Warum ist Käse so schädlich für unser Klima? (Infografik)

Umwelt / 4/5 (8) für diesen Beitrag

Unterschiedliche Lebensmittel haben auch eine unterschiedliche Klimabilanz. Das bedeutet, dass je nachdem welche Nahrung wir zu uns nehmen, wir verschiedene Mengen an CO2 und andere Treibhausgase verursachen. In einer Infografik mit dem Titel „Essen ohne Tier“ haben wir unterschiedliche Aspekte der Einwirkung unserer Ernährung auf das Klima zusammengestellt. Für manch einen ist es vielleicht verwunderlich, dass Fleisch nicht an der Spitze der Klimakiller unter den Lebensmitteln steht! Woran liegt das?

Deutschland isst alles!

In Deutschland gibt es eine ganz klare Neigung vom Großteil der Bevölkerung alles zu Essen. Immerhin 90% ernähren sich derzeit noch konventionell mit allem was der Supermarkt so hergibt. Aber immerhin finden sich bereits 9% Vegetarier und 1% Veganer in der Bundesrepublik.

Klimaschutz durch richtige Ernährung

Wenn man jetzt die von der jeweiligen Ernährungsform verursachten Treibhausgasemissionen betrachtet wird deutlich, dass wir noch ein erhebliches Einsparungspotential an Klimagasen haben, einfach durch richtige Ernährung. Die konventionelle Ernährung verursacht im Jahr pro Person 869 kg CO2, die eines Vegetariers lediglich 336kg.

Rechnen wir das auf unsere Gesamtbevölkerung in Deutschland von rund 80 Millionen Einwohnern hoch, verursachen wir derzeit allein durch unsere Ernährung jedes Jahr etwa 65,3 Milliarden kg CO2. Angenommen jeder würde sich ab jetzt nur noch vegetarisch ernähren, könnten wir allein auf diesem Wege 38.4 Milliarden kg CO2 einsparen. Wie man sieht, is(s)t es doch recht einfach auch selbst etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Die Klimabilanz von unserem Essen

Woran liegt das? Ganz klar, unterschiedliche Lebensmittel haben einen unterschiedlichen ökologischen Fußabdruck, den sie auf unserer Erde hinterlassen. Für unser Klima am besten ist mit Abstand der Verzehr von Gemüse, Obst und Getreideprodukten. Das sind alles Nahrungsmittel, die ohne Tiere auskommen. Sobald Tierprodukte im Essen enthalten sind, wird die Klimabilanz direkt deutlich schlechter. Dazu zählen nicht nur Fleisch, sondern auch Eier und Milchprodukte, wie etwa Käse – letzterer hat übrigens die schlechteste Klimabilanz.

Essen ohne Tier

Nahrungsmittel von tierischem Ursprung haben eine schlechtere Klimabilanz als pflanzliche Produkte wie Obst und Gemüse. Vor allem Käse schneidet hier sehr schlecht ab. Eine Alternative ist zum Beispiel veganer Käse.

Warum ist Käse so schädlich für das Klima?

Verwunderlich ist vielleicht, dass die Treibhausgasemissionen von Fleisch geringer ausfallen, als jene von Käse. Woran liegt das?

Die generell höhere Klimabelastung von Fleisch- und Milchprodukten ist einfach erklärt. CO2 wird sozusagen über einen Umweg produziert. Das heißt, bevor Ertrag durch Tiere entsteht, müssen die Hühner, Rinder oder Schweine erst einmal gefüttert und gezüchtet werden. So werden deren Nahrungsmittel nicht direkt vom Menschen konsumiert, sondern vorab von den Tieren verwertet. Über die Hälfte der Nahrungsmittel, die auf unserer Erde angebaut werden, sind schon nicht mehr direkt für den Menschen bestimmt, sondern für die Tiermast.

Hinzu kommt bei der Herstellung von tierischen Produkten die Kühlketten. Während Kartoffeln im Keller lagern muss Fleisch und Käse aktiv gekühlt werden. Käse und Fleisch hält sich im Kühlschrank einfach deutlich länger, der Kühlschrank verbraucht aber wieder Energie und die Energieproduktion verursacht CO2.

Das die Bilanz für Milchprodukte noch schlechter ist als für Fleisch liegt einfach daran, dass hier der Ressourcenverbrauch, sprich der Futtermittelverbrauch, über die Lebenszeit der Tiere sehr hoch ist. Zudem benötigen die Tiere Unmengen an Wasser und produzieren kontinuierlich körpereigene Abgase.

Kaese

Gerade Hartkäse ist schlecht für unser Klima. Hier wird für die Herstellung sehr viel Milch verbraucht.

Speziell Käse hat aber noch den Sonderfall, dass für dessen Herstellung Wärme und vor allem viel Milch benötigt wird. Je nach Käsesorte werden zwischen vier oder sogar 12 Liter Milch verbraucht, um nur ein einziges Kilo Käse herzustellen. Welcher Käse jetzt besser oder schlechter für unser Klima ist, lässt sich einfach merken. Hat der Käse einen höheren Fettgehalt und wenig Wasser wird für die Produktion sehr viel Milch benötigt und somit ist dieser Käse dann auch schädlicher für unser Klima.

Die Klimaalternative: veganer Käse!

An alle Käseliebhaber, welche der Artikel eventuell zum Nachdenken veranlasst hat, können aufatmen! Es gibt auch klimafreundliche Käsevarianten. Da veganer Käse komplett ohne tierische Produkte auskommt, ist auch dessen ökologischer Fußabdruck deutlich geringer als bei herkömmlichen Käse. Derzeit gibt es veganen Käse in den gängigen Supermärkten noch eher selten zu kaufen. Dafür lohnt sich schon eher mal ein Besuch in einem Bio-Supermarkt. Oder, einfach selber machen! Geht schnell und macht kaum Aufwand. Wenn ihr dazu mehr erfahren wollt, empfehle ich unseren Artikel: Veganer Käse: einfach selber machen. Hier könnt ihr auch sehen, dass die Vielfalt an veganen Käse recht groß ist. Die reicht vom veganen Mozzarella, veganen Frischkäse, aber auch Klassiker wie Hart- und Pizzakäse. Außerdem lässt sich der Geschmack ganz einfach variieren, je nachdem, welche Kräuter und Gewürze man zur Herstellung nimmt. Probiert es doch einfach mal aus.

Alternativen für andere Milchprodukte

Auch für andere klassischen Milchprodukte lassen sich mittlerweile zahlreiche Alternativen finden. Wen das interessiert kann hier gerne nachlesen: Die 6 meist gebrauchten veganen Ersatzprodukte. Wir zeigen euch neben den Substituten für Butter, Milch und Sahne auch vegane Alternativen für Honig, Ei und natürlich auch für Käse.

Letztes Update vom

6 Kommentare


  1. Ich fand den Artikel interessant, wundere mich jedoch darüber, dass die Klimabilanz von Vegetariern so viel besser ist als die von Nicht-vegetariern. Es wäre wichtig zu erwähnen, welche Annahmen den Werten hier zugrunde liegen. Wenn Vegetarier den Fleischkonsum beispielsweise nur mit Käse ausgleichen würden, müsste ihre Klimabilanz ja eigentlich schlechter sein. Welcher Anteil des Fleischkonsums wurde in eurem Modell durch Käse ersetzt und welcher Gemüse/Obst etc.?
    Gruß


    1. Hallo Karl,
      wir achten bei unseren Quellen darauf, dass sie seriös sind. In der Regel liegen Daten von Statista und Co. dahinter. Was wir aber in diesem Fall explizit als Datengrundlage hatten, das kann ich noch den ganzen Jahren leider nicht mehr sagen. Ich bitte hierfür um Verständnis.


    2. Lieber Karl,

      warum sollten Vegetarier ihren Fleischkonsum durch Käse ausgleichen? Vegetarier essen auch Käse aber ersetzen doch den Anteil von Fleisch nicht durch Käse oder glaubst du ich brate mir statt eines Steaks dann einen Laib Käse?
      MfG
      Niklas


  2. Bei dem Vergleich sollte man jedoch beachten, dass alles auf 1 kg umgerechnet wurde. Also 200-300g Käse isst man nicht unbedingt so leicht wie ein saftiges Steak der gleichen Größe und 1kg Eier entsprächen 15-20 Stück. Daher ist Käse keinesfalls schädlicher als Fleisch. Die Menschheit sollte sich jedoch bei beidem mäßigen!


  3. Wie sieht es mit Ziegen/ Schafskäse aus?
    Ich könnte mir vorstellen, dass dieser wesentlich klimafreundlicher ist.


    1. Hallo Marie,
      ich habe leider keine genaue Angabe zu Schafs- und Ziegenkäse gefunden. Lediglich bei einer Studie des Ökoinstituts stand etwas. Die haben keine CO2-Werte für die beiden Käsesorten, haben diese aber mit „Käse“ im Allgemeinen gleichgesetzt. Scheint entsprechend nicht so viel klimafreundlicher zu sein oder aber die global produzierten Mengen sind im Verhältnis nicht ausschlaggebend.
      Sorry, kann dir leider keine genauere Angebe machen.
      LG Daniel

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