fette nicht mehr richtig aufnehmen.

Kurzfristig lassen sich durch Essen ohne Kohlenhydrate auch gute Erfolge erzielen. Der Körper kompensiert die Mangelernährung, denn nichts anderes ist es wenn man einen wichtigen Bestandteil aus dem Speiseplan streicht, und die Pfunde purzeln erst einmal. Aber was passiert denn eigentlich danach? Ich kann doch nicht mein ganzen Leben lang auf Kohlenhydrate verzichten! Irgendwann kommen wieder Nudeln, Reis oder Kartoffeln auf den Tisch, auch die Schokolade lockt auch wieder. Genau dann kommt das dicke Ende – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Körper hat sich daran gewöhnt, dass das Essen ohne Kohlenhydrate der Normalfall geworden ist und sammelt jetzt alles ein was er bekommen kann. Er bereitet sich auf den nächsten Mangel vor und speichert und speichert, soviel wie nur geht. Das genau ruft den Jojo-Effekt hervor. Bis sich der Körper wieder an ein Essen mit Kohlenhydraten gewöhnt hat kann zum Teil bis zu einem halben Jahr vergehen. In diesem Zeitraum müsste man extrem dosiert die Menge der Kohlenhydrate im Essen nach oben schrauben. Und mal ganz im ernst: Jemand, der so einfach wie möglich abnehmen möchte, wird sich wohl kaum so viel Zeit nehmen und so viel Kraft in einen halbjährigen Aufbau einer erneut „normalen“ Ernährung stecken, so dass er den Jojo-Effekt vermeidet. Eher nicht…

Abgesehen vom mit dem an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintretenden Jojo-Effekt, hat das Essen ohne Kohlenhydrate noch eine ganze Reihe anderer ungesunder Nachteile. Fleisch und Co. können den Vitaminhaushalt nicht decken. Auch wichtige sekundäre Pflanzenstoffe werden nicht in ausreichenden Mengen aufgenommen.

Wo auf der einen Seite ein Mangel steht, steht auf der anderen Seite ein Überangebot an Salz. Wurst und Käse sind eben meist sehr salzreich. Das führt bei empfindlichen Menschen zu Bluthochdruck. Das Zuviel an Fett kann zwar nicht so gut verarbeitet werden und landet nicht auf den Hüften, das interessiert die Cholesterinwerte hingegen gar nicht. Auch die Massen an Eiweiß sind vor allem für Menschen mit Nierenproblemen gefährlich. Die Abbaustoffe, etwa Harnsäure, kann nicht mehr in ausreichender Menge aus dem Körper gefiltert werden und bleiben im Blut.

Die Anzeichen für die Nebenwirkung sind zahlreich und können nicht explizit aufgezählt werden. Unter anderem gehören dazu Kopfschmerzen, Gereiztheit, Verstopfung, Muskelkrämpfe oder auch Mundgeruch. Wer genau auf seinen Körper hört, wird auch merken, dass dieser bereits nach wenigen Tagen Essen ohne Kohlenhydrate satt hat und nach zum Beispiel Zucker oder Nudeln verlangt. Und der eigene Körper weiß meist besser als man selbst was für ihn gut ist.

Was die Wenigsten wissen… Herr Robert Atkins, der Erfinder der vermeintlich revolutionären Diät, ist am Ende an den Folgen von Übergewicht gestorben. Er hat denk ich bewiesen wie gut seine Diät wirklich hilft… Nur zum Geld verdienen, zum dauerhaften Abnehmen ist Essen ohne Kohlenhydrate keine wirkliche Lösung.