12 alte Gemüsesorten im Überblick – Back to the Roots

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Blutrote Tomaten, glänzend grüne Gurken oder saftig orange Karotten kennt jeder. Zu Haufe sind sie im Supermarktsortiment zu finden und landen bei jedem von uns mehr oder weniger regelmäßig auf dem Teller. Dabei handelt es sich meist um besonders ertragsreiche, lagerfähige und schädlingsresistente Sorten, die durch ihre spezielle Züchtung häufig allerdings leider auch wässrig und geschmacksneutral sind. Die ursprünglichen, alten Gemüsevariationen mit ihrem herausragenden Geschmack geraten hingegen zunehmend in Vergessenheit.

Oder sind dir beispielsweise die Mairübe, die Gelbe Bete oder auch die Purple Dragon geläufig? Nein? Dann verpasst du etwas! Und genau aus diesem Grund möchte ich dir im Folgenden 12 alte Gemüsesorten vorstellen, die du unbedingt einmal ausprobieren solltest.

Pastinake

Im Vergleich zu anderen alten Gemüsesorten ist die Pastinake noch relativ bekannt. Lange galt sie als bedeutsames Grundnahrungsmittel bevor sie schließlich von der Kartoffel abgelöst wurde. Seit wenigen Jahren ist die Pastinake, die deutlich milder und süßer als die Kartoffel schmeckt, nun aber wieder zunehmend in Super- und Bio-Märkten vertreten und gilt als klassisches Wintergemüse. So ist sie von Oktober bis März regional verfügbar und dient als Hauptzutat für viele tolle Gerichte.

Genauso wie aus der Kartoffel lassen sich auch aus der Pastinake abwechslungsreiche Gerichte von Auflauf über Pommes bis hin zu Suppe, Püree und Chips zaubern.

Purple Dragon

Beim Gedanken an Karotten fällt dir als erstes die knallig orange Farbe ein? Nicht komplett richtig. Denn die alten Sorten gibt es auch in gelb, weiß und vor allem lila. So ist die Purple Dragon innen orange und außen lila und im Geschmack deutlich süßer und aromatischer als unsere herkömmlich bekannte Karotte.

Die Purple Dragon Karotte eignet sich optimal zum Entsaften, roh verzehren aber genauso auch zum Verkochen.

Mairübe

Von Mai bis Juni gibt es die Mairübe im regionalen Anbau. Dabei findet man die weißen Rüben insbesondere auf Wochenmärkten oder in Bio-Läden. Während sie optisch stark an Rettich erinnern, ähnelt auch der Geschmack der Mairübe dem der Radieschen – lediglich etwas weniger Schärfe.

Bei der Zubereitung der Mairübe bieten sich die verschiedensten Alternativen an: Ob roh im Salat, weichgekocht in Salzwasser oder auch angebraten – die Mairübe bringt leckere Abwechslung auf den Teller.

Blauer Schwede

Diese alte Kartoffelsorte sticht besonders durch ihre blau-lila Färbung im Inneren hervor – eine Verfärbung, die durch natürliche Farbpigmente entsteht, welche die Kartoffel vor schädlichen Stoffen schützen und dadurch außerordentlich gesund machen. So nimmt die Farbintensität durch das Kochen zwar etwas ab, bleibt aber dennoch erhalten. Im Geschmack ist die Kartoffel „Blauer Schwede“ deutlich süßlicher als herkömmliche, regionale Kartoffelsorten.

Genauso wie die Pastinake können auch mit dem „Blauen Schweden“ alle Varianten an Kartoffel-Rezepten zubereitet werden.

Gelbe Bete

Das Superfood Rote Bete ist in aller Munde. Aber kaum jemand kennt ihre enge Verwandte: Die Gelbe Bete. Optisch auffällig durch die leuchtend gelbe Farbe und im Geschmack deutlich fruchtiger und milder als die beliebte Rote Bete, ist sie nur selten im Einzelhandel zu bekommen. Wenn man sie allerdings doch einmal ergattert, kann man sich auf ein tolles Geschmackserlebnis freuen.

Dabei kann die Gelbe Bete genauso zubereitet werden wie die allseits bekannte Rote Bete: Roh in Scheiben, gekocht oder als Salat, Suppe oder Saft.

Ochsenherz-Tomate

Tomaten in den verschiedensten Formen und Größen sind uns bestens bekannt. Ebenso die Tatsache, dass die Supermarkt-Tomaten häufig wässrig und neutral im Geschmack sind. Anders aber die sogenannte Ochstenherztomate, die nicht nur optisch sondern auch geschmacklich ein Highlight darstellt. So ist diese Fleischtomate häufig sogar bis zu 500 Gramm schwer und dabei äußerst saftarm.

Durch ihren aromatisch-süßlichen Geschmack eignet sie sich insbesondere für Dips, Suppen oder auch Soßen.

Topinambur

Auch dieses heimische Wurzelgemüse, das im 17 Jahrhundert bereits große Beliebtheit bei den Seefahrern genoss, geriet durch die Entdeckung der Kartoffel lange Zeit in Vergessenheit. Während Topinambur optisch der Ingwerknolle ähnelt, ist sein Geschmack vor allem mit dem der Artischocke vergleichbar.

Die Zubereitung erfolgt auch hier ähnlich wie bei der Kartoffel. So passt die mild nussige Knolle ideal als Beilage zu Fisch- und Fleischgerichten sowie als Zutat für Suppen oder Aufläufe.

Erdmantel

Erdmantel erinnert stark an Ziergras und ist vor allem in Spanien sehr häufig zu finden. Allerdings verbirgt sich das Highlight des Gewächses im Unterirdischen: Rhizome schaffen hier ein dichtes Geflecht und bilden erdnussgroße Speicherknollen heraus. Diese kleinen Knollen sind dabei reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen und unterstützen einen gesunden Magen-Darm-Trakt.

Und auch der Geschmack ist beeindruckend: Im Aroma ähnlich der Mandel oder Kokosnuss stellt vor allem das Rösten der Erdmantel-Knollen eine tolle Verzehrmöglichkeit dar.

Und die gute Nachricht für Nussallergiker: Erdmantel ist eine verträgliche und leckere Alternative zu Mandeln oder Nüssen und darüber hinaus sogar laktose- und glutenfrei.

Haferwurzel

Die weiße Haferwurzel wurde um das 19. Jahrhundert von ihrem dunklen Pendant – der Schwarzwurzel – verdrängt, freut sich aktuell aber wieder über steigende Bekanntheit. So genießt das helle Gemüse in England mittlerweile bereits den Namen „Oyster Plant“, da es mit seinem süß-säuerlichen geschmacklich vielfach an Austern erinnert.

Dabei sind insbesondere die Wurzeln der Pflanze zum Verzehr geeignet und schmecken als Suppe, Püree oder Beilage zu Fleisch und Fisch. Ganz nach Belieben können aber aber auch die jungen Stiele und Blätter zubereitet werden. Hier bietet sich neben der Rohkostvariante vor allem die Verarbeitung analog zu herkömmlichem Spargel an.

Hopfenspargel

Die Triebe der Hopfenpflanze werden als Hopfensprossen bezeichnet und sind das Nebenprodukt des Hopfenanbaus. Während sie früher als „Armeleute-Gericht“ galten, sind sie heute vor allem wegen ihrer gesunden Inhaltsstoffe als Beilage beliebt. So erinnert Hopfenspargel im Geschmack an grünen Spargel und ist ebenso vielseitig verwendbar.

Ob als Salat, Suppe oder Risotto – das besondere Aroma der Sprossen stellt eine kulinarische Bereicherung dar.

Wassernuss

Die schwimmenden, nussartigen Früchte wurden bereits in der Steinzeit als Nahrungsmittel verwendet, sind heute allerdings stark vom Aussterben bedroht. Dabei werden ihrem Kern belebende Kräfte sowie eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen.

Im Aroma ähnelt die Wassernuss stark der Esskastanie. Und genauso lässt sie sich auch zubereiten. So muss das Fruchtfleisch der Wassernuss vor dem Verzehr ebenfalls unbedingt erhitzt werden – Ob durch das Rösten in der Pfanne oder das Kochen in heißem Wasser ist dabei Geschmackssache.

Mangold

Dieses wirklich alte Gemüse wurde im 17. Jahrhundert nahezu gänzlich vom Spinat verdrängt aber dennoch nie komplett vergessen. So stellt die Pflanze eine hervorragende Alternative zum Blattspinat dar und kann von Spätsommer bis in den Herbst hinein regional geerntet werden.

Besonders lecker schmeckt Mangold dabei in gedünsteter Form. Grundsätzlich können die Blätter aber exakt wie Spinat zubereitet werden.

 

Wer statt Quantität also lieber auf Qualität setzen möchte, sollte die vorgestellten alten Gemüsesorten unbedingt einmal auf seinen Teller bringen. Ganz nach dem Motto „Back to the Roots“ zaubern diese nämlich Abwechslung und hervorragenden aromatischen Geschmack in deine Küche und erinnern zudem an das ganz besondere Geschmackserlebnis aus Omas Garten!

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